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Ausland.
Frankreich.
Paris, 7. Sept. Die Polizei hat einen Deutschen, der im Park von St. Cloud spcizi- ren ging und neugierig das Schloß betrachtete, verhaftet, und obschon er nachwies, daß er ein Reisender sey, und man nichts Verdächtiges bei ihm fand, über die Greine bringen lassen. (St.A.)
Großbritannien.
London, 2. Sept. Die Auswanderung aus den vereinigten Königreichen Großbritannien und Irland nach den vereinigten Staaten von Amerika, nach Australien, Oft- und Wcstindien nimmt den offiziellen Aufstellungen zufolge in so belangreichem Maße zu, daß aller Wahrscheinlichkeit nach im Laufe des Jahres >852 fast 500,000 Personen die vereinigten Königreiche verlassen haben werden, um sich eine neue Heimalh auf anderen Punkten der Welt zu suchen. Vis zu Ende dieses Monats werden allein nach verschiedenen Hafen Australiens nicht weniger als 400 Schiffe von 500 bis 2000 Ton- nengchalt aus den Häfen von London, Liverpool und Plymouth abgegangen seyn.
Nach einer Durchschnittsberechnung gehen 40,000 Auswanderer wöchentlich aus den bedeutendsten Häfen der vereinigten Königreiche ab. Nach Australien allein werden sich in diesem Jahre etwa 200,000 Glüüsjäger gewendet haben. In Australien werden fvrtwährtnd neue Goldlager entdeckt. Ein Weg von 338 engli. schen Meilen ist fahrbar gemacht zwischen Port Adelaide und den Golddistrikten; es übt dessen Anlage einen günstigen Einfluß auf die raschere Beförderung des Verkehrs und die Ausbeutung der Minen.
Miszellen.
Die Tkgerjagd.
(Ein Lehrgedicht. Von Duttenhofcr.)
Fern im Süden dort, in Indien-, an des Ganges blum gem Strand
Wohnt im Wald der fromme Büßer in dem bastenen
Gewand.
Kokosbäume wölben ragend hoch ein Dach in blauer Luft
Vögel singen, freudig, klagend, Blumen sprühen Glanz
und Duft.
Und verloren in Betrachtung wie in einem Gotteshaus
Forscht nach Licht des Menschen Seele, tilgt die innern
Flecken aus.
Fern im Süden, dort in Indien, lauert in des Waldes Nacht
Grimm der Tiger; wie ein Räuber hält er an dem
Wege Wacht.
Durch Gebüsch und durch die Jnugeln schleicht er hin
voll Bosheit, Tücke,
Lautlos sezend seine Tazen, Grimm und Mord im
düstern Blicke,
Wo er hat sein Mahl gehalten, faßt die Seele Schreck und Graus,
Denn der Wald, der friedlich stille, gleicht nun einem
Tobtcnhaus.
Dantas, König der Birmanen, stzt auf dem erhabnen Thron,
Um ihn stehen Weise, Krieger, neben ihm der Prinz
sein Sohn,
Rathsversammlung ist gehalten, mancher böse Streit
geschlichtet,
Gute haben Lohn empfangen und Verbrecher sind gerichtet; Schau, da kommt zum Herrschersaale staubbedeckt ein
Bote her,
Küßt den Boden vor dem König, sagt die Botschaft
inhaltsschwer:
»Herr, es kamen große Schiffe, fern vom Norden -ergeschwommen
Und auf flüchtigen Kameelcn vie Gesanvten zu dir kommen Gluck verpestend allen Völkern im Gebirge wie im Thal, Bringen herrliche Geschenke für den König -er zumal.» AUS der Bore dieß gesprochen, sagt des Königs lust'ger
Rath:
»Angelköder, Mäusefalle, in der Fremden Flitterstaat, Den sie uns als Gabe bringen, jene seinen weißen Herrn, Daß sie in das Zoch uns zwingen, wollen wohl uns zä-nien gern.
Sollen wir «ns glücklich ichazcn dann im Tanz nach ihrer Pfeife,
Unsre Wehr soll ihnen stöhnen, unsre Spindel, unsre
Weise,
Wollen sperren uns den Hafen, denn sie sind ja
Herrn im Meer,
Wollen machen uns zu Sclaven, Arbeit ist ja ihnen schwer. Unsrer Garien Frucht, die wurz'ge sey dann diesen Herrn gezollt,
Unsre blanken Edelsteine, unser Eisenvein und Gold » »Brav gesprochen, Punjashlokas,» jagt der König zu
dem Grellen,
Wendet dann vom lust'gen Rai-e forschend sich nach
seinen Welsen:
»Weise Seher! hohe Krieger! sagt mw an mit freiem Munde,
Welche Meinung euch im Herzen hat erweckt des
Boien Kunde,
Ob wir scheuchen mit den Waffen jene Feinen, Ltst'gen^
Schlauen,
Ob wir ihnen Freundschaft heucheln, in dem Herzen
falsch Vertrauen.«
»Laßt sie kommen!« ruft ein Krieger, »unsre Waffen
sind bereit,
Zieh» wir denn zum Stranoe nieder, kühn entbietend
Kampf und Streit!
Wir erschlagen jene Frevler, wenn sie steigen an das Land, Wir verbrennen ihre Schiffe, die dort ankern an dem Strand.»
»Wenn sie kommen,» spricht em Weiser, »öffnet gastlich eure Pforte,
Thut dem Fremdling, naht er friedlich, ja kein Leid
durch böse Worte,
Aber will er euch umstricken mit der Argttst schlimmen
Netzen,
Laßt beladen schwer mit Ketten ihn sogleich gefangen sezen. Dann ergreife, kühner Krieger! Schild und Harnisch,
scharfen Stahl,
Steige nieder nach dem Strande, rufend Kampf durch
Berg und Thal.«
»Weise Räthe meines Reiches,« spricht hierauf der hohe König,
»Euer Rath klingt mir zum Herzen gleich der Glocke silbcriönig;
Kühne Krieger, Heeresführer! euer Sinn so voll von Muth
Läßt mich meine Macht erkennen, macht die Seele.
wohlgemnth;
Doch ein Etwas, das sich reget in des Geistes Urem-
pfindung,.
Sagt mir deutlich, mir gebühre jenes Feindes Überwindung.
Mir allein. Durch Geistes Waffen, nimmer durch
der Krieger Schwert
Kann ich wirken, kann ich schaffen, daß mein Reich
sey unversehrt!«
(Fortsezung folgt.)
Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.