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Braunschweig, Oldenburg und die thüringischen Staaten sich angeschloffcn-haben, hält an d.m Grundsaz der Nckoustituirung des Zollvereins vor einer Unterhandlung mit Ocstreich über einen Handelsvertrag fest. Preußen ist ernstlich gewillt, nach erfolgter Rekonstitmrung des Zoll­vereins solche Unterhandlungen, jedoch auf einer die Zolleinigung ausschließenden Basis einzu-- leiten. Eine kürzere als zwölfjährige Dauer des Zollvereins wird von Preußen verworfen. Die Konferenzen werden bis zum 15. September vertagt, bis wohin die Schlußerklärung der Koa­lition erwartet wird. (F-J-)

Württemberg.

Dienstnachrichten.

Seine Königliche Majestät haben vermöge höchsten Dekrets dem Kanzlei-Assisten­ten Römer bei dem Gerichtshof in Ulm die nach­gesuchte Entlassung von seiner Stelle erlheilt. Die von der Gräflich von Degenfelo'schen Pa­tronatherrschaft dem Pfarrer Mögling in Groß- süßen ertheilte Nomination zu der evang. Pfarrei Salach, Dek. Göppingen, ist unter Verpflichtung des Pfarrers, für Salach einen ständigen Vi­kar aus dem Einkommen dieser Stelle zu halten, bestätigt worden.

Diensterledigungen.

Die Stelle eines rechnungsoerständigen Kanz­leiassistenten bei dem Gerichtshof in Ulm. Die kath. Pfarrstelle in Großallmerspann, Dek. Ell- wangen.

Erledigt:

Der kath. Filialschuldienst in Hobenroth, OA. Künzelsau. Der Schuldienst zu Hinterlinthal, Dek. Gaildorf.

Stuttgart. Nun ist auch in Württem­berg einer der entlassenen schleswig-holsteinischen Offiziere angestellt und zwar der frühere Artil­lerielieutenant Neuhaus als Lieutenant bei dem 4. Reiterregiment. Zwar ist derselbe zunächst nur ohne Gehalt zugetheilt.

Baden.

Karlsruhe, 1. Sept. Nr. 41 des Re­gierungsblattes enthält die unmittelbare Aller­höchste' Entschließung Sr. K. Hoheit des Regen­ten: Die Aufhebung des Kriegszustandes betr.: Friedrich, von Gottes Gnaden Prinz und Re­gent von Baden :c. Wir haben Uns gnädigst bewogen gefunden, von einer weiteren Verlän­gerung des Kriegszustandes Umgang nehmend, von heute an Unsere bürgerlichen Behörden in ihre volle Wirksamkeit wieder eintreten zu lassen.rc.

In Pforzheim ist die Winter'sche Schau- spielergeselschaft wieder cingezogen, um dort die nun bald wieder beginnenden längeren Abende zu verkürzen. Es sott Hrn. Winter gelungen seyn, eine tüchtige Gesellschaft zusammenzubrin­gen und so darf er auch auf gute Geschäfte rechnen. (St.A.)

Oeft re i ch.

Wien, 26. August. DerMg. Z." wird von hier die statistilche Notiz gemeldet, daß be­reits 200,000 Joch fruchtbaren Bodens an der Theiß trocken gelegt worden sind. Sind damit nirderöstrelchische Joche gemeint, so betrüge die Fläche 20 Quadratmeilen, also nur den zehnten Tyeil von dem, was mau an Land gewinnen würde, wenn die Theiß vollständig regulirt wäre. Das überschwemmte Land hat nämlich eine Fläche von 200 Quadratmeiien, wie unsere Blätter beiläufig nachrechnen, beinahe dieselbe wie Kur- Hessen <.208 Q.-M.st. 'Nassau, Anhalt-Dessau, Bernburg, Köthen und Schwarzburg haben zu­sammen nur 160, und Sondershausen, die Ho- henzollern, Liechtenstein, Schleiz, Greiz, Det­mold, Schaumvurg - Waldeck zusammen 120 Q.-M. Man kann daher dreist behaupten, ein Duzend deutscher Fürstenihümer lasse sich erobern, wenn man den Schlamm der Theiß an der Luft trocknet.

Ausland.

Großbritannien.

London, 30. August. Mit dem Dampf­bootNiagara" sind Berichte aus Newpork vom 17. d. eingetroffeu. Man hegte nicht die geringste Bcsorgniß mehr, daß cs wegen der Fischerei- Frage zu eurer ernsten Differenz zwischen der Union und England kommen könnte.

Troz der großen Thätigkeit der Mäßigkeits- Gesellichasten nimmt die Unsitte, sich zu betrinken, in London auf eine betrübende Weise zu. Im I. 1814 war die Zahl der in den Straßen arre- tirten Trunkenbolde 8152, 1849 10160, 1851 aber 12104. Drei Achtel hievon gehörten dem schönen Geschlechte an.

Italien.

Rom. Der Plan, in Fulda eine katholi­sche Universität zu gründen, findet im Vatikan Wohlgefallen und «st msprünglich von einigen hier lebenden Deutschen angeregt. Se. Heilig­keit will, wie dieAllgemeine Zeitung" sagt, die Hochschule mit reichen geistlichen Privilegien bedenken. Mehrere Celebritäten römischer Theo­logen des Jesuitenordens sollen sich dort habi- litiren. Die Unkenmniß des Deutschen würde daran nicht hindern, da man sich bei den aka­demischen Vorträgen nach scholastischem Muster vorzugsweise der lateinischen Sprache bedienen würde.

Rußland.

Warschau, 20. August. Während die durchschnittliche Zahl, welche die Stadt im nor­malen Zustande täglich an Todten zählt, 13 bis 14 Personen beträgt, rafft jezt die Seuche fast 200 alle Tage in's Grab. Dre bisherigen ärztlichen Beobachtungen ergaben, daß nicht blos diejenigen Personen weggcrafft werden, welche sich Diätfehler haben zu Schulden kommen las­sen, sondern auch die Vorsichtigsten und Mäßig­sten verfallen der Seuche als Opfer, und oft