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verspricht sich davon besondere Vortheile, indem viele Auswanderer dort Ankehr machen, oder übernachten.

Durlach. Dr. Steinmetz von hier, Mitglied der s. g. konstituirenden Versammlung von 1849 ist, zufolge hieher gelangten Todtenscheineö, in Cincinnati in Nordamerika gestorben.

Oestreich.

Ueber die öffentlichen Zustande der Prote­stanten in Oestrcich lauten die Nachrichten im­mer schlimmer. Mit dem Edikte über die Unter­sagung des Titels „Pfarrer" für die protestan­tischen Geistlichen ist die Tributpflichtigkeit der Protestanten an die katholische Kirche wieder hergestellt.

Hannover.

Hannover, 26. August. Der König und die Königin werden am 2. September nach Stuttgart abreijen, um dem mit dem hiesigen königl. Hause nah verwandten württembergischen Hofe einen Besuch abzustatten und namentlich um die hochbetagte Großmutter der Königin zu besuchen. Der Aufenthalt der hohen Rei­senden in Württemberg ist auf vier Wochen festgesezt.

Ausland.

Großbritannien.

Einige Leute von der Schiffsmannschaft der Privat-Iacht der Königin hatten von Antwerpen ein Quantum Taback in England einzuschmug- geln versucht. Die Sache kam aber heraus und dieser Prozeß wurde gestern in Porthsmouth verhandelt. Zwei waren auf der That des Schmuggelns ertappt worden; der Eure hatte 20 der Ändere 51 Pfund heriidergebracht. Beide wurden zu je 100 Pf. St. Strafe verurtheilt.

Miszellen.

Die bayerische Kellnerin

(Fortsezung.)

»Aber sprich doch,» fuhr Rodrich fort, «wie kam ich auf dieses ärmliche Zimmer?«

Das Mädchen schwieg eine Weile verlegen. „Die Herrschaft ist gar zu genau," begann sie zaghaft, „ich hab's ihr wohl gesagt, daß Sie ein vermögender Herr aus Böhmen wären, und wie ich Sie schon von Mün­chen her gekannt — fle wollten's mir's aber nicht glau­ben und sprachen davon. Sie, lieber Herr Rodnch, in's Spittel zü" schicken, und wie man nicht wissen könne, weß Geistes Sie wären, ob man nicht noch Ihretwegen Ungelegenheiten haben könne, und was nun solcher Herz- und liebloser Reden mehr waren. Da Hab' ich oft meine bittere Noth gehabt. Doch was thut's? sind Sie ja, Gott sey gelobt! wieder gerettet."

„Aber dennoch begreif' ich nicht,« antwortete kopf­schüttelnd der Graf, „weßhalb Ihr nicht, als ich hülf- und bewußtlos dalag, meine Börse, mein Taschenbuch genommen habt, um dem nächsten Bedürfniß abzuhelfen. Ich weiß mich gar wohl noch zu erinnern, daß ich nur

eine geringe Summe zur Heimreise mit mir führe — aber doch.-Reiche mir die Brieftasche dort her.»

Marie gehorchte zögernd. Der Graf fand seine Baarschaft unversehrt. «Weßhalb?« fragte er von Neuem.

«Ich litt's nicht,» erwiderte Marie mit niederge­schlagenen Augen. »Lieber Herr, macht Euch keine Sorgen. Ich will doch gleich zum Doktor schicken.«

Der Wärter hatte sich während der lezten Worte ermuntert und begann sich mit dummdreisten Lächeln in die Konversation zu mischen: »Ja ja, mein junger Herr, Sie können sich bei der Jungfer nur schönstens bedanken, denn, ohne die, wo wären Sie jezt! Ihre, silbernen Ketten hat sie Ihretwegen in's Leihhaus ge­tragen —«

«Schweig doch, Thom's!« unlerbrach ihn scham­erglühend das Mädchen.

Ohne sich irre machen zu lassen, fuhr aber der plumpe Kerl fort: «Ei, was wahr ist, bleibt wahrt Die Ketten, sag' ich Ihnen, und die Medaillen und die Ohrbommeln und das Riegelhäubchen und Alles mit einander, nachdem die Münchner Kronthaler zu Rande gekommen waren. Und gewacht hat sie bei Ihnen und Sie gepflegt, mein guter Musje, das kann ich Ihnen nur sagen. Und nun rathe ich Ihnen, lassen Sie sich nicht lumpen und bezahlen Sie die Jungfer hier bei Gulden und Kreuzer, und machen Sie ihr ein honnetcs Extra-Präsent, vor allen Dingen vergessen Sie mich nicht. Verstanden?« Damit schleuderte er faul aus der Thür. —

Der Graf war in die Kissen zurückgesunken und heftete den Blick voll innigster Rührung auf Marie, welche ihr Antliz mit beiden Händen verdeckte und heiße Thränen verschämter Liebe vergoß.

Das Menschenleben hegt Momente — leider find es auch eben nur Momente — in welchen der Schuz- engel den Kuß der Weihe auf unsere Stirn haucht, Momente, in denen jene raschen, hohen Entschlüsse keimen, blühen und zur Reife gedeihen, in denen der Krpstall der Seele von keinem irdischen Anhauch getrübt wird. Ein solcher ging jezt über Amberg auf. »Alles, Alles gabst Du für mich hin, Marie,» sprach er in tiefer Bewegung; «sprich doch, ist denn ein Menschcn- alter voll Liebe und Treue hinreichend, um Deine Opfer zu belohnen? Sprich, Marie, willst du die Meine seyn, auf ewig die Meinige?»

Marie lächelte schmerzlich vor sich hin. Sie glaubte nicht an die Wahrhaftigkeit ihres Glücks und nahm ihres Rodrichs Worte für Nachzügler der Phantastischen Fieberträume, die ihn so lange umschwärmt. Und zum zweitenmale flehte Amberg: «Marie, ich frage Dich beim ewigen Gott, willst Du mein liebes, getreues Weib werden?»

(Fortsezung folgt.)

Neuenbürg.

Vro-preise

vom 28. August 1852:

4 Pfund Kernenbrod, weiß und gut gebacken 13 kr.

1 Kreuzcrwecken 6 V 2 Loth.

Stadtschuldheiß M e e h.

Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'scheu Buchdruckerei in Neuenbürg.