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Baden.

Dur lach, 26. Mai. Am 10. Juni, Mor« gens 9 Uhr, wird in Durlach die siebente evangelische Pfarrkonferenz auf den Grund der rcformatorischen Bekenntnißschriften abgehalten werden. (F.J.)

Karlsruhe, 1. Juni. In Pforzheim ist eine große Diebshehlerei entdeckt und bei einer vorgenommenen Haussuchung ein ziemlicher Vor­rath von geschmolzenem Gold, Schlagloch, zer­stampften Goldwaaren re. gefunden worden. Eine Menge Verhaftungen haben in Folge des­sen stattgefunden. Zwei kürzlich aus Kali­fornien zurückgekehrte Männer aus Sulz bei Lahr haben für etwa 16,000 fl. Gold verkauft, das sich noch ganz in dem Zustande befand, wie es aus den Minen zu Tage kam. (St.A.)

Preußen.

Köln, 26. Mai. Auswanderer müssen eben überall auf der Hut seyn, wenn sie nicht Opfer der verschiedensten Betrügereien werben wollen. Heute stand der Sohn eines hiesigen Geldwechslers vor den Schranken des Zucht­polizeigerichts, angeklagt, drei Auswanderer, die zusammen etwa 200 Thaler bei sich hatten, beim Umwechjeln des Geldes um 28 Thaler 15 Sgr. übervortheilt zu haben. Er wurde zu 6 Monat Zuchthaus, 200 Thlr. Geldbuße und zu zweijährigem Verlust der Ehrenrechte verurcheilt.

Die Eruption des großen Vulkans Mona Loa auf den Sandwichinseln muß eines der großartigsten Vaturschauspiele gewährt haben. Der Vulkan warf beim ersten Ausbruch die glühende Lava 500 Fuß und darüber in die Höhe und der Durchmesser dieses flüssigen Feuer­strahls muß nach der Schäzung über 100 Fuß betragen haben. Die Lava füllte beim Hinab- fließen Schluchten von 2300 Fuß Tiefe aus; Urwälder wurden von ihr wie Gras hinweggemäht.

AU iszellen.

Ueber Auswanderung.

(Schluß.)

7) Sepd Ihr Willens, in'sJnnere des Landes zu ziehen, so laßt Euch weder von den in Neu­pork, noch in andern großen Städten durch die dort wohnenden Deutschen abhalten, sie werden Euch von Bären und Wölfen, von undurch­dringlichen Wäldern und giftigen Sümpfen erzählen, die es im Innern des Landes gebe rc., um Euch in den Städten fcstzuhalten: glaubet ihnen nicht! laßt Euch nicht irre machen! Habt Ihr Verwandte oder Bekannte im Innern, die Euch geschrieben haben, so reiset zu ihnen! Sepd Ihr von Deutschland her das Landleben gewohnt und liebet dasselbe, so wird's Euch auch in Amerika aus dem Lande schon gefallen, wie es vielen Tausenden Eurer Landsleute dort recht wohl gefällt.

8) Nie und nimmer kaufet Land, das ihr nicht mit eigenen Augen besehen habt!

9) Bedürfet Ihr in Neupork guten Rath oderAuskunft über irgend etwas, ko geht zur deutschen Gesellschaft in Greenwich Straße Nr. 95. Mit großen Buchstaben seht Ihr da über derThüre geschrieben: »DieAgentur der deutschen Gesellschaft." Da wird man Euch

uncntgeldlich Rath und Auskunft ertheilcn. Merket wohl: es ist dies die einzige Agentur, das einzige Bureau oder Comptoir, das die deutsche Gesellschaft der Stadt Neupork un­terhält. Diese Gesellschaft hat einen rein menschenfreundlichen Zweck. Ihre Mitglieder schießen Geld zusammen, wovon sie theils Arme und Kranke unterstüzen, theils zwei Agenten unterhalten, die in jenem Bureau den Einwanderern ralhcn und helfen. Führt man Euch auf ein anderes Bureau und sagt Euch, das scy die deutsche Gesellschaft, ,o mag es wohl eine Gesellschaft veutscher Be­trüger und Schurken sepn, aber nicht die Ge­sellschaft deutscher Menschenfreunde, denn diese hat, wie gesagt, kein anderes Bureau als in der Greenwich straßc Nr. 95.

10) Haltet Ihr Euch in Neupork einige Tage auf, so seht wohl zu, in was für eni Gasthaus Ihr geht. Es ist Vesser, m einem rein­lichen, ordentlichen Hause viel zu bezahlen, als unter dem Versprechen der Wohlfeilheit sich in ein schlechtes, schmuziges, verdächtig aussehendes Haus locken zu lassen und da geprellt zu werden. Wünschet Ihr, in einem christlichen Gasthaus einzukehren, so geht in die Schweizerhalle in der Greenwichstraße Nr. 109. Dieselbe ist seit Kurzem übernommen von Jakob Afseltranger aus St. Gallen, der an 100 Betten mit Pferdchaarmarrazen angeschafft und über­haupt für Gesundheit, Reinlichkeit nnd Annehmlichkeit seiner Gäste wohl gesorgt hat. Die Preise sind die gewöhnlichen. Hizigc Getränke werden nicht ausgeschcnkt, die Dienerschaft besteht aus christlich ge­sinnten Leuten; jeden Morgen findet Hausandacht Statt, von einem Prediger, Missionar oder Colportcur gelei­tet, auch Abends wird häufig Erbauungsstunde gehalten.

11) Regelmäßiger Gottesdienst für deut­sche Einwanderer besteht seit längerer Zeit in der Washingtonstraße Nr. 160. von einem Methodistenpre- viger (bisher Joh. Zwahlen) und seit Kurzem in der Greenwichstraße Nr. 134. von einem lutherischen Predi­ger (Ehr. C. A. Brandt). An beiden Orten wird nicht nur Sonntags, sondern auch häufig am Werktage, Morgens und Abends, entweder eine Predigt oder doch eine kürzere Erbauung gehalten.

12) Endlich rathen wir jedem Einwande­rer auf's Dringendste, vor und während sei­ner Ankunft inNeupork sich in ernstem Gebet dem Schuz und der Hülfe Gottes anzuem­pfehlen, und des Spruches zu gedenken: »Verlasse Dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß Dich nicht auf Deinen Verstand, so wird's Dir gelin­ge ninalllDeinenWegen!^

vteuenvurg.

Fmchtmarkt-Ergebnisse der Lezten 5 Wochen.

Verkauft wurden in dieser Zeit je auf 1 Woche:

a. 27 Scheffel Kernen zu 533 fl. kr.

b. 25 » ,, 506 fl. 33 kr.

e. 40 » " >, 807 fl. 21 kr.

4. 57 » » » 1146 fl. 29 kr.

e. 35 » " 698 fl. 48 kr.

Verkauft wurden in dieser Zeit je auf 1 Woche:

a. 90 Ctr. Weizen pr. Ctr. zu 7 fl. 37Vr kr..

b. 120 7fl. 37Vr kr

o. 108 7 fl. 30 kr.

4. 92 7 fl. 37V2 kr.

e. 64 7 fl. 30 kr.

und waren die Mittelpreise für 1 Scheffel Kernen: a.19fl. 44kr., b. 20 fl. 15 kr., <-. 20 fl. Il kr., ä.20fl. 6kr. e. 19 fl. 57 kr.

Aufgestellt somit unverkauft blieben bei a. 15 Schfl., b. 24 Schfl., o. 11 Schfl., 4. 12 Schfl. o. 4 Schfl.

Weizen blieb aufgestellt bei

a. 26 Sack, b. 68 Ctr., o. 26 Sack, 4. 56 Ctr., e. 40 Sack.

Stadtschuldheiß Merh.

Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.