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die näheren Bedingungen werden unmittelbar vor der Behandlung mügetheilt werden.
Die Zusammenkunft findet aus dem sog. Riegerswaasen statt.
Um rechtzeitige Bekanntmachung des Vorstehenden werden die HH. Ortsvorsteher ersucht.
Den 17. März 1852.
Für den Gemeinderath:
Schuldheiß G l a u n e r.
Schwann.
Auswanderung Sk Gläubiger-Aufruf.
Auf Kosten der Gemeinde wandern
Johann Michael Schmidt, lediger Bäcker und
Carl Kirchherr, lediger Wagner, nach Nordamerika aus.
Da für beide keine Bürgschaft geleistet wird, werden alle Diejenigen, welche an den einen oder andern irgendwelche Forderungs-Ansprüche zu machen haben sollten, aufgefordert, solche rn frankirten Schreiben, an die Unterzeichnete Stelle gerichtet, binnen 14 Tagen anzumelden, indem sie später unberücksichtigt bleiben würden.
Den 15. Mär; 1852.
Gemeinderath.
Vorstand Bürkle.
Lan-wirth schastliches.
Sollen wir den Kartoffelbau beschränken?
(Fortsezung.)
Vor allen ist als Frühmais der Cinquantin o zu empfehlen, von welchem leicht 4—5 Scheffel gewonnen werden und von dem der Scheffel schwerer wiegt, als vom großen Mais, daher er auch gerne gekauft wird. Er ist sogar Heuer hier bei 1200 Fuß Meereshöhe völlig reif geworden.
Eben so empfehlend ist der kleine, frühe gelbe Mais, welcher im Neckarthal bekannt ist; er hat seit 5 Jahren, als ich ihn aus V» bis V- Mrg. in Ellwangen bei 1600 P. F. Meereshöhe auf leichtem Boden baute, 5 bis 6 Scheffel reife Körner per Morgen gegeben. Ferner wurden im vorigen ungünstigsten Jahre hier in Hohenheim noch folgende Sorten reif:
rothgelber steyrischer Mais,
weißer früher amerikanischer Mais,
Papageienmais,
Friolottomais aus Kärnthen, obwohl sie auf ungünstigem, nassen Felde standen.
Viele Versuche mit amerikanischen Maissorten haben in Folge der schlechten Witterung kein Resultat gegeben. Dagegen wurden in Berlin ebenfalls Versuche mit frühen, für die dortige Gegend paffenden Maissorten gemacht, wovon mehrere günstig ausfielen und womit hier weitere Versuche angestellt werden sollen.
Man kann als Mittelernte von verschiedenen Maissorten, wenn sie so nahe gepflanzt werden, '
als sie es ertragen können, ohne Rücksicht auf Zwischenfrüchte 5 Schffl. annehmen, welche 14V, dis 15 Ctr. wiegen und welche (1 Pf. —5 Pf.) 72—75 Ctr. oder 160—170 Sri. Kartoffeln in der Nahrungsfähigkeit gleich kommen. Hiebei erhält man noch mindestens 30 Ctr. Stroh, welche theils grün (beim Aus- und Abbrechen), theils als solches zweckmäßig verfüttert 15 Ctr. Heu ersezen und wodurch daher 150 Maas Milch zur menschlichen Nahrung gewonnen werden. Stellt man die Pflanzen etwas lichter, so können leicht Zwergbohnen und Kürbisse als Zwischenfrüchte erzielt werden, wodurch immer noch ein Nahrungswerth von 1'/, Ctr. Körner oder 20 Sri. Kartoffeln weiter gewonnen werden, ohne daß der Mais weniger eintrüge. *)
Die Ackerbohne vertritt die Stelle des Mais, wo das Klima für diesen zu rauh ist, ja sie wird in den rauhesten Gegenden, wo kein Wintcrgetrcide mehr fortkommt, noch gebaut, und wenn sie gleich auf dem Halm nicht mehr reif wird, so reift sie doch sehr gut in dem Halm noch, wenn sie auch grün geschnitten wird. Sie gibt 4—5 Scheffel Ertrag oder 13-14 Ctr. p. Mrg., was 68—70 Ctr. oder 155—160 Sri. Kartoffeln gleichkommt. Ihr Stroh hat nur als Streu und Brennmaterial Werth.
Die Erbsen wurden vor Einführung der Kartoffeln in größerem Umfange gebaut und sind von diesen eigentlich verdrängt worden; jezt könnten sie zum Theil wieder ihre alte Stelle einnehmen. Wenn der Acker so kräftig ist, wie ein gedüngter Kartoffelacker, so geben sie 3—4 Scheffel — 9—12 Ctr. Körner, was gleich 124—160 Sri. Kartoffeln ist. Hiezu kommen noch 16—18 Clr. Stroh, welche zum Verfüttern — 8—9 Ctr. Heuwerth sind und wodurch 80—90 Maas Milch zu menschlicher Nahrung erzielt werden können.
Die Hirse gibt in warmer Gegend einen eben so hohen Ertrag an menschlicher Nahrung in Körnern und Futter, wie die Erbsen.
Für Sandgegenden, für welche die Kartoffel neben Roggen die Hauptfrucht war, kann der Buchweizen nicht genug empfohlen werden. Er gibt im Durchschnitt zwar nur 4 Schffl. und 10—12 Ctr. Stroh, allein in den Sandgegenden liegt in der Regel noch viel Fläche als Brache, und da der Buchwaizen keine ungünstige Vorfrucht für den Roggen ist, so darf nur die Brache stärker mir ihm angebaut werden, als dies mit der Kartoffel der Fall war, wodurch sich leicht die bisher aus dieser erzielte menschliche Nahrung durch ihn ersezen läßt. In war-
*) Der Mais wird freilich bei uns immer noch nur zu Brei und Klösen benüzt, eine andere Zubereitung für menschliche Nahrung kennt man nicht, während er in Nordamerika sehr mannigfaltig zubereitet wird. Ich verweise hier nur auf 6 Recepte zu MaiSsPciscn von dem württ. Konsul Brauns in Baltimore, welche er in Nr. 18, Jahrg. 1847 dieser Blätter genauer angegeben hat.