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Weinsberg, — die erl. Präzeptorsstelle in Bra- ckenheim dem Profefforatsverweser Keller an dem Gymnasium in Ulm, — die erl. katholische Pfarrei Gundershofen, Dek. Zwiefalten, dem Pfarrer Diemer in Zimmern unter der Burg,
— die kath. Pfarrei Bissingen, Dek. Ulm, dem Kaplan Dreher in Ehingen, — die erl. Revisorsstelle bei der Regierung des Donaukreises dem Kanzleiassistenten Stängel in Ellwangen,
— die Aktuarsstelle bei dem Oberamte Spai- chingen dem Regierungsreferendär Schaupp, Aktuariatsverweser bei dem Oberamte Leutkirch,
— die Aktuarsstelle bei dem Oberamte Besigheim dem Verweser derselben, Regierungsreferendär Herzog, gnädigst übertragen, — und den Ministerialkanzlist Schöttlen wegen durch körperliche Leiden hcrbeigefi'ihrter Dienstuntüchtigkeit, seinem Ansuchen gemäß, in den Ruhestand gnädigst versezt.
Diensterledigungen.
Die Pfarrstelle zu Altensteig, Dorf, Dek. Nagold, zu welcher auch die Beaufsichtigung einer Filialschule gehört und deren Kirchengenossen 628 sind, (Einkommen nach Sportelpreisen 700 fl.), — die kathol. Pfarrstelle in Michelwinnenden, Dek. Waldsee, (Einkommen 870 fl.), — und die Rathsstelle bei dem Kriminal-Senate des Königs. Gerichtshofs in Ulm.
Erledigt:
Der katholische Filialschuldienst in Unter- schwandorf, OA. Nagold (200 fl.j
Zu Schuldheiffen wurden ernannt: in Sch ritz in gen, Gemeinbepfleger Kirschler; in Bühl, OA. Nottenburg, Sebastian Weber, Gemeinde- pfleger daselbst. _
Nach dem Schw. M. sind auf das Preisausschreiben des Schwäbischen Sängerbundes für vierstimmige Chöre für Männergesang 234 Lieder und Gesänge von 132 Komponisten aus allen Gegenden Deutschlands eingegangen.
Preußen.
Das dritte diesjährige große deutsche Män- ner-Gesangfcst, zu dem auch die Gesangvereine Oestreichs geladen wurden, wird am 1. August in Düsseldorf stattfinden.
Bayern.
Der Nürnberger Magistrat untersagt der Schuljugend das Betreten der Schlachtstätten, unter Androhung polizeilicher Gefängnißstrase, oder selbst körperlicher Züchtigung.
Ausland.
Frankreich.
Ein präsidentielles Dekret stellt das Costüme der Verwaltungsbeamten, wie es zur Zeit des Kaiserreiches beschaffen gewesen, wieder her.
Man behauptet, auf Vorschlag des Ministeriums der allgemeinen Polizei hätten die öst- reichische und preußische Regierung den Beschluß gefaßt, ihren Gesandtschaften in Paris sowohl, !
wie in London Polizeikommiffäre beizugeben, welche den besonderen Auftrag haben würden, die östreichischen und preußischen politischen Flüchtlinge in Frankreich und England zu überwachen; preußische Polizeibeamten hätten sich zu diesem Zwecke bereits in Paris und London eingefunden.
Türkey.
Konstantinopel, 15. Febr. Der Fer- man, welcher die Frage wegen des heiligen Grabs re. in Jerusalem ordnet, bestimmt: 1) daß sowohl römisch-katholische als griechische Christen die Bethlehem- und Gethsemanekapellen inne haben sollen; 2) daß die römisch-katholischen Christen an jenen Orten Kirchen und Semina- rien ungestört erbauen und errichten und hiezu das nöthige Terrain ankaufen dürfen; 3) die griechischen Christen haben die Erlaubniß, einmal im Jahre auf dem Oelberge die Messe zu lesen.
Amerika.
Von Squier, dem vormaligen Gesandten der Vereinigten Staaten, ist ein gutes Buch über Nicaragua erschienen und die preußische Regierung hat eine deutsche Kolonisations-Gesellschaft für Mittel-Amerika so eben concessionirt. Dort ist allerdings manches einladende Pläzchen, vielleicht am empfehlenöwerthesten im Staate Costa Rica.
Von Stadt und Amt Calw.
(Schluß.)
Kloster Hirsau.
A- 645 ist dieses Closter vor den Benediltiner- Qrden, von einer Edel- und Gräflichen Wittib zu Calw, Rahmens Helizone, gestifftet und erbauet, hernach von Erlafrid und seinen Söhnen fortgesetzt, und endlich von Kayser Ludovico Pio vollendet worden, es solle der Rahme Hirsau von denen Hirschen, welche sich dazumahl um diese Gegend in grober Menge aufgehalten, diesem Closter erwachsen sepn. Es hat vor Zeiten in diesem Closter gelehrte Leuthe gehabt, hon welchen Mönchen achte zu Bischöffen ernennet worden. ES wurde anfänglich dieses Closter nicht an den jetzigen Ort gebauct, gestalten solches, weil es am vorigen und ersten Ort allzu wässerig, Ao. Christi 1063 dvrch Albertum Grafen zu Calw versetzt, und an dcn Her- mahligen Ort transferiret, welchen Bau er in 9 Jahren zu Ende gebracht; nachgehends wurde solches Closter von ihme mit 300 Persohnen besetzt, in welch wiederum neuerbauten Closter der H. Wilhelmus erst- mahliger Abbt gewesen ist. Dieses Closter wurde vor eines der schönsten in diesem Hertzogthum gehalten.
A. 1117 lebte Bruno, Graf zu Würtemberg, solcher wäre Anfangs Dom-Herr zu Speyer, hernach Abbt in diesem Closter, er brachte dasselbe in grossen Aufnahm, wäre auch wegen seiner Gelehrsamkeit und geführten Tugend-Wandel in grossem Ansehen, und wurde nach seinem Tod, welcher A. 1121 erfolget, wegen seiner Frömmigkeit canonistret-
A. 1561 sind die drep Schwibbögen an der steinernen Brücke, über die Nagold, gegen dem neuen Closter gebaut worden, so über 3000 fl. gekostet.
A. 1564 wurde die Mühl und Pistorey gebauet.
Hingegen am Tag Matthiä ermeldtcn Jahrs wurde durch Einheitzen das Gasthauß in Brand gesteckt, und in die Asche geleget, welches aber das nachgehende Jahr wieder erbauet worden.
A. 1677 den 23. Jul. starb unversehens in diesem Closter Hertzog Wilhelm Ludwig.
A. 1692 ist dieses schöne Closter von denen Fran- tzosen völlig abgebrennt, und in die Asche gelegt worden.