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in Ermanglung jedes andern Brennmaterials, fast ein­zig und allein als Schuzmittel gegen die furchtbarste Kälte dient. Ja das Eismeer ist die Hcimath und vornehmste Herberge fast aller Fische. Ungestört und ohne Anfechtung können diese sich hier fortpflanzen, entwickeln und vermehren. Norwegen, Island, Grön­land, Labrador, Terre Neuve, Nordamerika, die Fuchs­inseln, Kamschatka, Nordast'en, alle die Küstenländer unseres Meers haben einen solchen Ucberfluß daran, daß sie sich nicht blos davon nähren, sondern meist auch alle andern Lebensbedürfnisse dadurch schaffest, und an's Unglaubliche grenzen die Summen, Zuel^e, in den Handel gegeben, denselben dadurch zum Nuz und From­men ganzer Länder und ihrer Bevölkerung gewonnen werden. Gleichwohl wie wäre es möglich, diese unge­heuer» Schäze zu gewinnen, wären die Küsten des Meers nicht bewohnt, damit täglich Leute auf ihre Er- beutang ausgehen und sich die dazu nöthige Geschick­lichkeit und Erfahrung erwerben könnten? Und wie wieder vermöchten jene Küsten bewohnt zu werden, spülte nicht täglich dasselbe Meer Holz in genügender Anzahl an sie heran, da, wegen der hohen, kalten Lage meist jeder Vegetation beraubt, sie selbst, ihr Boden, fast gar keine Mittel darbieten, sich gegen die tödtende Kälte zu schüzen und die ebenfalls vorzugsweise vom Meer dargebotene Nahrung in genießbarer Weise zu­zubereiten? Die Grönländer, Isländer und Nor­weger verwenden viel Fischthran, den sie anzünden, zum Kochen der Speisen, zur Erleuchtung ihrer langen Nächte; aber damit ist noch nicht allen Bedürfnissen genügt; sic müssen auch Holz zum Heizen, zum Zube­reiten ihrer Fischerwerkzcugc rc. haben, und auf den eisi­gen Felsen ihres Bodens wächst häufig kaum etwas Moos im Sommer! Woher also bas Holz nehmen, böte es nicht eben so freiwillig als freigebig das Meer? Zudem, was ist dies für Holz? Nicht etwa blos solches zum Brennen und Bauen, sondern auch solches, das zu anderer Verwendung Werth hat und wiederum einen kostbaren Gegenstand des Handels abgiebt. Auf Spizbergen, Grönland, Island, in der Hudsonsbai, auf Kamschatka rc. sieht man oft ganz große, gewaltige Flöße dieses Holzes ankommen und in unglaublicher Menge wird es aus dem Wasser an's Ufer gezogen. ES sind meist lauter große, mit der Wurzel ausgeris- fene Tannen-, Cedern- und Fichtenbäume, von Aesten und Rinde entblöst und an den Enden oft angebrannt. Dazwischen und daneben dann die kostbaren Farbhölzer, Brasilienholz, Gelbholz, Fernambuck. Auf Island hat man so Viel davon, daß man an ein Haushälterisches Wirthschaften gar nicht denkt. Man brennt die Bal­ken, wie sie sind, ohne sie nur zu zerschneiden, so daß die Enden aus den Küchen bis weit auf den Hof rei­chen. Auf Grönland braucht man es schon etwas spar­samer, mehr zum Bauen und überhaupt als wie wir sagen Nuzholz. Auf Spizbergen gehen die Russen vollkommen russisch, d. h. verschwenderisch da­mit um, und doch haben sie keinen,Mangel, ja ist, wie auf Island, der ganze Boden damit bis auf mehrere Schuh tief belegt, wo es verfault und zu einer Art Torf sich umgestaltet. Die Deutschen sind klüger. Die Küstenbewohner der Nord- und Ostsee fangen das Holz auf und treiben Handel damit bis nach Hamburg

herab. Doch woher nun auch dieses Holz? Aus dem Eismeere? Ja, aber woher hat es dieses Meer? Sollte es am Pole festes Land geben? Wenn auch, so ist es sicher keiuer Vegetation fähig, hingegen eine ewige Eismasse. Ein Räthsel ist daher diese Frage von jeher gewesen und noch immer. Viele meinen, das Holz komme aus Amerika, denn dort gebe es noch viele unbewohnte Gegenden, Urwälder, die bis an den Meerstrand reichen und wo die heftigen Wasserwellen fortwährend Bäume abrissen oder abspühlten, die dann von ihnen fortgeschleudert und mittelst der Ebbe und Fluth bis in's Eismeer gespühlt würden, von wo sie dann der allgemeine Meerstrom gen Süden trage. Das mag wahr seyn, indeß hat auch wohl die andere An­sicht Vieles für sich, daß es aus den Flüssen Sibiriens komme und dann vom Meere wieder znrückgespühlt oder weiter geschwemmt werde. Jedenfalls hat das Holz eine weite Reise schon gemacht, wenn es an die genannten Küsten treibt, denn sonst wäre es nicht ohne alle Aeste und Rinde, und woher die angebrannten, gekohlten Stellen kommen, wissen wir von oben her: durch den furchtbaren Druck großer Eisschollen ward es so heftig an einander gerieben, daß es sich entzün­dete.

So ist denn in der Thal die Natur selbst da, wo sie völlig erstorben, todt zu seyn scheint, noch reich, unfaßbar reich an Schäzen, Wunderwerken aller Art, und wo wir meinen aufhören zu dürfen, sie anzustauncn und zu verehren, erhebt sich ihre Größe und Gewalt in einem Maaße, daß wahrlich das Wort nicht aus­reicht, sie zu beschreiben, vielmehr wir anbetungsvoll niedersinkcn in den Staub, und begreifen blos unsere eigene Niedrigkeit und Ohnmacht.

Gold- L? Silber-Course. Frankfurt, 23.

April 1851.

fl.

! kr.

Pistolen ........

9

j 35-36

Preußische Friedrichsdo'r . .

S

> 58-59

Holländische 10 fl. Stücke . .

9

'46V»-17V,

Rand-Dukaten.

5

i 36-37

20-Franksstücke......

9

- 27-28

Englische Souverains . . .

1l

l 52-53

Preußische Tbaler. ....

1

Preußische Kassenscheine . .

1

^ 4.V/4

5-Frankenthaler.

2

Hochhaltig Silber ....

24

28-30

N a ch t r a g.

Neuenbürg.

Die Onsvorsteher werden angewiesen, ungesäumt die Gewerbe-Kataster hicher vvrzuiegen.

Den 23. April 1851.

K. Oberamt.

B a u r.

Scheibenschießen.

Die Schüzengesellschaft im Enzthal versammelt sich am 1. Mai Nachmittags 2 Uhr in Höfen zu einem Numernschießem.

Der Vorstand Lang.

Redaktion, Druck und Verlag der M ee'h schen Buchdruckerei in Neuenbürg.