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bei'tskräften in diesem oder senem Gewerbszweig bedingt; ist nämlich großer Bedarf an Arbeitern, so werden höhere Löhne angeboten, während sie sich dagegen vermindern, wenn Ucberfluß an sol­chen vorhanden lst. Man kann aber mit Bestimmt­heit annehmen, daß der Lohn in den Vereinig. Staaten durchgehends um ein Bedeutendes höher steht, wie in Europa, und im Verhältnis je nachdem die Arbeit mehr Geschicklichkeit und Kennt­nisse erfordert, von 75 Cents bis 2 Doll, und 2 Doll. 75 Cents per Tag beträgt.

Die Arbeit wird, wo es thunlich ist, in der Regel dem Stück nach bezahlt oder in Taglohn gegeben, in welcher Beziehung die Arbeiter sich sehr bald die nöthigen Erfahrungen sammeln kön­nen. Gewöhnlich verköstigen sich auch die Gehülfen selbst und finden zu diesem Zwecke überall Bo- arding-Häuser zKosthäuser), welche in den Städ­ten höhere Preise ansezen, als auf dem Lande, wo man sogar für 1'/, Doll, per Woche Kost und Wohnung haben kann. In den großen Städ­ten wechselt der Preis von 2 bis 4 Doll, per Woche; man kann also überall leben, je nachdem man Aufwand zu machen im Stande ist.

Die Arbeiter verschiedener Gewerbe bilden unter sich eigene Gesellschaften, in welchen sie den Preis festsezen, wofür sic zu arbeiten im Stande oder gesonnen sind, und gegenseitig be­stimmte Verpflichtungen hierüber entgehen; sehr oft geschieht es auch, daß sie ihre Meister durch sogenannteStrikes", d. h., indem sie einen be­stimmten Preis ihrer Arbeit festsezen, der ihnen gegeben werden muß, oder sonst nicht arbeiten, zllr Bezahlung eines höheren Lohnes zwingen.

Für unverheirathete Männer ist der Lohn, der hier zu Lande bezahlt wird, immer hinrei­chend, um anständig, leben und sich auch etwas ersparen zu können, damit sie im Nothfalle, wenn Arde t fehlen sollte, oder in Krankheitsfällen nicht ganz mittellos sind. Für Männer mit Familie ist es freilich schwieriger, da der Unterhalt einer Familie, namentlich in Städten, wenn auch die Einrichtungen noch so ökonomisch seyn sollten, doch immer hoch zu stehen kommt, und natürlich um so mehr, wenn die Familie zahlreich ist; anders verhält es sich, wenn Frau und Kinder auch Ei­niges zu verdienen wissen. Ein Familienva­ter, dem nicht ausreichende Mittel zu Gebote stehen, thut daher immer besser, wenn er sich im Innern, wo die Lebensmittel, Wohnungen, Holz und dergl. jedenfalls wohlfeiler sind, zur Nie­derlassung entschließen kann.

Gewisse Gewerbszweige eignen sich beson­ders für den Westen, und Derjenige, dessen Ge­werbe hauptsächlich dorthin paßt, soll auch sein Augenmerk vorzüglich nach dem Innern richten, und mit der Zunahme des jungen Ortes, wo er sich niederläß', auch die Zunahme seines Geschäfts erwarten und dasselbe auszubreiten suchen, wo­durch er die Quellen für sein künftiges Glück eröffnen wird.

(Schluß folgt.)

Miszellen.

Das Haus des Kobolds.

Nach einer finnischen Volkssage von A. v. Stern^erg.

Es war bald nach Beendigung des siebenjährigen Kriegs, als in einer kleinen Provinzialstadt des nörd­lichen Finnlands sich Folgendes ereignete: An einem trüben Herbstabcnde saßen drei Männer zusammen unter dem Vordach des stattlichen Hauses, das eines der lezten in der Straße war und einem Schloffermcister gehörte, welcher aus Armuth und bedrängter Lage sich durch Fleiß und Tüchtigkeit zu guten Mitteln und Ehren cm- porgearbeitct hatte. Er hieß Ars Arfsohn, war Wiltwer und Vater einer einzigen sehr hübschen Tochter. Die beiden andern Männer, Gevatter und Nachbarsleute, waren gekommen, eine Kanne norwegenschen Meths mit dem Genossen zu leeren.

Die drei Männer hatten ihre Blicke auf daS ein­same, ihnen gegenüber liegende Haus gerichtet, und mancherlei Gevanken mochten bei dessen Anblick sie be­schäftigen, denn sie schwiegen hartnäckig, und nur hie und da schüttelte Einer das Haupt und blies den Dampf seiner kleinen Pfeife in stärkern Wolken von sich- End­lich brach der Schlosser das Stillschweigen, indem er ausrief: "Es soll mich doch wundern, ob das Haus dort jemals wieder einen Bewohner erhält. Jezt sind's gerade, wohl gerechnet, zwei Jahre, daß es uns so leer und öde gegenüber steht. Seht nur, der Garten ist eine Wildniß geworden, und doch weiß ich wohl noch, wie dort gerade die schönsten Tulpen, Rosen und sogar Lilien prangten, und iczt Nesseln, niedriges Busch­werk, Farrenkraut. Und dann, wie abenteuerlich ficht die Treppe aus! Es ist, als könne und dürfe kein Men­schenfuß wieder hinauf, und der Klopfer an der Thür ich kenne Leute, die um alle Schäze der Welt diesen alten Mcssingklopfer um Mitternacht nicht in Bewe­gung sezen möchten.«

»Ich glaub's,« entgegnete der kleine korpulente Bäcker; »unter diese Leute will ich immerhin auch ge­zählt seyn. Doch weiß ich noch, daß ich in sensn Zim­mern getanzt habe. Es war vor zehn Jahren, als Olaf Carlsohn seine Hochzeit mit der Maria Teutling hielt, einer hübschen Dirne mit so geschwinden braunen Augen und einem paar Füßen, die diesen Augen nichts nachgaben." »Und die sie davon trugen mit dem jungen Schweden,« rief Ars lachend. »O ich kenne die Geschichte. Der arme Olaf Carlsohn wird den Tag, wo du bei seinem Feste tanztest, nicht vergessen; ja, er wird auch das Haus des Kobolds schon hübsch im Gt- dächtniß behalten.« »Mag seyn,« rief der Bäcker; »doch blcibt's seltsam, wie ich in dem verrufenen Hause tanzen konnte, und ich weiß noch, daß ich besonders künstliche Sprünge machte.« (Fortsezung folgt.)

Gold-Courfe. Stuttgart, den 16. Januar 1851. Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr.

Andere Dukaten . . . . . . . 5 fl. 30 kr.

Neue Louisd'or. ..10 fl. 48 kr.

Friedrichsd'or ........ 9 fl. 24 kr.

20 Franks-Stücke . . . . . . . 9 fl. 18 kr.

Gold- 8 Silber-Course. Frankfurt, 15. Januar 1851.

Pistolen ..

Preußische Friedrichsdo'r Holländische 10 fl. Stücke Rand-Dukaten.... 2GFranksstücke.... Englische Souverains . Preußische Tbaler. . . Preußische Tresorscheine 5-Frankenthaler . . . Hochhaltig Silber . .

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Redaktion, Druck und Verlag der M e e h'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.