384

Hessen-Kassel.

Die Preise der Lebensmittel stehen in Fulda so hoch, daß z. B. das Pfund Butter 40 kr. und das Pfund Ochsenfleisch 20 bis 36 und 40 kr. kostet.

Sicherem Vernehmen nach soll in Hanau phr lebhaft wegen der Entfernung des Mini­sters Haffenpflug unterhandelt werden. Als seinen Nachfolger bezeichnet man den früheren Minister v. Trott.

Nordamerika in Bezug auf deutschen Gewerbfleiß un6 Handel.

Stuttgart, im Oktober, lieber des ame­rikanischen Consuls FleischmannErwerbszweige, Fabrikwesen und Handel der Vereinigten Staaten von Nordamerika" lesen wir in der Vorrede des Verfassers, daß das Hauptziel bei Bearbei­tung dieses Werkes war, nicht bloö Auswan­derern, sondern auch Geschäftsleuten, die dorthin bereits schon Verbindungen haben oder anzuknüp­fen gedenken, einen wesentlichen Dienst zu leisten. Deshalb wurde die Rücksicht der Nüzlichkeit bei Abfassung des Buches stets beachtet, dem man die Eigenschaft eines Originalwcrkes nicht wird absprechen können; wenigstens hat der Verfasser immer aus eigener Kenntniß und Erfahrung ge­schöpft, und wo solche nicht ausreichte, zuverlässige Quellen benüzt. Der Verfasser hatte bei seinen praktischen Winken insbesondere die zahlreiche Klasse intelligenter Geschäftsleute, Mechaniker, Techniker und Künstler im Auge. Er glaubt wie er sich ia seinem Schlusswort ansdrückt in seinem Buche den Beweis geführt zu haben, daß Wissenschaft und Künste, noch mehr aber Han­del und Industrie, jen'eits des Oceans in unge­mein rascher, oft Staunen erregender Entwicklung begriffen sind und sich bereits in einem Stadium der Ausbildung befinden, der, mit dem kurzen Zeitraum ihres Bestandes zufammengehalten, die Länder Enropa's nichts Aehnlichcs an die Seite zu sezen vermögen. Seine nach der Natur ge­zeichneten Skizzen sollen dem Auswanderungs­lustigen einen Anhaltspunkt geben, um darauf seine Berechnungen für die Zukunft zu machen; der deutsche Fabrikant und Kaufmann aber möge sich daraus die Lehre nebmen, daß Amerika kei­neswegs eme Art von Abzugskanal ist, auf dem man die Waaren, die disseits des Oceans keinen Käufer finden, mit guter Art und zu reellen Prei­sen noch lvswerden kann: daß vielmehr die dortige Industrie in manchen Zweigen der deutschen einen beträchtlichen Vorsprung abgewonnen hat, und nur noch für einige Artikel daselbst guter Absaz zu erwarten ist. Der amerikanische Markt steht aller Welt offen, und wenn der deutsche Fabrikant es sich angelegen sryn läßt, woran nicht zu zweifeln ist, seinen Produkten die gleiche Q-ualttät und Ausstattung zu geben, und im Stande ist, sie zu denselben Preisen zu liefern, wie solches in beiderlei Beziehung von anderen -

Ländern geschieht, so wird sich dadurch ein Ge­schäftsverkehr einleiten, zu dem nur Glück zu wünschen ist.An die Zerstücklung Deutschlands sagt der Verfasser den Mangel einer deutschen zum Schuze des auswärtigen Handels bestimmten Kriegsflotte noch einmal zu erinnern, hieße einen Schaden aufdecken, der jedem Geschäftsmann sich nur allzu sichtbar macht; aber so lange hier nicht abgeholfen wird, vermag man nur schwer daran zu denken, dem übeiseeifchcn Verkehr eine solide Grundlage und grössere Ausdehnung zu geben. Ebenso mangclr noch immer ein Patentgesez gleich dem der Bereinigten Staaten, für ganz Deutschland und eS ist außer Zweifel, daß ein solches auf dessen Gewerbslhätigkeit den woblthäiigsten Ein­fluß ausüben, wie dem Scharfsinn und Genie ein weites Feld der Thärigkeii eröffnen würde. Aber doch läßt sich auch vor der Hand auf dem Pri- vatwegc und mit relativ geringen Mitteln in dieser Beziehung manches Gute wirken.

(Schluß folgt.)

Miszellen.

(Deutsche Lehrer und Schneider in Nord­amerika.) Die deutschen Lehrer von New-Iork ha­ben kürzlich eine Association gebildet; der Zweck der­selben soll hauptsächlich der sepn; deutsche Bildung auf amerikanischen Boden zu verpflanzen und zu verbrei­ten. Bisher haben sich noch nicht alle Lehrer bethei­ligt, aber dennoch ist so ziemlich schon jeder Zweig der Wissenschaft vertreten, besonders Sprachstudium u. s. w. Dr. Körner ist Präsident, Reichs-Kanarien­vogel Rösler ist protokollirender, Hr. Arens korrespon- dirender Sekretär und der Ungar Breisach Rechnungs- führcr- Von den eigentlichen Deutschen in Ncw-Iork ist für das Unternehmen wenig oder gar nichts zu Höf­ten, weil die meisten von ihnen wenig Sinn für wahre Bildung haben. Es ist also mehr Aufgabe des Vereins, a»f die Anglo-Amerikaner zu wirken und die Achtung, welche deutsche Kunst und Wissenschaft bei ihnen ge­nießt, die jezt aber durch allerlei eben angekommene untaugliche Eindringlinge mitunter wankend gemacht wird, zu förrern. Die große deutsche Schneider- Association in New-Aork, von der man den bethörten Arbeitern goldene Berge versprach, ist bereits in vol­ler Auflösung begriffen. Jedermann will Vorsteher, Werkmeister oder Zuschneider sepn, und wenn das nicht geht, dreht er fluchend dem ganzen ,'Concern» den Rücken. Der berühmte Weitling lebt in erklärter Fehde mit dem Arbeiter-Congresse und ist namentlich bei den deutschen Arbeitern sehr unpopulär geworden.

Witterung im Monat Dezember

nach dem lOO/ährigen Kalender.

Die ersten zwei Tage kalt, darauf Schnee, den 8. Regen, den 10. fängt es an zu frieren und sich aufzu- Hellen, vom 2l. bis 25. unlustig, von da dis an's Ende ka.t.

Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'sche» Bnchdruckerei in Neuenbürg.