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Heim, haben den Nuzen, daß ein bestimmter biblischer Abschnitt von vielen Familien in der Nähe und Ferne zu gleicher Zeit betrachtet, und so eine feste Aufforde­rung zu regelmäßigem und geordnetem Bibellesen ge­geben wird. Den kaum gedruckten Wand-Bibelkalender des trefflichen Bibelforschers Heim empfehle ich ganz besonders; er ersezt den gewöhnlichen Wandkalender und kostet nur 2 kr. Aber ich fürchte, diele Kalender werde» nicht eingehalten, theils weil sie für manche Leute schon zu künstlich sind, theils weil sie zu große Bibelabschnitte sestsezen.

(Fortsezung folgt.)

Dr. Karl Gützlaff gab folgende interessante De­tails über das vor zwei tausend Jahven erbaute Rie­senwerk der »chinesischen Mauer.» Das Fundament besteht aus ungeheuren, mit Mörtel einfach zusammen- gcfügte» Stcinblöckcn; der über der Erde sich erhebende Theil hingegen ist aus Mauersteinen errichtet. Da, wo die Mauer durch Felsen gebildet ist, die man nicht zu Pferde erklimmen kann, mißt sie nicht mehr als 15 oder 20 Fuß Höhe, wo sie aber ein Thal oder einen Fluß überschreitet, ist sie 30 Fuß hoch und mit großen viereckigen Thürmcn versehen. Der schottische Ge­lehrte Barrow hat berechnet, daß die Mauer 1500 (engl.) Meilen lang ist, und ihr Material hinreicht, sämmtliche Häuser, Paläste u. s. w. des gegenwärtigen Englands und Schottlands damit zu erbauen. Die Zahl dieser Gebäude schäzt Hr- Barrow, um seiner Darstellung den möglichsten Grad der Genauigkeit zu geben, auf 1,800, 009, deren jedes 2000 Fuß Mauerwerk enthält. Er fügt hinzu sagt Gützlaff, daß in seiner Berechnung die Thürmeder großen Mauer noch nicht mit einbegriffen sind, und diese eben auS- reichten, eine so bedeutende Stadt wie London davon zu erbauen. Das ist noch nicht Alles. Wenn die Di­mension dieser enormen Steinmasse, der chinesische Wall genannte, auf 12 Fuß Höhe und 4 Fuß Dicke zurückge­führt werden könnte, so würde sie lange genug sepn, den ganzen Erdball in seinem Mittelkreise zu umfassen! Der »große Kanal» ist auf derselben riesenmäßigen Basis angelegt und durchläuft, ohne auf irgend ein Hinderniß zu stoßen, gegen 600 Meilen von seiner Mündung an. Dr. Morison versichert daß 170,000 Menschen bei seiner Erbauung beschäftigt gewesen sind.

(Die gemeinsame Mutter.) Rechnet man, daß ein Acre nur zwei Personen ernährt, so hat Eu­ropa und Amerika zusammen Land genug, um mehr als das Vierhundertfache der ganzen jezt lebenden Be­völkerung des Erdballs mit Nahrung zu versehen. Nun ist noch Asten, Afrika und Australien da. Es ist weit hin, bis die Erde übervölkert seyn wird. Wenn Menschen jezt verhungern, ist cs nur der Menschen Schuld.

Eine Pariser Korrespondenz des »M. Hirlap" mel­det, daß, nach aus Amerika eingelaufenen Nachrichten, man in Newyork dem General Klapka zu Ehren eine Rietenpastete gebacken hat, die die Festung Äomorn vorstellt. Die Größe des Gebäcks ahnt man, wenn man erwägt, daß auf der Ringmauer der Festung ein

Honved in Lebensgröße figurirte- Natürlich hielt sich die Festung nicht, sie kapitulirte, und die siegreichen Amerikaner ließen keinen Stein auf dem ander», und verschlangen ein Bollwerk nach dem andern.

Lefespane.

12 .

Der wichtige Gebrauch von Steinkohlen und Eisen für unsre täglichen Bedürfnisse sezt jeden ein­zelnen Menschen beinahe in jedem Augenblicke seines Lebens zu der fernsten Vorzeit in eine persönliche Be­ziehung, deren sich nur Wenige bewußt werden. Die Baume der vorsündffuthigen Wälder sind nicht zerfal­len, wie die jezigen Bäume, welche dem Boden und der Luft, wovon sie sich nährten, ihre Grundstoffe zu- rückgebenz sondern aufgehäuft in unterirdischen Schaz- kammern, sind sie in dauerhafte Lager von Kohle ver­wandelt worden, welche in den neusten Zeiten für den Menschen die Quellen von Wärme, Licht und Wohl­stand geworden sind. Mein Feuer wird jezt mit Brenn­stoff unterhalten, und meine Lampe bekommt ihren Schein durch Gas, welche beide von der Kohle Her­kommen, die vor unzähligen Zähren in den tiefen dun­keln Gründen der Erde begraben worden. Wir berei­ten unsre Nahrung, speisen unsre Schnreden und Oefen und treiben unsre Dampfmaschinen mit den Resten von auögcstorbenen Pflanzcnarten, welche von der Erde gespült wurden, ehe die Bildung der UebergangSlagcr vollendet war. Unsre schneidenden Instrumente, die Werkzeuge unserer Handwerker, und die zahllosen Ma­schinen selbst, die wir bauen, stammen von Erze» ab, die meist gerade so alt, oder noch älter sind, als der Brennstoff, mittelst dessen wir sie schmelzen und zu­richten. So erhalten wir von den Resten von Wäl­dern, die auf der Oberflä che der Urerde standen, und von eisenhaltigem Schlamme, der auf dem Grunde der Urwaffer abgesezt worden, unsre Hauptbedürfniffe an Kohlen und Eisen, diesen zwei Grundstoffen der Kunst und des Kunstfleißes, welche mehr als irgend ein anderes mineralisches Erzeugniß der Erde zu Ver­mehrung der Reichthümer, Vervielfältigung der Be­quemlichkeit, und Verbesserung des Zustandes der Menschheit beitragen.

Geographische Mäthsel für Schüler.

1.

Welcher See in Süddeutschland besteht aus zwei gleichen Silben?

2 .

Streiche von dem Namen eines Flüßchens in Würt­temberg den ersten Buchüaben hinweg, und du hast den Namen einer bedeutenden Stadt daselbst.

3.

Welcher württembergische Fluß enthält in seiner ersten Silbe einen russischen Fluß?

4.

Welche Stadt in Württemberg benennt mit ihrer zweiten Silbe ein kostbares Metall?

Diejenigen Schüler, welche die richtige Auflösung dieser Näthsel, oder doch wenigstens von drei der­selben, (mit dem Nachweis, daß sie solche selbst ge­löst haben,) der Redaktion überbringen, erhalten Prä­mien. Termin 4 Tage.

Redaktion, Druck und Verlag der M e e h'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.