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K r o n i k.

a ch 1 r a g.

Deutschland.

Frankfurt, 11. Nov. Die O.P.A.Z. meldet amtlich, Hr. Fürst Gort schal off ist heute um 2 Uhr Nachmittags von dem kais. österreichischen Hrn. Präsidialgesandten Grafen v. Thun-Hohenstein in feierlicher Audienz empfangen worden, und hat seiner Ercellenz das Creditiv überreicht, welches ihn in der Eigen­schaft als außerordentlicher Gesandter und be­vollmächtigter Minister Seiner Majestät des Kaisers aller Reußen bei dem deuischen Bunde beglaubigt.

Von der ersten Besorgniß vor einem deut­schen Bruderkriege ist man durch die neuesten Nachrichten aus Berlin wieder zurückgckommen; man giebt sich im Gegentheil in allen Kreisen der sichern Hoffnung hin, daß der Friede doch werde erhalten und die Differenzen auf eine für die Regierungen und das Volk möglichst befrie­digende Weise werde ausgeglichen werden. Ueb- rigens sieht man mit größter Spannung den weiteren Nachrichten entgegen, besonders Dieje­nigen, welche auf einen solchen Krieg noch ihre Hoffnung sezen.

Baden.

Mannheim, 11. Heute werden die er­sten aus Preußen zurückkehrenden badischen Trup­pen, ein Bataillon Infanterie erwartet.

O e st r e i ch.

Wien, 9. Nov. (Telegr. Dep. der A.Z.) Die Lage ist höchst kritisch. Oesterreich fordert das unbedingte Preisgeben der Union und die Anerkennung des Bundestags. Die deßfallsige Note ist bereits zu Berlin, aber die Entschei­dung wurde bis zu Bernstoffs Ankunft verscho­ben. Die Wiener Blätter zweifeln an der Er­haltung des Friedens, obwohl die deutsche Re­form dießfalls noch Hoffnung hatte.

Frankreich, oder doch die französische Re­gierung, scheint sich immer mehr der österreichisch- russichen Coalition zuzuneigcn. So meldet eine Privatdepesche, daß die französische Regierung damit umgehe, offiziell sich für das Recht Oester­reichs und des Bundestags in der kurhessischen Frage zu erklären.

Krakau, 11. Nov. Russische Militär- Colonnen bewegen sich westwärts, wohl zur Be- sezung der österreichischen Ostprovinzen, falls der Krieg zum Ausbruch kommt.

Gold-Courfe.

Stuttgart, den 15. November 1850.

Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr.

Andere Dukaten . . . . . . . 5 fl. 34 kr.

Neue Louisd'or.11 fl. kr.

Friedrichsd'or.9 ff. 38 kr.

20 Franks-Stücke ....... 9 fl. 24 kr.

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G

Neuenbürg.

Verkauf eines Hammerwerks mit Schleifmühle und Gesuch eines Geschäftsführers.

Auf Ableben des Hammer­werk- und Schleifmühlebesizers I. Gollmer dahier will dessen Wittwe das Anwesen auf dem Wege der Unterhandlung und des öffent­lichen Aufstreichs verkaufen, oder auch, falls keine annehmbaren Angebote gemacht würden, die Leitung des Geschäftes einem befähigten Werkverständigen übertragen.

Das Hammerwerk befindet sich im unteren steinernen Stock eines gutgebauten zweistöckigen Wohnhauses, bestehend aus 3 nebeneinander befindlichen Hämmern mit dem nöthigen gut eingerichteten Ge­triebe; daneben die mehrere Steine nebst Polirstein treibende Schleife. Das Ganze hat einen eigenen durch eine gehörig ver­wahrte Insel von dem Enzflusse getrennten Wasserkaual, der sonst keinem andern Werke zugehört und kurze Strecke unter dem Werk wieder ausmündct. Der Woh­nung gegenüber ist eine noch hieher ge­hörige schließbare Hütte und ein den El­tern her Wittwe zugehöriger größerer Plaz. welcher unter Umständen gleichfalls abgegeben werden könnte, wenn ihn Käufer nöthig haben sollte.

Das Ganze ist.für Eisenarbeiten ver­schiedener Art, Bauerngeschirr, Werkzeu­ge, Waffen re. in lezter Zeit vollends recht gut eingerichtet und seither emsig und mit Nuzen betrieben worden, so daß ein bra­ver fleißiger Mann mit Familie sein Aus­kommen darauf hinreichend finden dürfte.

Wer nun Lust hat, die Leitung des Geschäfts gegen ordentliche Be­lohnung zu übernehmen, möge sich, mit den entsprechenden Zeugnissen über gute Aufführung und Geschicklichkeit, melden. Der Aufstreichsversuch zum Ver­kauf aber wird am

Samstag den 14. Dezember d. I., Nachmittags 2 Uhr,

dahier vorgenommen und wollen sich die Kaufsliebhaber, welche das Anwesen täg­lich einsehcn können, an den Stiefvater der Wittwe, Bierbrauer Karcher dahier und an die Unterzeichnete Stelle wenden.

Den 15. Nov. 1850.

Stadtschuldheifsenamt.

M e e h.

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Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckern in Neuenbürg.