- 6S -

sie eingkleat werden. Besondere Bereite neh­men sich her GtzfaNtzenen M sind venüzen als MütEl der Dcsstrung die Bekanntmachung der Sträflinge mit der Bibel und sonstigen passenden Schriften/ Predigt, Katechisation, spe- cielle Seelsorge, Unterricht im Lesen, Schreiben, Sorge für angemessene Beschäftigung, Bildung christlich gesinnter Gefangenwärter, den schriftli­chen Verkehr Mit den Gefangenen, zumal wo der mündliche Nicht erlaubt ist. Ebenso sind Vereine für entlassene Sträflinge, Zufluchtshäuser für gefallene Mädchen gegründet. Für Kranke sorgen sie durch Errichtung von Krankenhäusern, häusliche Krankenpflege, namentlich auch Pflege armer Wöchnerinnen, Anstellung christlicherHeb- ammen, Bildung christlicher Krankenpfleger und Pflegerinnen (Diakonissinnen)- Vorlesung aus Erbauungsschriften bei regelmäßigen Kranken­besuchen, Veranlassung der Besuche von Geist­lichen. In Beziehung auf die Armen aber dringen jene Vereine vor Allem auf die Ein­führung einer acht-christlichen Armenpflege, He­bung eines christlichen Familienlebens (wobei sie allerdings auch die Nichtarmen im Auge be­halten) Sonntagsheiligung, Besuch des Gottes­dienstes- Gebrauch der Sakramente, Beförderung des Hausgottesdienstes, Veranstaltung von Bi- belstunden, Einsegnung wilder Ehen, Aussöhnung der Ettern; sie fordern die Abschaffung des Bettels, gründen Mäßigkeits-, Spar- und Ar- beitsvereine, Vereine und Anstalten für die bes­sere Nahrung (Suppenanstalten)- Kleidung, Wohnung, Darleihens-, Sterbe- und Pensions­kassen und anderes.

Auch die Thätigkeit der Piusvereine in der katholischen Kirche erstreckt sich, wenn sie sich gleich in erster Linie eine andere, den Zwecken der C'entralleitung ferner liegende Aufgabe stel­len- vielfältig auf Hebung der Nvth und der Nebel, an welchen unser sociales Leben kränkelt. Weckung und Förderung eines ernsten religiös- sittlichen Sinnes in allen Gliedern der Gesell­schaft, thätige Nächstenliebe gegenüber der Ar­ni uth, der Krankheit, dem Elende rc. wollen auch sie, und dafür sind auch ihre vereinten Kräfte thä'tig. Ausserdem sind aus den Pius­vereinen theils hervorgegangen, theils haben sich an sie angeschloffen und ihnen zur Seite gestellt andere Vereine, wie z. B. die Set. Vincen;- Vereine, die Set. Elisabeth-Vereine, des heil. Karl von Borromä und andere, welche nur einzelne Zweige des christlichen Wohlthuns, wie Krankenpflege, Unterstüzung verschiedener Klaffen von Hülfebedürftigen, Erziehung armer und ver­lassener Kinder, auch Verbreitung guter Bü­cher rc. für ihre besondere Thätigkeit sich aus­gewählt haben.

Natürlich wirkt von diesen Vereinen jeder zunächst auf dem Boden und mit den Mitteln der eigenen Kirche.

Es erhellt hieraus zur Genüge, wie in den Mannigfaltigsten Beziehungen das Wirken

dieser Vereine mit dem der Bezirkswohlchätig- keitsvereme Und der Centralleiiung zusammen- trifft, und wie sehr diese sich verpflichtet fühlen mußte, den Bestrebungen jener bei so vielen gemeinsamen Berührungspunkten ungetheilte Auf­merksamkeit zu schenken, wenn dieselben auch den konfessionellen Standpunkt eben so nvth- wendig sesthaltcn, als die Centralleitung in ih­rer Stellung genvthigt ist, sich außer demselben zu halten. Aber es erhellt auch, wie vielerlei die Noch, wie unermeßlich groß das Feld ist, das uns unsere Zeit zur Arbeit geöffnet hat. Es erhellt, wie sehr wir der Kräfte aller wah­ren Menschenfreunde, und ihres eifrigen Zu­sammenwirkens bedürfen, um, wo es Noch thut, Hülfe zu leisten, An Mitteln und Kräften hiezu fehlt es in unserem theuren Vaterlande nicht, das Württemberger Volk hat das stets bewiesen, möchte es nur gelingen, die Mittel mehr zu sammeln, und die Kräfte in neue Bewegung und vereinigte Thätigkeit zu sezen.

An die gutgesinnten Mitbürger aller Stände richten wir daher unsere Bitte, sich aufs Neue für die Wohlfahrt und das Heil ihrer ärme­ren Brüder in Kraft und Einigkeit zusammen zu schaaren. Zn den bereits bestehenden Orts-und Bezirks-Wohlchätigkeitsvereinen aber haben wir das Vertrauen, daß sie den Kreis ihrer Wirk­samkeit in den angedeuteten Richtungen aus­dehnen werden, soweit sich dies mit ihrer Ueber- zeugung vereinigen und bei den örtlichen Ver­hältnissen und mit den gegebenen Personen und Geldmitteln auösühren lassen wird, gleichwie wir auch von den sämmtlichen Orts- und Ge- zirksbehörden erwarten, daß sie diese Vereine hierbei auf jede mit den Gesezen vereinbarliche Weise unterstiizen, und da, wo solche Vereine in ihrer Thätigkeit nachgelassen oder noch gar nie derartige Vereine bestanden haben, sich für die Wiederbelebung, beziehungsweise Gründung derselben verwenden werden.

Aber wollen diese Vereine werden, was sie werden sollen - und bleiben, was sie sind, auch über die Zeit des ersten frischen Anlaufs hinaus, so hat die bisherige Erfahrung nicht sowohl großartige Vereine, als vielmehr leben­dige Betheiligung aller Mitglieder an dem Werk des Vereins, persönliche Arbeit im Liebes­dienst, unmittelbaren Verkehr mit den Armen und ihren Familien und innige Verbindung der äußern und innern Heilmittel wider die Zu­sammenhänge des Nebels und des Bösen zur Notwendigkeit gemacht. Es kann insbesondere nicht oft genug darauf aufmerksam gemacht werden, wie notwendig es für das gedeihliche Bestehen solcher Vereine ist, daß sie durch Ein­führung einer Art von Arbeitstheilung dre per­sönliche Betheiligung sämmtlicher Ver- einsmitglieder möglich machen, wodurch allein das Interesse für den Verein rege erhal­ten wird. Reichen Stoff zur Arbeit wird man