Hecker sich für immer m'ederlafsen. Mehrere Freunde, worunter Thi'ebaut, Mcrcy, Ziegler, begleiten ihn. Viele seiner Anhänger in Baden haben ihm brieflich ihre Absicht angezeigt, ihm dahin zu folgen, sobald sie ihres liegenden Ei' genthums sich entäußert haben würden.
Miszellen.
Etwas aus der Sittengeschichte des Klosterlebens.
„Mein Haus ist ein Kethaus, ihr aber habt es ru einer Räuberhöhle gemacht"
Wenn man die lllirooiquo scailäaleaso der Klöster und Orden bis auf die neuste Zeit herab und bis zu jenem berüchtigten Proceffe des Schulbruders Lacordaire »erfolgt, so darf man billig fragen, ob denn das civtli- firte Europa und besonders Deutschland die Lehren der Geschichte und den Geist der Zeit erkannt und den Willen habe, dem Wink des Genius zu folgen? Die Weihe aller Civilisation ist aber die Sittlichkeit, und die Aufgabe des Staates, die Hinwegräumung alter Schlupfwinkel der Unstttlichkeit und des Lasters, welche oft hinter wohlvcrschlossenen Klostermauern einen sichern Rückhalt fanden. Die folgende Geschichte liefert einen mehr als traurigen Beweis dieser Wahrheit.
Am 28. Dezember 1826, so erzählte der spanische Hauptmann Don Morands, am Tage Mariä Em- pfängniß, war die Kirche des Klosters in Granada den Gläubigen geöffnet. Nach der Messe verließ Jedermann wieder die heiligen Räume; nur zwei Cavallerie- Offfziere waren zurückgeblieben. Eine der Nonnen, gleichfalls noch in der Kirche weilend, gab dem einen der Offiziere, der eben die Kirche verlassen wollte, ein Zeichen, daß er zu ihr kommen solle. Dieser bat seinen Kameraden, ein wenig auf ihn zu warten und näherte sich der Nonne. Folgende Unterredung fand nun zwischen ihnen statt:
"Mein Herr, sind Sie ein Mann von Ehre und Verschwiegenheit?"
"Ja, meine Schwester, ich bin das Eine und das Andere."
"Sind Sie auch der Mann, mir einen wichtigen Dienst zu leisten ?
"Ja meine Schwester."
"Ich will Ihnen nicht verbergen, daß dieser Dienst, den ich von Ihnen verlange, ebenso viel Muth, als Verschwiegenheit, ja selbst Unerschrockenheit erfordert. Sind Sie nach dieser Erklärung nun noch geneigt, mir diesen Dienst zu erweisen?»
»Ja, meine Schwester, ich bin hierzu entschlossen.»
"Nun, so finden Sie sichh sobald die Klosteruhr eine Stunde nach Mitternacht angezeigt, am Thore des Klosters ein und geben Sie durch ein leises, zweimaliges Klopfen Ihre Anwesenheit zu erkennen. Ich werde hinter demselben auf Sie warten und sogleich offnen, worauf Sie alsbald erfahren werden, um was ts sich handelt. Wollen Sie sich Pünktlich einstellen?"
„Ich werde es."
! „Nun leben Sie wohl! Ich rechne auf Sie."
„Rechnen Sie auf mich. Leben Sie wohl, meine Schwester!"
Der Offizier kehrte zu seinem Kameraden zurück und theilte ihm mit, was sich so eben zugetragen hatte.
„Soll ich hingehen oder nicht?" fragte er.
"Gehe hin," sagte der Kamerad. — »Du kannst in dem Kloster nichts riskiren, und ich werde dich bis an das Thor begleiten, hinter welchem dich die Nonne erwartet."
Rach tausend Muthmaßungen, die aber sämmtlich falsch waren, beschlossen die beiden Officierc, zusammen nach dem Kloster zu gehen.
Um Mitternacht schon standen sie vor dem Thore. Es schlug eben halb 1 Uhr, als sie zweimal durch Klopfen an der Pforte sich kund gaben. Die Nonne öffnete und der Officier tritt, von seinem Kameraden begleitet, ein. Die Gegenwart des lezteren wurde jedoch der starken Dunkelheit wegen von der Nonne nicht bemerkt; er suchte sich zu verbergen, undWarrte, nichts Gutes ahnend, der Dinge, die da kommen sollten.
(Schluß folgt,)
Deutschland in Amerika! Arndt's Lied: «Was ist des Deutschen Vaterland?" wird auch in Amerika von deutschen Ansiedlern oft gesungen. Die lezte Strophe hat man verändert, sie lautet:
So weit die deutsche Zunge klingt Und Gott im Himmel Lieder singt,
Da soll es sepn,
Auch in Amerika soll's sepn.
Goldene Regel.
Scheue mehr die kleinen Ausgaben, die täglich — als die großen, die nur selten wtederkehren. Wer täglich einen Kreuzer mehr ausgibt, als er auszugeben braucht, macht jährlich einen unnöthigen Aufwand. Ausgaben dieser Art werden am leichtesten zu einem Bedürfnisse. Eine Gewohnheit läßt sich am schwersten ablcgeu. Wer nicht einen Pfennig so lieb hat, als einen Gulven, wird es nicht leicht dahin bringen, daß er einen Gulden wechselt.
Wer kennt nicht die Geschichte von dem reichen Kaufmann, der seinen Handlungsbedienten kn Gegenwart eines Freundes schalt, daß er eine noch brauchbare Feder weggeworfen habe, und als dieser ihm fein Befremden über diese scheinbare Knauserei zu erkennen gab, erwiederte er, er wolle ihm gleich zeigen, wozu diese Feder noch zu brauchen sey, und hierauf mit derselben einen Wechsel über eine bedeutende Summe zu Gunsten eines wohlthätigen Zweckes unterschrieb.
Die täglichen kleinen Ausgaben find wie ei»> wenn auch ein kleines Loch am Fasse, das immerfort lauft. Die großen Ausgaben macht, man immer erst nach reiflicher Ueberlegung. Darum' ist die Wirtschaftlichkeit der Frauen so wesentlich für das Wohlbefinden der Familien, denn die kleinen Ausgaben kommen am häufigsten bei den häuslichen Geschäften der Frauen vor.
Neuenbürg.
Liederkranz.
Zusammenkunft heute Abend 8 Uhr, zu einer kurzen Besprechung.
«minim,
Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schen Buchdrucker« in Neuenbürg.