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widmet, schon in seiner Jugend zu verlangen, daß er sich keinen Nothpftnnig sammeln dürfe, während andere Staatsdiener mit ihren Diäten, die sie beziehen, ebenso hoch kommen und einen wohlfeileren Haushalt haben.

Soll er sich belachen lassen?

Andere Beamte zahlen keinen Nmtsverweser, für Oberamtmann Hörner war kein Amtsver­weser da. Seeger zahlt seinen Amtsverweser den Oberamtmann Maier.

Unter die ziemlich unedeln Vorwürfe ge­hört das Wirthschastswesen in Wildbad. Wo es nicht absolutes Bedürfniß ist, da soll der Staat in kein Gewerbe eingreifen. Dieß ist nicht vorhanden und Concurrenz genug da. Endlich dürfen bekanntlich die Landstände keine Gesezes-Vorlagen machen.

Darum wähle ich Seeger!

K r o n i k.

Deutschland.

Württemb erg.

Wir hören, daß das neue Anlehen von drei Millionen mit Rothschild und Söhnen in Frankfurt, der Königlichen Hofbank und Gebr. Benedikt in Stuttgart nun abgeschlossen ist. Die Bedingungen kennen wir noch nicht; wenn wir aber auf die Frankfurter Courszettel einen Blick werfen und sehen, daß die dortigen Dörsen- männer den Cours der württembergischen 4V- prozentigen Staatspapiere, der noch am 2 7. Juni zu 95 V« stand, bis zum 12. Juli auf 93 herabzudrücken verstanden, während nach den politischen Verhältnissen ihr Cours eher hätte steigen als fallen sollen, so müssen wir zum Vor­aus annehmen, der Abfchlußpreis könne kein für uns vortheilhaster seyn. (W. Z.)

Tettnang, 12. Juli. 1849. Es marschiren gegenwärtig einige tausend Mann baierischer Truppen durch unser Gebiet, angeblich von Ueberlingen aus zu Hülfe gerufen, um sich in den badischen Seekreis zu begeben. Einige tau­send Obstreicher sollen von Bregen; aus Nach­folgen, wohl weniger deshalb, um die be­reits zersprengten Aufständischen noch mehr zu zersprengen, als vielmehr deshalb, um die Be- sezung Badens den Preußen nicht allein zu überlassen. (W. Z.)

Baden.

Karlsruhe, 11. Juli. Die in Rastatt eingeschlossenen Insurgenten versuchten gestern zu capitulkren, indem sie einen Offizier an den Com- mandanten des Belagerungscorps sandten mit dem Aufträge, freien Abzug nnt den Waffen in der Hand zu verlangen. Dieß wurde jedoch nicht zugestanden, dagegen ein anderes Gesuch um 43stündige Waffenruhe und um Heilmittel für ihre Verwundeten bewilligt. Aus Kob­lenz ist der Belagerungstrain vor Rastatt an­gekommen, wo auch der Prinz von Preußen sich

befindet, welcher sein Hauptquartier in der Fa­vorite bei Kuppenheim hat. Die in Freiburg sich unterworfenen Dragoner und reitende Artil­lerie sind heute Mittag hier angekommen und alsbald in die Kaserne Gottesau gebracht wor­den. F. I.

Man hat berechnet, daß wenn man die in Baden eingerückte Armee zu 100,000 Mann annimmt und daß, wenn Preußen an Baden dieselben An­sprüche macht, wie seiner Zeit an Sachsen, d. h. 4 Thlr täglich für den Mann, Baden alle 10 Tage 3 Millionen Gulden an Preußen zu bezahlen hätte, eine so enorme Summe, daß Baden in 100 Jahren nicht im Stande wäre, es zu entrichten, daher es voraussichtlich ganz in preußische Hände übergeht wenn die an­dern Mächte es zugeben.

Die D. Z. schreibt über Rastatt: Es be­steht eine ungeheure Erbitterung zwischen der Bürgerschaft und der Besazung. Jene soll durch­aus auf Uebergabe unter jeder Bedingung dringen, aber die Soldaten wollen es gerade deßwegen um so weniger, denn die Rastatter sollen die allereraltirtesten Demokraten gewesen seyn, und die Soldaten geben ihnen sehr viele Schuld an der allgemeinen Verführung der badischen Armee. Man hat schon zweimal Parlamentäre wegen Kapitulation geschickt: aber die Antwort war immer: Auf Gnade und Un­gnade.

Preußen.

Berlin. Der König von Preußen hat die Verfügung unterzeichnet, welche den Be­lagerungszustand aufhebt. Die Deutsche Zei­tung schreibt aus Berlin, 10. Juli: Die Ver­nunft hat den Ausschlag gegeben, und die Par­tei, welche von der Wiedereroberung Neuen­bürgs als von einer Ehrensache des Legitimitäts­prinzips redete, ist mit ihrem unsinnigen Pro­jekt für diesmal gescheitert.

Ausland.

Frankreich.

Einem sehr verbreiteten Gerüchte zufolge hätte Hedr Thiers eine Einladung von Louis Philipp erhalten, in St. Leonard, wo die ganze Familie Orleans gegenwärtig versammelt ist, einem Familienrath bcizuwohnen.

Neuenbürg.

Schrannen-Preise.

Von lezter Woche her noch 15 fl. 15 kr. und vom 14. Juli am Markttage selbst: höchster 13 fl. 45 kr., niederster 12 fl. 30 kr. und ergab fich aus der Gcsammtbercchnung ein Mittelprets mit 13 fl. 19 kr. 3 hlr. für den Scheffel Kernen.

Aufgestellt blieben 106 Scheffel.

Unser Fruchtmarkt ist im fortwährenden Zunehmen.

Vrodtare vom 14. Juli 1849.

für 4 Pfund weißes Kernennbrod 12 kr.

1 Kreuzerweck muß wägen 7 Loth.

Stadt-SchuldheiK M e e h.

Redaktion, Druck end Verlag der Meeh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.