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_ Pforzheim.

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Schmiedmeister Wolf.

H r s N i k.

Deutschland.

Stuttgart, den 7. Juni, Abends 8 Uhr. Die provisorische Regierung Deutschlands, die Regentschaft von 5 Bürgern, ist gewählt. Es sind die Reichstagsabgeordneten R a v e a u r, V o g t, S ch ü l e r von Zweibrücken. Heim« Simon und der württemb. Abgeordnete Becher.

Neun Abgeordnete: Römer, Schott, Uhland, Klett, Dörtenbach, Federer, Weigle, Melly, Grs- kra, schrieben auf ihre Zettelich wähle nicht." D^r Präsident der Nationalversammlung pro- klatnirte feierlich die Regentschaft und forderte das deutsche Volk auf, ihr Folge zu leisten, da­mit endlich die Freiheit und der Friede des Va­terlandes erzielt werden. Raveaur sprach sofort im Namen der Fünfc.:Wir nehmen das Amt an, wir werden die Zügel ergreifen und energisch führen; alle unsere Mühe sey Ein Ziel, das Ziel, ein einiges großes Deutschland zu machen. Andern Regenten stehen andere Mittel zu Gebot; aber wenn Sie uns unterstüzen, wenn das deutsche Volk uns unterstüzt, so wer­den wir mit ihm stehen oder fallen."Noch einmal erhob sich der Präsident:Mit diesem Augenblicke hat die provisorische Centralgewalt in Frankfurt aufgehört, zu eristiren." Die Sizung ward geschlossen, die wichtigste, so lange der Reichstag dauert.

Frankfurt, 1. Juni. (F.J.) Man er­zählt: der Großherzog von Baden, der sich ge­genwärtig in Mainz befinde, habe eine Con­vention mit Preußen geschloffen, nach welcher ihm diese Macht die Rückkehr in seine Staaten und die Restauration der dortigen Zustände ver­bürge. Anderseits habe die bairische Regierung einen gleichen Vertrag mit der östreichischen in Bezug auf Rheinbaiern geschloffen. Es sckeint, als wolle man die Bewegungen in Baden und Rheinbaiern an den Hauptpunkten ihrer ganzen Umfangslinie angreifen, sey aber in der um­fassenden Vorbereitung dazu durch die Offensive der Badenser gestört und wider Willen be­schleunigt worden. Radetzky soll östreichische Truppen zu diesem Zweck über Voralberg senden, «ach einer zweifelhaften Sage wäre er aber in

Italien selbst durch einen Zusammenstoß mit den Franzosen beschäftigt. Wir wiederholen, daß Alles dieses nur gerüchtweise, nicht verbürgt, hier im Umlauf ist.

Sachsen.

Privatnachrichten aus Sachsen melden, daß die Maigefangenen der schlechtesten Behand­lung unterliegen. «L>o ist Hr. Dr. Bertling, der von Leipzig nach Dresden abgeführt wurde, dort in einer Zelle wie ein Käfig gefangen, so daß der Gefangene dem Wahnsinn nahe kam. Wir erfahren ferner, daß auch zwischen der sächsischen und preußischen Regierung sich nicht unerhebliche Differenzen erhoben, in deren Folge Minister v. Beust nach Berlin abgereist. Es scheint, als sähe die sächsische Regierung ein, daß Sachsen unter den gegebenen Verhältnissen nur zur preußischen Provinz würde.

OefLreLch.

Wien, 28 Mai. In Debreczin fand am 14. Mai die Eidesleistung des Präsidenten vor dem Reichstage statt. Die ungarische National­versammlung hat dem Präsidenten Koffuth die k. Burg zu Ofen und den Gehalt, welchen früher der Palatin bezogen, angewiesen. Die regie­rende Großherzogin von Baden ist am 23. mit Gefolge in Innsbruck angekommen, und bezeichnet man Meran als ihren künftigen Aufenthalt.

Die ungarische Armee hat zwei Tage nach der Einnahme von Ofen Budapest verlassen. Der durch das Bombardement verursachte Scha­den soll in beiden Städten 10 Millionen be­tragen.

Die Judengemeinden und die Rabbiner in Debreczin, Thercsiopol, Bekskerk und Pesch ha­ben den Bannfluch über jeden Sohn Israels ausgesprochen, welcher unverheirathet, gesund und unter 35 Jahre alt nicht zu den Waffen greift und in denheiligen Krieg" zieht.

Iteber dis Auswanderung der Deutschen und üver deutsche UoL-suLfation.

fKortsezmig aus Nro. 44.)

Der Geist der Regierung, analog dem des Volkes ist der Geist des Fortschritts. Sie be­fördert wissenschaftliche und politische Bildung nach allen Richtungen, verwendet große Summen auf Verbesserung der wissenschaftlichen Anstalten und sendet Gelehrte nach Europa, die unsrigen zu studiren. So flndet man bei den Zöllen, obgleich diese fast ausschließlich die Staatsein- nahme bilden, Bücher, Karten, wissenschaftliche Apparate, Buchdruckerpressen, mathematische, physikalische Instrumente, Maschinen für Feldbau und Fabriken von der Accise befreit. Im Sinne eines aufgeklärten Gouvernements war die Chi­lenische Regierung die erste katholische von Süd- Amerika, welche ein Toleranzedikt erließ. Die