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Privatnachrichten.
Montag den 11. Juni,
Nachmittags 3 Uhr,
wird im Nathhause zu Höfen eine Generalversammlung des Bezirks-Armenvereins stattfinden und zu einer zahlreichen Theilncchme an derselben um so dringender eingeladen, als diesmal die Wahl neuer Vereinsbcamten vorzunehmen und die Errichtung von Viehlechkassen zur Milderung des Nochstandes zu berathen ist.
Wildbad, den 1. Juni 1849.
Der Vorstand.
Pforzheim.
Der Unterzeichnete hat eine viersizige be-' deckte Chaise mit Sei tenfenstern, ganz gut hergerichtet, ein neues einspänniges Chaischen ganz modern mit hohen Federn und ein einspänniges Wägele mit eisernen Achsen, zu jedem Gebrauch tauglich, um billigen Preis zu verkaufen.
Schmiedmeister Wolf.
Neuenbürg.
Das Heugras von 10 Viertel Wiesen im „neuen Thäle" bei der Rothenbachsägmühle verkauft.
Bierbrauer Vogt.
S r o n i k.
Deutschland.
Franfurt, 30. Mai. Gervinus spricht in einem Rückblick auf die Wirksamkeit der Nationalversammlung rc> u. A. folgende, wegen ihrer Wahrheit schlagende Worte aus: «Auf die Rettung des Vaterlandes durch Preußen und durch die Monarchie war unser Streben hina-s- gegangen. Preußen hat uns verlassen; nicht allein der König, auch die Dynastie, auch die Stände, auch das Volk. Der Monarchismus hat sich selbst verlassen; seine Sache ist in Deutschland, was auch die preußischen Bajonette schaffen mögen, gänzlich verloren."
Der Rcichsverweser ist noch immer in Frankfurt. Am 2. Juni machte er einen Ausflug nach Mainz und inspiziere die Reichsfestung. — Die nach Stuttgart übergesiedelte Nationalversammlung wird sehen können, wo sie ihre Diäten herbekommt, denn das Neichsministerium hat sich bestimmt geweigert, noch ferner einen Kreuzer auszuzahlen.
Der Entwurf der octroyrten Neichsver- faffung über die sich Preußen, Sachsen und Hannover geeinigt haben, ist im preußischen Staatsanzeiger erschienen. Die Aehnlichkeit dieser Verfassung mit der in der Paulskirche gemachten, besteht lediglich in der Form; dem Wesen nach
ist die octroyirte Verfassung eine total veränderte. Der «Kaiser" der Pauskirche ist in einen ,/Reichsvorstand" verwandelt und ihm steht ein Fürsten- kollegium zur Seite. „Ein Ncicl sbeschluß kann nur durch die Uebereinstimmung beider Häuser einerseits sowie des Reichsvorstandes und Fürstenkollegiums andererseits gültig zu Stande kommen." Ferner: „Tie Würde des Reichsvorstandes ist mit der Krone Preußen verbunden." — Weiter „das Fürstenkollegium besteht aus 6 Stimmen. 1) Preußen. 2) Baiern. 3) Württemberg, Baden, beiden Zollern. 4) Sachsen, Neuß, Anhalt, Schwarzburg. 5) Hannover. Braunschweig, Oldenburg, Mecklenburg, Holstein, Hansestädte. 6) Kurhessen, Darmstadt, Nassau, Homburg, Luxemburg, Limburg, Waldeck, Detmold, Schaumburg, Frankfurt." — Die Festsetzung des Verhältnisses Oestereichs zu dem deutschen Reiche bleibt der „Verständigung" Vorbehalten. Schleswig ist ganz ausgeschlossen. Das Staatenhaus soll 167 Mitglieder zählen, wovon 40 auf Preußen, 20 auf Baiern kommen sollen. Das Wahlgesetz ins Volkshaus ist total abgeändert. Wählen darf nur der selbstständige Bürger, der direkte Staatssteuern bezahlt^ auch ist die Wahl nicht direkt, sondern geschieht durch Wahlkreise, so daß die höchstbesteuerten Einen Wahlkreis, die mittelbesteuerten den zweiten und die minderbesteuerten den dritten Wahlkreis bilden. Jeder Wahlkreis wählt einen Drittel der Wahlmänner. — Dieß ist der Entwurf der octroyirten Verfassung, die ohne Zweifel in Norddeutschland Geltung erhalten wird. Baiern ist noch nicht beigclreten. Auch die kleinern norddeutschen Staaten, welche bekanntlich die Frankfurter Reichsverfassung anerkannten, haben ihre Verstimmung noch nicht erklärt, aber — sie werden es thun, und wenn sie es nicht freiwillig thun, so werden sie gezwungen werden.
Württemberg.
Fickler wurde in Stuttgart in einem Kleiderladen in der Marktstraße durch Poli- zeikommissär Bullinger verhaftet und sogleich auf den Asperg gebracht. — Grund der Verhaftung ist die Denunciation dreier Carlsruher Bürger Fickler habe 5000 fl. aus der badischen Staatskasse genommen um damit württemb. Militär zu bestechen. — Dieser Mann scheint zum Verhaften geboren zu seyn.
Baden.
Karlsruhe, 1. Juni. Nach einer amtlichen Kundgebung des badischen Landesausschusses fand das Treffen bei Heppenheim, Laudenbach und Hemsbach an der Bergstraße statt. „Das Treffen", heißt es daselbst „dauerte von 5 Uhr bis 8 Uhr Abends und endigte mit einem Rückzuge beider Heeresabtheilungen. Von unserer Seite zeichneten sich das dritte und vierte Infanterieregiment, die reitende Artillerie und j die Volkswehr von Offenburg, Lahr und anderen ! Bezirken durch Tapferkeit und Unerschrockenheit aus. Hätten sich die Dragoner mit gleicher Aus-