308

lich auffordern ließen, den blutigen Feldzug in Italien mitzumachen, wollen jezt nach Schles­wig gehen, wo es voraussichtlich nicht so viele Püffe und Rippenstöße geben wird. DieAllg. Zeitung" widmet ihnen folgendes Gedicht von Iustinus Kerner:

An die Jungen.

Gern pflegt das Alter ihr zu schelten,

. Ihr Jungen! nennt dumm und schwach.

Nur ihr, ihr seyd die starken Helden,

Schlagt Gott und Teufel auf das Dach.

O schaut, ihr Helden mit der Feder!

O schaut ihr Helden mit dem Maul! Vorschielend unter dem Sprizleder,

Den Greis Nadetzkp auf dem Gaul!

Wie er, wie Cid, vom hohen Rosse Ragt, zählend drei und achtzig Jahr,

Und trägt zu Mailands Marmorschlosse Siegreich zurück den deutschen Aar.

Dies Bild beschaut euch, liebe Jungen!

Und glaubt, daß ihr (seht's ein und schweigt 0 Wenn ihr dies Alter einst errungen,

Nicht einen Esel mehr besteigt.

In Mainz feierten am 24. August die östreichischen Truppen der Reichssestung die Siege der östreichischen Armee in Italien durch eine große Parade.

Preußen.

Tüchtige Glaser- und Schlossergesellen, auch Pflasterer finden Arbeit in Berlin, wem der Weg nicht zu weil ist. Ebenso find dort einige Ministerstellen vakant. Nach der neuesten Zei­tung hats daselbst abermals einen Krawall ge­geben. Die unbeschäftigten Arbeiter wollten Ar­beit und Verdienst und ein anderer Theil des Volks verlangte Freigebung der Gefangenen. Als das nicht gutwillig gieng, rückten die Un­zufriedenen dem Präsidenten des Ministeriums und noch drei andern Ministern vors Haus, ließen die Pflastersteine aus, warfen alle Fenster ein, traten die Thüren ein, sprengten die Schlös­ser auf. Beim Ministerpräsidenten war gerade eine Gesellschaft von Abgeordneten und Gesandten, welche, als die Steine ins Zimmer flogen, hin­ter die Säulen und Pfeiler sich flüchteten. Der Minister des Innern hat seinen Namen am sauersten verdient, indem im Innern seines Hauses die größte Zerstörung angerichtet wurde, bis die Bürgerwehr endlich dem Scandal ein Ende gemacht hat. Das Volk verlangte, die Minister sollen ihre Stellen niederlegen. Ausland.

Frankreich.

Paris, 22. August. Ein ausserordentlicher Kourier ist in Paris erngerroffen mit Depeschen des Herrn Bcllecourt, welcher im Namen Frank­reichs an den Unterhandlungen in Bezug auf ein Arrangement der Schleswig'schen Angelegenheit Theil zu nebmen beauftragt ist.

DerMoniteur du Soar" berichtet, daß General Lefloch, ausserordentlicher Gesandter der französischen Republik an den Kaiser von Ruß­land, am vorigen Sonntag nach St. Petersburg

.abgcreist ist, in Begleitung des Hrn. v. Fernere- Bayer, als ersten Gcsandtschaftsekretärs. Aus sicherer Quelle verlautet, daß demnächst ein ausserordentlicher Gesandter des Kaisers von Rußland in Paris erwartet ist. Merk auf, Deutschland!

Strasburg, 25. August. (F. I.) Im Laufe des gestrigen Tages sind Befehle aus dem Kriegsministerium eingetroffen, denen zu­folge Truppe.iverstärkungen nach dem südlichen Frankreich so rasch als möglich befördert wer­den sollen. Schon heute gehen Abteilungen Infanterie von hier ab und in den nächsten Ta­gen werden denselben noch mehrere folgen. Wie es scheint, ist die italienische Frage ihrer Lö­sung nicht so nahe, wie das in öffentlichen Blättern behauptet wird.

Neuenbürg.

Schranneiizettel vom 26. Llugust 1848.

Kernen wurde verkauft:

10 Schfl.

L> 13 fl.

kr. .

. . 130

fl.

kr.

IS

30

.

. . 237

30

8 "

,, 12 »

24

. . 99

12

4 "

12

12

.

. . 48

48

6 "

» 12 "

"

. . 72

47 Schfl.

587

fl.

30

kr.

Mittelpreis 12 fl.

30 kr.

Walzen von dem städtischen Vorrathe:

23V. Schfl. » 11 fl. 12 kr. . . . 263 fl. 12 kr. im Ganzen:

7 OV 2 Schfl. 850 fl. 42 kr.

Mittelpreis aus dem Kernen und Waizen 12 fl. 4 kr. ' Kernen wurde ausgestellt: 36 Scheffel. Taren:

mit Berücksichtigung des Mittelpreises aus Kernen und Waizen

für 4 Pfund weißes Kernen- oder Waizenbrod 10 kr. 4 Pfund Rückenbrod ...... 9 kr.

4 Pfund schwarzes Brod. 8 kr.

1 sireuzerweck muß wägen 8V- Loth

Stadtschuldheiffenamt.

Vom hiesigen Vaterländischen Ver­eine sind uns eine Anzahl Exemplare der

Ansprache

an das protestantische Volk Württem­bergs

(verfaßt von Pfarrer Süßkind in Suppingen und veröffentlicht von dem Ausschüsse der va­terländischen Vereines

Was wollen sie, die das Volk aufre­gen wegen des Dolksschul - Unter­richts?

übergeben worden, welche dem heutigen Blatte beigelegt sind.

Da sie aber nicht für alle Exemplare die­ses Blattes ausreichten, so werden die HH. Orts­vorsteher und insbesondere die HH. Schullehrer dringend gebeten, für deren möglichste Verbreitung durch Mittheilung an ihre Mitbürger im Interesse dieser so wichtigen Sache Sorge zu tragen.

D. Red.

Ardigirt, gedruckt und verlegt von C. Me eh in Neuenbürg.