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den des Hauses Sachsen waren. Unter dem schwäbi­schen Hause Hohenstaufen verblieb der schwarze Adler im goldenen Felde,-das Schild erhielt aber, historisch­heraldisch betrachtet, höchst wahrscheinlich eine rothe Randeinfassung, als bei den Reichsfahnen die -wothen Wimpfel" damals hinzugekommen seyn sollen. Die Hin- zufügung der rothen Farbe war eine Folge des Um­standes, daß die Farben der Hohenstaufen Gold und Roth waren. Die Farben des Hauses Rudolph's von Habsburg (welches mit Maria Theresia erlosch) waren auch Gold und Roth, weßhalb dierothen Wimpfel" auch später bei den Neichsfahnen verblieben."

Der einfache Adler wurde zuerst bei den Deutschen im 14. Jahrhundert in einen zweiköpfigen verwandelt und zwar soll diese Umwandlung nach Einigen zuerst durch K. Albert I-, nach Andern durch K. Ludwig IV. (von Bayern), geschehen seyn; es ist jedoch zu bezwei­feln, daß dieses schon damals geschah, als die Wappen K. Mnther's (von Schwarzburg) von 1349, noch den einfachen Adler enthielten. Wir glauben daher richti­ger annehmen zu dürfen, daß K. Carl IV. (der Ein- sührer des deutschen Brief-Adels) den einfachen Adler in einen zweiköpfigen umgewandelt habe, lezteres ge­schah wohl von ihm mit Bezug aufK. Constantin d. Gr., welcher den einfachen römischen goldenen Adler, in einen zweiköpfigen umgeschaffen hatte. Die Farben Deutschlands find demgemäß auf der Fahne Schwarz, Gold, Roth zu stellen; in der Cocarde aber muß das Roth den äußern Rand, das Gold den mittleren Plaz und das Schwarz den Innern einnehmen.

Möchten auch die Farben der Sachsen und Schwa­ben (Hohenstaufen), als die drei Farben der Deutschen, noch besonders dazu beitragen, daß der Norden dem Süden sich in echter Bruderliebe zuwende.

Hinsichtlich der Farben des Auslandes wollen wir hier noch beiläufig bemerken, daß die Farben des Kai­serreichs und der Republik Frankreich, Blau, Silber (Weiß), Roth die alten Farben der Stadt Paris ge­wesen seyn sollen, so wie die drei Farben der helveti­schen Republik Neufschatel Gold (Gelb) Roth, Silber (Weiß), die der alten Grafen von Neufschatel aus dem Hause Olttngen waren, und daß die Farben der helvetischen Republik Waadt, Grün, Silber (Weiß), Roth seyn sollten, als dieser Canton aus der ehemali­gen savoy'schen, nachher bernerischen Freiherrschaft Waadt und der ehemaligen bischöflichen, nachher ber- ncrischen Grafschaft Lausanne, besteht, von welcher Ersteren die Farben Grün und Weiß (Silber), von Lezteren aber Weiß (Silber) und Roth waren, mithin jezt das Roth noch hinzugesügt werden sollte.

Fried e ns minister.

Seit dem Jahre 1815 haben in den deutschen Staaten einige 50 Kriegsminister gewechselt, welche ihren Beruf im süßesten Frieden erfüllt und nur über Paraden und Manöver gewacht haben. Für die neue Welt der National-Verbrüderung, der wir ent­gegensetzen, ist der TitelKriegsministcr" überhaupt ein ganz verwerflicher. Die Despotie ist gestürzt; die Völker haben aufgehört, als monarchisches Kanonenfutter zu dienen, fürstliche Zänkereien mit ihrem Blute aus- zugleichcn. Sie hassen sich selbst nicht mehr; es kann nur noch der Friede Zweck des Staats seyn; nicht die Parade ist Ausnahme, sondern der Krieg gegen Barbaren. Darum sollten die betreffenden Staats­männer Friedensminister heißen.

Gedanken an Blüchers Denkmal.

Da stehst du vor dieser marmor'nen Säule,

Vom grünenden Loorber herrlich umlaubt;

Da staunest, da beugest du dich eine Weile, Erhebst voll Ehrfurcht dein Herz und dein Haupt; Und wenn du begierig, verwundert wirst fragen. So wird man von Blücher, dem Helden, dir sagen:

Wohl hat hier die Nachwelt dcm'Helden zu' Ehren Geiezet ein Denkmal von kostbarem Stein;

Doch wie, wirds nicht die Geschichte uns lehren? Mit Flammenschrift hat sie's gegraben sich ein!

Ja ewig wird in der Menschheit Annalen Sein Name im herrlichsten Sonnenglanz strahlen!

Noch sind die Streiter nicht alle verblichen,

Noch gehet die Sage von Munde zu Mund,

Daß er in Wetter und Sturm nicht gewichen Und mit dem Arm der Tapfern im Bund Die Ketten, die Bande so muthig zerbrochen,

Am Feinde so herrlich die Schmach hat gerochen!

Gewitter verdunkeln, umzieh'n den Himmel,

Es droh'n uns Gefahren in Ost und in West. Doch auch im brausenden Völkergetümmel Laßt einig uns stehen wie Felsen so fest!

Und wenn wir das Kommen der Feinde verspüren. Wird sein Geist zum Kampf und zum Siege uns

führen!

D. K. in H.

Die deutsche Flotte und die deutschen Frauen. Hoch leben die deutschen Frauen!

Hoch lebe die deutsche Maid!

Sie helfen uns heute bauen Mit Perlen und Goldgeschmeid.

Sie helfen uns Schiffe hämmern Aus Eisen und deutschem Holz;

Ich sehe das Frühroth dämmern Des werdenden Tages mit Stolz.

Durch brausender Zeiten Wellen Tanzt fröhlich das deutsche Boot:

Die schneeweißen Segel schwellen,

Wild flattert sein Schwarz-gold-roth.

Q, daß eine Jede denke An nordischer Obmacht Druck,

Den silbernen Pfeil uns schenke.

Vom goldenen Haar den Schmuck!

Das Band eurer weißen Arme, Der Ring von der schönen Hand, Sie sind in der Zeiten Harme Ein mächtiges Unterpfand;

Der Becher von schönen Lippen, Er bürgt uns, als fromm Gebet, Daß unter drohenden Klippen Doch Deuschland nicht untergeht!

Die Männer auf deutschen Schiffen,

Sie werden gedenken daran,

Einst zwischen des Meeres Riffen Und einst in der Schlacht Orkan.

Sie werden auf Gott vertrauen,

Vertrauen der neuen Zeit:

Hoch leben die deutschen Frauen!

Hoch lebe die deutsche Maid! (Allgem. Z.)

Calw, den 10. Juni 1848. Fruchtpreise, Brod- und Fleischtare. Kernen(neuer) 14 fl. 36 kr. 14 fl. 8 kr. 13 fl. 24 kr

Dinkel (neuer) Haber (neuer) Roggen d. Sri Gerste »

Bohnen

Wicken "

Erbsen »

Linsen

6 fl, 4 fl. 1 fl-

1 fl-

- kr. 52 kr. 4 kr. 4 kr.

5 fl. 45 kr. 4 fl. 45 kr. 1 fl. 8 kr. 1 fl. - kr.

5 fl. 30 kr 4 fl. 36 kr

fl. 30 kr. 1 fl. 28 kr.

fl-

1 fl.

2 fl.

8 kr. 36 kr. kr.

1 fl. - kr.

1 fl.

28 kr. kr.

Brod. 4 Pf. Kernenbrod kosten 12 kr., 4 Pf. schwarzes Brod 10 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 7 Loth. Fleisch, per Pfund. Ochsenfleisch 10 kr. Rindfleisch, gutes 9 kr., Kuhfleisch kr. Kalbfleisch 6 kr. Ham­melfleisch kr. Schweinfleisch, unabgezoge n 12 kr., abgezogen 11 kr.

Redigirt, gedruckt und verlegt von C. Me eh in Neuenbürg.