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Falls sehe er sich genöthigt, dieselben za schließen und nahe an zweimalhunderttausend Proletarier brodlos auf die Straße zu werfen; Das zog. Die Nationalversammlung votirte im Ganzen 1 Million Franken.

Der Nürnberger Correspondent gibt folgende Stelle aus einem Privatschreiben aus Paris über die Vorfälle vom l6. d.:

Heute ist wieder Alles unter den Waffen, in den Passagen durch den Tuilleriengarten und auf dem Concordienplaze sieht man nur Bajo­nette. Doch fehlt cs auch nicht an Zusammen­rottungen. Ich höre da zu und muß oft lächeln, wie gescheidt die Leute reden. So höre ich einen sagen: Polen sey nur ein Vorwand. Ein Andrer meinte: Deutschland ist ein gutes Land, dem müssen wir die Freiheit bringen. Da können wir uns 6 Jahre aufhalten; da hängen die Schinken und Würste in den Kaminen, man darf nur Herunterschneiden :c."

Aufruf an sämmtliche Gesangvereine Deutschlands.

Ein mächtiger Geist zieht durch alle deutschen Lande: der Geist der Freiheit, des wiedergewonnenen Rechts, der Geist der Eintracht, der Geist der durch die That ffch bewährenden Bruderliebe! Wir wollen kräftig seyn rn unserer Einigkeit, wir wollen fortan in derselben stark seyn nach allen Beziehungen, nach Innen und Außen! ein inhaltschwerer Gedanke! wohl werth, unsere Blicke ungetheilt darauf zu richten. Wann können, wann werden wir stark seyn nach Außen? Wann wir dieselbe Kraft, die wir auf dem festen Lande, will's Gott, bald entwickeln können, auch auf dem trügerischen Elemente des Wassers an den Tag geben können! Also mit Hülse einer deutschen Flotte. Wohl sind mehrere Aufrufe hochherziger Mäuner in unserer Vaterstadt zur Gründung einer solchen ergangen, wobei wir nicht er­mangeln dürfen, den in der Didaskalia vom 12. d. ge­machten Vorschlag einer Groschensubscription einer ganz besonderen Beachtung zu empfehlen. Aber Ihr deut­schen Barden und Sangesbrüder sollt Euch auch bethei­ligen an dem großen heiligen Bau des deutschen Vater­landes! Ihr sollt Euch betheiligen nach Euerer Art, nämlich mittelst der Macht der Töne. Wohl, daß sie dahingeschwunden ist die Zeit, wo wir nicht sagen durften, was wir über deutsche Zustände gefühlt und gedacht; wir haben aber unsere Gedanken in das Ge­wand der Töne gekleidet, und diese Gedanken, die wir nicht anssprechen durften, ausgesungen, und zwar in einer Sprache, die verstanden wurde allüberall, so weit die deutsche Zunge klingt! Wir dürfen uns daher rühmen, kräftigst vorgearbeitet zu haben zu den Errun­genschaften des wiedererwachten Vaterlandes! Wir find also längstbewährte alte Freunde der großen, freien, deutschen Brüdergemeinde. Laßt uns daher nochmals Hand anlegen und uns vereinigen, um wo möglich an einem bestimmten Tage als Beitrag zur Gründung einer deutschen Flotte ein allgemein deutsches Konzert zu veranstalten, das sämmtliche deutsche Gesangvereine in ihren rcsp. Heimathsorten auszuführen hätten. Großes ! ist in gemeinsamem Bestreben durch die deutschen San- ! gerbünde schon beschafft worden; wir erinnern nur an - das vor zehn Jahren stattgehabte große Unglück der Ucber- schwemmung von Pesth, des Brandes von Hamburg, des unglücklichen Fclsberg in der Schweiz re., und durch wen anders ist die nachhaltigste und rascheste Hülfe gewährt worden, als durch die deutschen Sänger? Auf denn, Ihr biedern Barden! vereinigt Euch unter dem Kommandostab Eurer Direktoren und wählt wo

möglich zum Tag der Ausführung des allgemeinen deut­schen Konzerts den zweiten Pfingsttag, das Fest der Freude, der Wonne; Ihr werdet grade aufdiese Festtage leichter Eingang finden in die Herzen Aller, und der vollständigste Erfolg wird Euern Eifer krönen. Wird dann einst ein von deutschen Sängern beschafftes Fahr­zeug den Stappel verlassen,, dann soll für ewige Zeiten »Der deutsche Barde» sein Name seyn! Auf, deut­sche Sänger, schmiedet das Eisen, da es heiß ist!

Frankfurt a. M. 20. Mai 1848.

Ein deutscher Sänger.

Deutsche Lieder.

(Für Bürgerwehrmänner.) Soldaten liebe.

Steh' ich in finstrer Mitternacht . So einsam auf der fernen Wacht,

So denk' ich an mein fernes Lieb,

Ob mir's auch treu und hold verblieb.

Als ich zur Fahne fort gemußt,

Hat fie so herzlich mich geküßt,

Mit Bändern meinen Hut geschmückt.

Und weinend mich an's Herz gedrückt.

Sie liebt mich noch, sie ist mir gut,

Druck bin ich froh und wohlgemuth;

Mein Herz schlägt warm in kalter Nacht Wenn es an's treue Lieb gedacht.

Jczt bei der Lampe mildem Schein,

Gehst du wohl in dein Kämmerlein,

Und schickst dein Nachtgebet zum Herrn Auch für den Liebsten in der Fern!

Doch, wenn du traurig bist und weinst, . Mich von Gefahr umrungen meinst;

Sey ruhig, bin in Gottes Hut,

Er liebt ein treu Soldatenblut.

Die Glocke schlägt, bald naht die Rund,

Und löst mich ab zu dieser Stund,

Schlaf' wohl im stillen Kämmerlein Und denk' in deinen Träumen mein.

(Hauff.)

Neuenbürg.

Schrannenzettei vom 27. Mai 1848.

Kernen wurde verkauft:

11 Schfl. ä 15 fl. 6 kr. . . . 166 ff. 6 kr.

2 » ä, 15 fl. - kr. . . . 30 fl. - kr.

7 » ä 14 fl. 48 kr. ... 103 ff. 36 kr.

11 » ü 14 fl. 40 kr. . . .161 fl. 20 kr.

31 Schfl. ...... 461 fl. 2 kr.

Mittelpreis 14 fl. 52 kr. Kernen blieb aufgestellt 20 Sch. Taren:

für 4 Pfund weißes Kernen- oder Waizenbrod 13 kr.

4 Pfund Rückenbrod.. 11 kr.

4 Pfund schwarzes Brod ..... 10 kr.

1 Kreuzerweck muß wägen 6 V 2 Loth.

Stadtschuldheissenamt. Fischer.

N e u e n b ü r g.

Die Unterzeichnete hat Heu- und Oehmd- Gras zu verkaufen.

Cathariue Schnepf.

N e u e n b ü r g.

Das Heugras von 3 Morgen Gärten am Schloßberg verkauft

Samstag den 3. Juni d. I., Nachmittags 2 Uhr, Kameralverwalter Pflüger.

Redigirt, gedruckt und verlegt von E. Me eh in Neuenbürg.