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dern mehr, wie er durch das bewiesene Zutrauen sich geehrt fühle. Dabei verwahrt er sich gegen das hin und wieder verbreitete Gerücht, als ob er sich um die Stelle eines Abgeordneten zum Reichstag beworben habe und bewerbe, und versichert, daß er für solchen Zweck keinen einzigen Schritt gethan und kein Wort gesprochen habe, erklärt auch, daß er sich der Aufgabe eines Frankfurter Abgeordneten nicht gewachsen glaube, sondern daß er bei seinem Amte bleiben wolle.

Auf diese Erklärung hin wurde wiederum von einigen Rednern der Vorschlag Dörtenbachs ausgenommen und durchzubringen versucht. Die Versammlung schien sich jedoch fast allgemein still und theilnahmlos zu verhal­ten. Ueberhaupt hatte es den Anschein, als wolle die Sache einen matten und ergebnißlosen Ausgang nehmen. Man dachte schon an das Auseinandergehen und doch wollte man nicht recht, man schien vielmehr zu warten. Inzwischen hielt Herr Schullehrer Kaiser von hier, von Mehreren zum Sprechen aufgefordert, die Auf­merksamkeit der Versammlung fest durch einen anre­genden, über Manches dem Volke Ausschluß gebenden, auch in der Volksaussprache gehaltenen Bortrag. Er knüpft an das Wort des verehrten P. Pfizer an, daß es Augenblicke in der Geschichte gebe, wie deren nur wenige Vorkommen. Ein solcher sep der gegen­wärtige Zeitpunkt. Cr wisse nur Einen ähnlichen, der auf uns Beziehung habe, den Augenblick nach der Leip­ziger Schlacht, »da 3 Fürsten auf den Knieen lagen und huldigten der höhern Macht.» Damals haben die Fürsten, »um den Bluthund aus den Gränzen zu jagen» an die Völker sich gewandt, haben denselben Verspre­chungen, haben einen Anlauf zur Freiheit genommen, aber nachdem die Gefahr beseitigt war haben sie nichts gehalten. Sie scyen zwar immer wieder daran gemahnt worden, was sie zu halten haben, es habe sol­che Männer gegeben, die sich nicht gescheut haben, sie daran zu mahnen, wiewohl das etwas Gefährliches gewesen sep. Darum jezt, wo der rechte Augenblick zur That gekommen sep, wie er nicht leicht wiederkehre, jezt gelte es, die errungene Freiheit des Volkes festzu­halten und zu vervollständigen, dazu aber gelte es, Männer an die Spize zu stellen, welche sich schon lange als tüchtige Kämpfer bewährt haben. Das war of­fenbarter Uebergang zu einer Veränderung der Sach­lage, welche nun geschehen sollte. ^

(Schluß folgt.)

Schnaderhüpfeln.

Donau.

Die wellische Nuß Hat'n g'schmacklosen Kern,

Und den Auflauf in Wien G'nieß i auch gar nit gern.

Ein Großer in Wien

Und sein Keller am Rhein

Soll'n am nämlichen Tag Petschirt worden seyn.

Newa.

-,O Schwager, o Schwager,

Was fährst denn so krumm?

Und du wirst es schon seh'n und du Schmeiß'st, g'wiß no um.

Dän'mark is so gut

Als die schlesischen Berg',

Von vorn ist nit ganga Jezt kumm i über Zwerch.

Das Ding in Paris

Nimnu 'n schlimmen Verlauf,

Zu Pferd meine Herr'n

Gleich fizen wir auf!?»

Spree.

Und was fagt's denn nur immer: Das Ding kommt »zu spät»,

Hab's ja längst in der Taschen,

Nur 'raus Hab ich's net.

»Bärliner Jeist, alter,

O jottvollster Schnaps Dir, juter, verdank ich Den köstlichen Raps,

Welche Metamorphose (Ovidens wohl werth):

Jüngst war ich noch Hemmschuh,

Jezt bin ich ein Pferd;

Bin zu maßvollem Halten

Wie zum Zieh'» ja gleich nüze. Kömmt der Spiz nun an mich:

Oder Friz an die Spize.»

Im Glauben is der Friz Ein so g'waltiger Ries,

Daß den Andern vom Glauben Nir überblieb'n is:

Drum wie er sagt: »Deutsche,

Jezt bin i euer Haupt»

Hat's von Riga bis Freiburg Kein Einziger glaubt!

Hätt' er freili bloß g'sagt:

»I Hab' jezt erlaubt,

Daß der Ruß in mein Land fallt,» Vielleicht hätt mer's glaubt.

Seine.

Ein kostbares Banket,

Aber g'schwind war's herum, Dampfnudeln, blaue Bohnen Und a Glaset voll Rum.

Und lusti wär's g'wen,

Und Alles här g'schmcckt,

Nur 'n einzige Birn Die hat Keiner g'mögt.

(Radicale Panakee.)

Und i weiß a gut's Pflaster Erfund'n in Paris,

Heilt die ältesten Schäden Den Krebs a mal g'wiß.

Main.

Weil in Frankfurt am Main Sollt' ein Sängerfest sepn,

Hat das Staatsoberhaupt Gleich's Pausiren erlaubt.

Und dieselbe Musik

Kimmt vom Bundestag g'wiß, Weil dem das Pausiren Sein Lieblingsstück is.

Eider.

In Dänemark drüben

Hab'ns d'Sprach so verzwirrt, Daß der Deutsche statt dänisch Bloß damisch mehr wird.

Aar-Spree.

Paris, Bern, Berlin O seltsame Mähr'

Der Pair ist dahin.

Es lebe der Bär!

Wir können aus zuverläßiger Quelle unfern Lesern die Nachricht mittheilen, daß der Hr. Abgeord. Mat Hy von Mannheim, dc r ;eit Mitglied des Fünfzigerausschusses in Frankfurt, von unsrem Wahlbezirke zum Ab­geordneten in den Reichstag erwählt ist.

Redigirt, gedruckt und verlegt von C. Meeh in Neuenbürg.