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machen haben, dieselbe binnen 14 Tagen an ihn zu machen, indem sic die aus der Unterlassung entstehenden Nachtheile sich selbst zuzuschreiben haben würden.
Den 25. Februar 1847.
Johann Georg Gais er, , Schmied.
Gegen gute zweifache Versicherung sucht Jemand 12—1500 st. aufzunehmen. Gefällige Anträge wollen der Redaktion d. Blts. in Bälde mitgetheilt werden.
Neuenbürg.
Haus zu verkaufen.
Ich bin gesonnen, meinen Hausan- theil, bestehend in der Hälfte eines zweistöckigen Wohnhauses auf dem Marktplaze, nebst einem großen Schwein» stall im Zwinger, an den Meistbietenden aus freier Hand zu verkaufen. Dasselbe würde sich seiner guten Lage und Geräumigkeit wegen für ein jedes Gewerbe bestens eignen und kann jeden Tag ein Kauf mit mir darüber abgeschlossen werden.
David Oerle, Pflästerer.
Neuenbürg.
Der mir sind vorrätbig:
Formulare zu Rekursbelehrungen in GemeiudeRechrsfachen,
welche ich den Herren OrtsVorstehern zur Abnahme empfehle.
C. Me eh.
Miszellen.
Die oflindische Ueberlandpost.
Was hats denn eigentlich mit der ost indischen Ueberlandpost für eine Bedeutung, daß immer so viel Aufhebens davon gemacht wird? hört man fragen. Nachstehend folgt die Antwort darauf
Im Mittelalter und bevor der Seeweg nach Ostindien um das Vorgebirge der guten Hoffnung durch den Portugiesen Tiaz im Jahr I486 entdeckt und von dem Genueser Vasko de Gama 1498 zum ersten Male auf portugiesischen Schiffen umschifft worden war, —wurden die Reisen nach Ostindien durch Deutschland über die italienischen Seehäfen und über die Landenge von Suez zwischen Afrika und Asien gemacht. Und alle die berühmten deutschen Handelsstädte, wie Constanz, Nürnberg, Augsburg, Frankfurt, Mainz, Köln und noch viele andere Städte, die seitdem ganz herabgekommen sind, welche
an dieser Handelsstraße lagen, schreiben von daher ihren Reichthum und ihre Bedeutsamkeit. Denn man glaubt nicht, welch einen Einfluß Handel und Wandel auf den Rcichthum und Wohlstand der Völker ausüben. Die Engländer wissen das wohl.
Nach der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien um das Vorgebirge der guten Hoffnung ging aber mit dem Welthandel eine gänzliche Veränderung vor. Die im Mittelalter so berühmten und reichen deutschen Handelsplätze haben theilweise viel von ihrer früheren Bedeutsamkeit und Wohlstände verloren, oder find wohl auch gänzlich heruntergekommen. Jetzt nach 3 Jahrhunderten ist es durch Dampfschiffe, Eisenbahnen und bessere Landstraßen möglich geworden, dem Seewege durch den Landweg den Rang wieder abzugewinnen. Die ostindische Post wird bereits zu Lande nach England befördert. Bisher geschah dies über Marseille durch Frankreich, nachdem zuvor das Felleisen durch Dampfschiffe von Alexandrien übers mittelländische Meer geführt worden war.
Die Engländer und der österreichische Lloyd (von dem der geneigte Leser jüngst in Nro. 14 und 15 dieses Blattes gehört) suchen nun in neuester Zeit die ostindische Post statt über Marseille und durch Frankreich, über Triest und durch Deutschland zu befördern. Die Wettfahrten auf den beiden Poststraßen werden mit der Folge sicherlich zu Gunsten Deutschlands ausfallcn-
Auf dem Wege über Triest traf die Post, welche Bombay am 2. Januar verlassen hatte, am 2. Februar früh in Bruchsal ein.
Daß der Pokstraße auch die große Handelsstraße folgen wird, ist einleuchtend. Der Welthandel wird alsdann wie vor 300 Jahren seinen Weg durch Deutschland nehmen, und die deutschen Handelsplätze werden dereinst ihren früheren Glanz, Wohlstand und ihre Bedeutsamkeit wieder erhalten. Darum ist die schnelle Beförderung der indischen Post durch Deutschland so wichtig.
Ein merkwürdiger Criminalfall.
Es wird ungefähr sechs bis acht Jahre her sein, als man eines Morgens unweit des bayerischen, in der Provinz Schwaben gelegenen Städtchens A. auf einem Feldwege den entseelten Körper eines Hausirers auffand, an dem augenscheinlich ein frecher Raubmord begangen worden war. Der Ermordete hatte Tags zuvor einem Jahrmärkte in dem erwähnten Orte beigewohnt und sich später Abends von dort auf den Rückweg in seine Hcimatb begeben. Aus der Besichtigung des Leichnams ergab sich, daß der Tod des Unglücklichen durch eine Kugel herbeigeführt worden war, welche ihn auf der rechten Seite rücklings getroffen hatte. Da sein Geld und seine übrigen Effekten verschwunden waren, so blieb kein Zweifel darüber, daß der Mord aus Habsucht begangen worden war. Als den muthmaßlichen Thäter bezeichnet? die öffentliche Stimme einen jungen Burschen, bekannt als frecher Wilderer, und überdicß ein liederliches Subjekt, das während des Marktes vielfach an der Bude des Erschlagenen gesehen worden war. Das Gericht, hievon in Kcnntniß gesetzt, säumte nicht, den Verdächtigen einzuziehen, der schon beim er-