Der Kaufmann von Amsterdam.

Schluß.)

Staar, unbeweglich/ stand er eine Weile und glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Sein Blick hastete forschend auf der Handschrift des Couverts, und als er sie lange betrachtete, schien ihn eine plözliche Erinner­ung zu durchzucken. Mit sonderbarem Ausdruck sah er zum Himmel empor und, so rasch ihn seine Füße tra­gen wollten, eilte er denNiewen - Dick," und den daranstoßendenHaarlcmcr Dik" entlang. Als er am Ende des Letzter« das Thor pafirt, befand er sich auf der linker Hand mit schönen Landhäusern besetzten Chaussee. Vor einem derselben, das ihm mit seine» weißen Mau­ern und der grünen Stakete schon von Weitem freund­lich entgegcnschimmerte, blieb er stehen; seine Hand zitterte als er sie auf das Schloß der Eingangspforte legte; doch hastig öffnete er und trat, nachdem er das kleine, sorgfältig gepflegte Gärtchen durchschritten in die offene Hausthüre.

Auf der Flure spielte ein holder, etwa vierjähriger Knabe mit einem Haufen bleierner Soldaten. Als er den Eintrctenden gewahrte, stand er auf, strich sich mit den Händchen das blonde Lockenhaar aus dem Gesichte und richtete dann die großen blauen Augen auf den Greis, der sich nicht satt sehen konnte an den liebli­chen Zügen des kleinen Engels.

Wie heißt Du denn, mein Söhnchen? preßte er endlich mühsam hervor.

Ich heiße Jakob Hoogendorp, wie mein Großvater !" entgegncte dreist und unbefangen der Knabe.

Und kennst Du denn Deinen Großvater, eS ist wohl ein recht böser Mann?" fragte Jener weiter und ver­mochte sich kaum unter der Gewalt der Gefühle allst recht zu erhalten, die seine Brust bestürmten.

Nein ich kenne ihn nicht," plauderte das Kind zu­traulich weiter,aber es ist ein guter, liebevoller Groß- va:cr, der Vater holt mir allemal zu meinem Geburts­tage viele schöne Spielsachen, die mir der Großvater schenkt. O! ich habe ihn aber auch recht lieb und bete alle Abende für ihn, wenn die Mutter mich in mein Bettche» bringt und meine Hände zum Abendsegen faltcßst'

Allmächtiger Gott! Sie lehren ihr Kind für mich beten, sie, die ich im thönchten Wahne verfluchte!" stammelte der alte Mann in höchster Bewegung, und, die Hand des holden Knaben ergreifend, setzte er hinzu: Komm, mein Kind, sei Du der gute Engel, der mich zu dem Paradiese führt, aus dem ich eigensinnig mich selbst verbannte, komm, führe mich zu Deinem Vater, zu Deiner Mutter!"

Der Kleine nickte freundlich und stieg mit ihm die Stufen der Treppe hinan; mit brechenden Kieen, schritt der alte Kaufherr über die Schwelle des Wohn­zimmers. Hier saß, leicht von dem Arm der Gattin umschlungen, Frederik vor einem Schreibtische und rich­tete seine Blicke auf die Thür, als er die Schritte des Eintretcnden vernahm.

Mein Vater!" rief er im Tone des höchsten Er­staunens, und mit einem lauten Schrei stürzte Maria

vor ihm nieder zur Erde, seine Äniee laut schluchzend mit beiden Händen umfassend.

Wer schrieb diese Adresse, mein Frederik?" rief dieser, vergebens seinen strömenden Thränen wehrend, und hielt mit der einen Hand dem Sohne das Papier entgegen, während er mit der andern sein Gesicht ver­hüllte;ich beschwöre Dich, sage mir, wer sandte mir die ersehnte Hülfe, wer rettete mein graues Haupt vor Schmach und Schande?"

Frederik zögerte verlegen einen Augenblick mit der Antwort.

Maria wa,r es, mein Vater; Maria, mein Weib, die Tochter des Majors Verhülst, der seinen Tod fand bei dem Untergange des Harlinger Beurt- schiffes!" entgegnet« er endlich bewegt und richtete das Antlitz der Kniecnden in die Höhe;sie war cs, die freudig die Schuld mit des Vaters Erbtheil zahlte. Van Schölten frohlockte zu früh öffentlich über Euren nahen Fall und so gelang es uns denn noch zur rechten Zeit, seine Hoffnungen zu vereiteln!"

Der Greis war tief erschittert.Vergebt mir, meine Kinder, so wie ich Euch von ganzem Herzen vergebe!" rief er endlich mit zitternder Stimme. Segnend beugte er sich zu der lieblichen Tochter hernieder, und jubelnd schlang der kleine Jakob seine Händchen um den Hals des Großvaters!"

Ein Knabe sollte bei der Schulvifitation den. Spruch hersagen: Alles, was in der Welt ist, nemltch des Flei­sches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater hier blieb der Knabe stecken sondern, sondern schrie ihn der Visitator an von der Mutter endigte dH Knabe.

Eine neue Benennung. Ein Altenburger, dessen Töch­ter die Turnanstalt besuchen, meinte jüngst, seine Töchter wären in den AusrenkungsGarten gegangen.

In einem Hcrrschaftshause war das Dach mit neuen Ziegeln gedeckt worden. Als nun der Kameralvcrwal- ter kommt und nach den alten Ziegeln fragt, sagt der Maurer: O Herr, die sind ganz zerbröckelt, und da haben die Hühner sie aufgcfreffcn.

Die Bärte.

Der Grund, warum ein Thcil der heut'gen Männerwelt Vom Barlabnehmen nichts mehr hält,

Liegt darin wohl daß er dadurch frei.

Doch wenigstens von einer Schererei.

Neuenbürg.

Schrannenzettel vom 8. 11. Juli 1846.

Kernen wurde verkauft:

7 Schfl. L 22 ff. - kr.154 fl. - kr

6 2t fl. 36 kr.129 fl. 36 kr

3 18 fl. 30 kr.55 fl. 30 kr^

16 Scheffel . 339 fl. 6 kr.

Mittelpreis 21 fl. 12 kr.

Taren:

für 4 Pfund Kernenbrod .19 kr.

3 Schwarzbrot».13 kr.

1 Kreuzerwecken muß wägen 4/z Loth.

StadtSchuldheissenamt. Fischer.

Redigirt. gedruckt und verlegt von C. Meeh in Neuenbürg.