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der Brandung!" begann er nach einer Weile in bedenk­lichem Tone.

Es wird doch dem Beurtschiffe keine Gefahr drohen, das hoffentlich schon sicher im Hafen von Amsterdam vor Anker liegt?" fragte Frederick hastig.

»Man hört, daß ihr kein Seemann sepd, Mpnherr!" entgegncte der Andere und nahm seinen Pfeifenstümmel aus dem Munde; »es könnte dort liegen, wenn der Wind nicht umgesezt hätte; so aber gebe der Himmel dem Kapitän den glücklichen Gedanken, seinen Ankerplatz von diesem Morgen zu suchen, wenn es, was Gott ver­hüten wolle, nicht bereits zu spät ist!"

In diesem Augenblicke blizte es draußen hell durch die Nacht und ein lautes Krachen folgte.

»Ein Nothscbuß!" rief der Kapitän und eilte hinaus, Frederik stürzte ihm nach. Der Regen hatte eben nach­gelassen, und der nunmehr gänzlich entfesselte Sturm jagte die dunkeln Wolkenmassen vor sich her. Sein Ge­heul mischte sich mit dem Brausen der Brandung, und hell leuchtete der weiße Schaum auf den Spizen der Wogen, die sich hochaufbäumend gegen das Ufer heran­wälzten.

Als Frederik, athemlos gegen den Sturm ankämps- end, den Hafcndamm erklomm, donnerte eben ein zweiter Schuß und bei dem Pulverblitz konnte man deutlich die Umrisse eines Schiffes unterscheiden, das auf der Sand­bank festlag, die sich quer vor dem Eingänge des Ha­fens befindet. Augenscheinlich hatte dasselbe, von dem Sturme unwiderstehlich getrieben, es versuchen wollen in den Hafen zu gelangen und in der Dunkelheit das rechte Fahrwasser verfehlt.

»Die Fortuna von Harlingen!" klang in lang­gezogenen Tönen der Schall des Sprachrohrs zum Strande herüber. Es war das Beurtschiff.

Eine Menge Menschen hatte sich schnell am Ufer versammelt. Bald warfen zahlreiche Fackeln ihr grelles Licht auf die schauerliche Scene und das Getöse ver­worrener Stimmen mischte sich mit dem Toben der Elemente.

An den Masten des Schiffes flogen jezt Laternen empor, und man konnte deutlich den Umfang der Ge­fahr erkennen, in welcher es sich befand. Sein Vorder- theil lag unbeweglich auf der Sandbank fest und gegen das Hintertheil brachen sich mit furchtbarer Gewalt die empörten Wogen. Im nächsten Augenblick schon konn­ten die Fugen des Fahrzeugs sich lösen und schnelle Hülfe war nöthig sollte sie nicht zu spät kommen.

»Ein Seil herüber!" tönte cs aufs Neue an Bord des Beurtschiffes, und unter den Augen des HafenKa» pitäns ließ man vorsichtig ein Boot in die Wogen hinab. Als dies geschehen, erfaßte der Brave das Ende eines langen Seils und sprang entschlossen in das kleine Fahrzeug.

»Wer wagt es mit mir, wer folgt mir freiwillig?" rief er mit sonorer, weithin schallender Stimme.

In einem Augenblicke war das Boot mit vier ent­schlossenen Männern besezt. Unter ihren Ruderschlägen flog dasselbe eine kleine Strecke in die tobende Fluth hinaus; aber vergebens war ihre beinahe übermensch­

liche Anstrengung, vergebens der Muth, mit dem sie freudig ihr Leben wagten zum Werke der Rettung, eine heranrollende Welle erfaßte das leichte Fahrzeug und warf es zurück, daß es an den Steinen des Ha- fcndammes zerschellte. Einer der kühnen Seeleute fand sein Grab in den Wellen.

Mit unsäglicher Angst hatte Frederik indessen kein Auge von dem gestrandeten Schiffe verwendet. Plötzlich gewahrte er die ehrwürdige Gestalt des Majors unter einer der Laternen, wie er mit der einen Hand den Mast umklammerte und mit der andern ein weißes Ta­schentuch hoch über sich wehen ließ, ein Spmbol des ihn bald erwartenden ewigen Friedens.

»Rettet meinen alten Vater, und nehmt dafür Alles, was ich habe," rief Frederik in Tönen herzzerreißenden Jammers, aber in ruhiger Verzweiflung entgegncte ein alter Mann neben ihm in Schifferkleidung:

»Zwanzig Familien in Harlingen haben, wie Ihr, Vater oder Bruder, oder liebe Verwandte auf dem Beurtschiffe und mein eigener Sohn betet in diesem Augenblicke vielleicht das lezte Vaterunser für seine ar­me Seele! Erwartet keine Hülfe, menschliche Kräfte sind hier vergebens!"

(Fortsezung folgt.)

Es schrieb Jemand in einer Bierstube ein Billet; ein Neugieriger sah ihm dabei über die Schulter. Der Schreibende merkte dies, schrieb zwar weiter und schloß dann :Ich schließe jezt, denn ein unverschämter Mensch guckt mir eben über die Schulter."

Im Elbinger Anzeiger liest man folgende Drohung: »Wenn der Schauspieler Hr. Kehl, welcher zwei Mo­nate bei mir gewohnt, mir nicht binnen 14 Tagen seine Schuld bezahlt, so werde ich seinen Namen öffentlich nennen. Hol>er, Schuhmacher.

Auflösung des Räthsels in 9!r. S1.

Morgen.

Neuenbürg.

Schrannenzettel vom 2. 4. Juli 1846.

Kernen wurde verkauft:

1 Sch. 4 Sr. s 23 fl. - kr.34 fl. 30 kr.

4 ,, 22 fl. 3 kr.88 fl. 12 kr.

6 » 22 fl. - kr.176 fl. - kr.

24 » » 21 fl. 30 kr.516 fl. - kr.

37!4 Scheffel.814 fl. 42 kr.

Mittelpreis 21 fl. 43 kr.

Taxen:

für 4 Pfund Kernenbrod .19 kr.

» 3 » Schwarzbrot: . .... 13 kr.

1 Kreuzerwecken muß wägen 4'/z Loth.

StadtSchuldheissenamt. Fischer.

Nestel- Kurs.

Wurttomderxisoliv Vuosteu vom cks.br 1840. dis 1842

(Uex. Llt. v. 1840. 8. 17S).5 11. 45 kr.

Versncksrliobor Lurs.

1) cktnckero Vuostv». 5 6. 35 kr.

2) bieue Imuisä'or.11 tl.kr.

3) Prieärioksä'or. S tl. 48 kr.

4) UollLnäisolie lSolinxuIcienstüoko ... SO. 54 kr.

5) 2evsnrixk'rsnoe»8tüoko . 9 II. 30 kr.

8tuttxsrt äen 30. ckuni 1846.

Redigirt. gedruckt und verlegt von C. Meeh in Neuenbürg.