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klagte die Antwort bereit, indem er sagte, das er nicht einen jener Leute, obichon er sie häufig in Krügen und Bierkneipen angctroffen hätte, bei Namen kannte. Wie zweifelhaft die Sache in dieser Hinsicht nun auch war, so zeugten doch alle Umstände gegen Niklas. Nicht allein jene einstimmige Erklärung, welche von 3 Z »gen cidüch abgegeben war, daß Niklas das Sildergcrathe gebracht hätte; nicht allein die Erklärung eines andern, mehr unparteiischen Zeugen, des Wollkämmers, sondern auch die drei Gegenstände, den Acciszeitel, das Taschentuch und das Gedcnkbuch, weiche an ebenso vielen verschie­denen Orten gefunden waren und auf Nttlas Bezug zu haben schienen, dies Alles stellte, beic nandergcsügt, einen Zusammenhang dar, welcher gegen Niklas die fürchter­lichste Anklage enthielt. Und troz aller erwähnten Be­schwerden und obgleich alle Umstande gegen sic vereinigt zu senil schiene», so bcharrten dennoch die Inquisiten stand­haft dabei, sich laut auf ihre Unschuld und ihr reines Gewissen zu berufen. Allgemein schrieb man dieses Be­tragen einer festen Halsstarrigkeit z» und nur hie und da erhob sich eine einzelne Stimme, die für die Unschuld der drei mindest Beklagten sprach, jeroch mit mehr Recht gegen den vornehmsten Beklagten das Wort führte. Wenn nun auch seine Frau und die beiden andern Hausge­nossen nicht als Schuldige mit in den Fall verwickelt waren, so mußte doch Niklas zum wenigsten, dies war die Meinung der Richter, mit an der That betheiligt sein. Er konnte in allen Fällen auch wohl andere Leute als gerade seine Hausgenossen, zu Mitschuldigen haben.

Man ließ indessen Niklas das Bürgergetangniß mit dem gewöhnlichen Criminalarrest vertauschen, auch wurden seine SchicksalsGenosscn von sczl an strenger bewacht und schärfer beobachtet. Als aber ihre Richter sa cn, daß mit den folgenden Verhören wenig i» der Sache gefördert wurde, beschlossen sie, zu noch strengeren Maßregeln ihre Zuflucht zu nehmen. Deshalb begehrrc der Bürgermei­ster, daß der vornehmste Angcklagw, Niklas D. mittelst Pein und Banden zum Bekenntmß seiner verinuthlichen Miffcthat zu bringen sei; und die Folge dieses Begeh­rens war, daß die Richter, nachdem sic noch einmal die Sache reiflich erwogen hatten, einstimmig lei» Verlan­gen bewilligten, und schon am andern Tage sollte Ni­klas der Tortur unterworfen werde».

Schon war ganz M. darauf vorbereitet, daß der Ver­haftete den erichrecklichen Martern nicht widerstehen, son­dern sein vermeintes Verbrechen gestehen wür e; bereits nahm manches gute Herz an dem traurigen Loose des armen Mannes Theil, als das Gericht einen Brief er­hielt welcher verursachte, daß die gemachtui Zuberei­tungen bis auf Weiteres eingestellt wurde». Derselbe kam mit der Post von R. und hatte ungefähr folgenden Inhalt:

Bevor ich vom Lande abfahre und in ch dahin be­gebe, wo weder das Gericht in M. noch das Kriegsge­richt der dortigen Garnison mich einholcn können, will ich die vier Unschnl igen i ctt n, welche sc st in M- in Verhaft sizen. Man Hute sich, kie Personen von Ni­klas und dessen Bliitsfrennden wegen etnes Verbrechens zu bestrafen, dessen sie unmöglich schuldig sind. Wie die Sache des Zimmermanns Isaak mit der Ihrigen znsam- mcnhängt, kann ich nicht errati en, ich habe davon zu meiner Verwunderung gehört; inzwischen mag Leztercr vielleicht selbst nicht ganz unschuldig sein. Möge der Rich­ter doch diesen Wink wob! beherzigen! Es möchte ihn nachher gereuen, denselben in den W nv geschlagen zu haben. Mau kann die Mühe sparen, meine Spur auf-

zusiichcn. Ist der Wind zu unsrem Vorthcile, so fize ich bereits, wenn dieser Brief gelesen wird, wohlbehalten in England.

Joscvh Christian Rühler,

gewesener Corporal bei rer Eompagme von Le Long."

Das Gericht h clt dielen Brief anfänglich wohl so vie­ler Aufinerkiamkeit wcrth, um die Anstalten zu der Fol­ter aufzuschiebcn und die sonderbare Warnung in Ucbcr- legung zu ziehen. Der In alt des Briefs war nicht so ralhsetbast, um daraus ericheu zu können, daß der Ein­sender, welcher sich Rühler unterzeichnet hatte und Cor­poral bei der Compagn e von Le Long, ehmals in Gar- niwn in M.. gcweie» zu sein schricv, mehr von dem Vorfälle wußte, als er vieltem t zu seiner eigenen Si­cherheit davon mitthcilcn wollte. Wirklich vernahm daS Gencht, daß rer Corporal Jos. Chr.st. R.chter vor we­nigen Wochen plötzlich von feiner Compagnie entwichen war, obiie daß man dein Dewrtenr Viecher hatte auf die Spur kominen könne». (Fortie,uug folgt.)

Lied der Llrmen.^)

Melodie: Wer weiß wie nahe mir inein Ende.

Gehabt euch denn wohl nun ihr Erdbirnensorgen: Wir sind ja durch eine Lotterie geborgen.

Lotterie, Lotterie! das ganze Wesen Im Wochenblatt ist es gedruckt ,u lesen.

Die Frauen und Wittweil sowie auch die lieben Jungfrauen haben Len Aufruf unterschrieben;

Die Jungfrauen »Wen und die Frauen oben:

O, lasset uns alle den Herren loben!

Wir sind deß zufrieden, denn jegliche Masche Jagt uns eine Erdbir» in unsere Tasche.

Und was da kann häckeln, kann sticken und stricken. Das thlit eine Gabe zuiammenzwicken.

Die Schulmeisterfraucn, die selbst nichts zu leben, Tie werden gar auch noch ein Schcrflein geben.

Wir warten getröstlich, bald werden zum Frommen Uns Dürftigen güldene Zeiten kommen.

Wir dulden »ns gerne: vor ei'mgen Wochen Hat man ja auch Arbeit am Wegbau versprochen.

Gottlob, denn cs sind nun ohne Frieren und Stieber Die leidigen vierzig Ritter vorüber;

Ist morgen schon Oculi, wohl an Lätaren Läßt man uns die ErdbirnenWundcr erfahren.

Und kommen sic nicht an den Osterfesten Gicbt man uns gewiß einen Sack voll zum Besten.

Wir haben vor Freude die Mäuler schon offen:

Bis Pfingsten doch l abe» wir Erdbir» zu hoffen.

Und kämen sie was Gott verhütenicht Heuer, Im nächsten Jahr kaust man sie halb mal so theucr.

Ja lasset uns singen Preis, Lob, Ruhm und Ehre, Lang warten, das macht Appetit uns gar sehre.

Die Jungfrau» steh» unten, die Frauen stehn oben: Kommt Hülfe, so werden den Herren wir loben.

*)E,»gesendet. _

Ncdigirt. gedruckt und verlegt von C. Me eh in Neuenbürg.

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