*--> 402 <-*-

ner jämmerlich aussehenden Fuhrwerke, welche jeden Augenblick in Stücke zu fallen scheinen, aber cs doch nicht thun. Er hatte die Vorsicht gebraucht, alle mögli­chen Bequemlichkeiten, Tafelgeschirr, so wie Vorräthe an Lebensmitteln und Wein, durch Maulesel voraus­zuschicken, indem er wünschte, daß diese Ausflucht zur angenehmen Zerstreuung sowohl, wie zur Befriedigung der Wißbegicrde dienen sollte.

In sehr heiterer Laune hatten sie das Dorf Acajcto, welches am Eingang des Pinal gelegen ist, erreicht, und hatten hier, nachdem sie zu Mittag gegessen, ihre Siesta gehalten, damit die ermüdeten Maulthierc gehörig ru­hen könnten, worauf sic dann noch bis Nopaluca fah­ren wollten, wo sie die Nacht zuzubringen dachten. Der Pinal besteht aus einer waldigen und bergigen Region von Tannenbäumcn, berüchtigt als Hauptzuffuchtsort der Räuber, und der Weg durch denselben ist an eini­gen Stellen so außerordentlich felsig, daß es bisweilen nothwendig wird, wo die Schwierigkeiten am größcsten find, den Wagen von beiden Seiten zu halten.

Sie hatten bei dem Wirthe in Acajcto erfahren, daß jetzt keine Gefahr von Räubern zu fürchten sei, daß Gomez sich in einem entfernten Theil des Landes auf- haltc, und daß kürzlich noch Reisende den Weg hin und her zurückgelcgt hätten, ohne auch nur einer Schutzwache zu bedürfen. Voll Vertrauen bestiegen sie daher ihren Wagen und setzten, ohne die geringste Besorgniß ihre Reise fort. Sie waren ohnehin benachrichtigt, daß die Maulthierc mit den Vorrärhen ihnen schon seit dem vorigen Tage zuvor waren, und so erfreuten sie sich der Aussicht auf cimn angenehmen und genußreichen Abend in Nopaluca. Ach, ihre Hoffnungen täuschten sie! Als die große Kutsche einen der steilsten Abhänge hinabrumpelle, ward ein sehr heftiger Ruck, von einem Felsenabsatz zum andern, dem schwachen Räderwerk zu viel, so daß cs in Stücke zu fallen drohte, sobald noch ein Schritt weiter gemacht würde. Ties war ein Ereig- niß, welcl cs die ganze Kunst des Kutschers und seines Geholfen des Postillons erforderte. Die Reisenden wa­ren genöthigt auszusteigcn, es war unmöglich noch diese Nacht nach Nopaluca zu kommen, die Abendschattcn waren schon weit vorgerückt, was war zu thun?Ter Kutscher erwähnte eines kleinen Wirthshauses in gerin­ger Entfernung, etwas abgelegen freilich und eiwas zerfallen, doch aber noch bewohnbar, wo sie die Nacht zubringen könnten, und am nächsten Morgen würde das Rad zur Weiterreise fertig sein. Es war kein anderer Rath zu schaffen, und so erreichte die Gesellschaft, ge­folgt von dem mit großer Schwierigkeit fortgcschlcppten Fuhrwerke, endlich das Thor des Wirthshauses, als schon die Sonne fast niedergegangen. Es war ein öder Aufenthalt, umgeben von hohen Mauern, deren Hinter­grund eine Landschaft dunkler Tannen bildete, die ihm das Ansehen eines Romanschlosses gab, obgleich er in der Wirklichkeit nur ein gelegentlicher Ruheort für Fuhr­leute und ihre Maulthiere war. Er bestand aus einem

viereckigen Hofe umgeben von Zimmern und Ställen, und ward von einem alten, schwachen Mann bewirthet, der kaum herausstumpeln konnte, die Gäste zu grüßen, als sie in das Thor traten.

Sie nahmen von den besten Zimmern Besitz. Der Marquis, seine Frau und Familie machten es sich in einem großen Gemache bequem, wo einige Betten aus­gebreitet wurden. Die Zofe ward in ein kleines inneres Stübchen verwiesen, welches der Zelle eines Gefäng­nisses ähnlich sah, während die Männer, in ihre Män­tel gehüllt, sich lagerten, wo es ihnen gerade gefiel.

Müde, erschöpft und verstimmt, zog sich die ganze Gesellschaft früh zur Ruhe zurück. Alle trösteten sich da­mit, daß, wenn sie nur diese Nacht Überstunden, ihre Unannehmlichkeiten zu Ende, und der übrige Theil der Reise ungesiört und glücklich sein werde. Die Heldin unserer Erzählung, die Dienerin, Namens Pepita, war die Einzige, die ein Gefühl ängstlicher Vorahnung hatte. Als sie an einem der GitterfensteiHvoriiberging, die in den innern Hof sahen, glaubte sie ein Paar funkelnder Augen gesehen zu haben, die sich verdächtiger Weise schnell zu- rückzogcn, und dieser Umstand allein hatte schon ihren Argwohn geweckt. Sic ging indessen in ihre Zelle, mit dem Entschluß zu schlafen; Licht bedurfte sie nicht, um die hölzerne Bank zu finden, worauf ihr Lager bereitet war, und mit ihrem Mantel zur Bedeckung, war sie gerade im Begriff, die Augen zn schließen, als sie durch einen Blick in die Höhe, einen schwachen Lichtstrahl be­merkte, der sich durch die Spalte einer kleinen hölzer­nen Klappe drängte.

(Fort'ezung folgt.)

Sinnspruch.

Der Böse kann dem Guten droh'».

Den Guten schrecken, kann er nicht.

Auflösung des Räthsels Ln Nr. 93.

London.

FrnchtPreise.

In Calw am 22. November 1845.

Kernen der Schfl. 19/ 48 4 b» 19/ 134b» 18/ 484 b» Dinkel ,, ,, 8 / 12 4b» 7/ 36 4b» 7/ 80 b»

Haber 5/ 304b» 5/ 54 b» 4^/ 30 4b»

Roggen das Sri. 1 / 564 b» / 4 b»

Gerste 1 / 374 b» - / 4 b»

Bohnen 1/ 524b» / 4b»

Wicken 1 / - 4 b»/ 40 4 b»

Linsen 2/ 244b»-/ - 4b»

Erbsen -/- 4 b»-/ - 4 b»

Brodtaxe in Calw vom 22. November.

4 Pf- Kernenbrod 17 4 b» 4 Pf. schwarzes Brod 15 4b» 1 Kreuzerweck muß wägen 4'/ Loth.

Flei schH! reisc.

In Calw am 22. November 1845. per Pfund. Ochsenfleisch 84b» Rindfleisch gutes 7 4 b», geringeres 4 b» Kuhfleisch 4 b» Kalbfleisch 6 4b» Hammelfleisch 5 4 b»Schweinenfleisch, unabgez. 9 4 b», abgcz. 64b»

Redigirt, gedruckt und verlegt von C. Me eh in Neuenbürg.