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nehmen und mit dem Unterzeichneten einen Kauf abschließen.
Den 14. November 1845.
Mühlmeister:
Schuldheiß König.
W i l d b a d.
WohmrngsBerättderrurg und GefehäflsGmpfehlung.
Ich zeige hiemit ergebenst an, d daß ich nun bei Herrn Dber-^^ Holzhauer Hof im Kappelberg Nro. 207, zunächst der Kirche wohne und empfehle mich meinen geehrten Freunden und Gönnern aufs Beste unter Zusicherung schneller und billiger Bedienung; für gute Arbeit wird garantirt.
Auch sind bei mir alle Gattungen neue Uhren zu den billigsten Preisen zu haben.
Den 14. November 1845.
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Groß- und KleinUhrenmacher.
Oberlengenhard.
Mattheus Theurer dahier verkauft .
Mittwoch den 26. d. M., Vormittags 9 Uhr,
25 Centner Heu und 90 Bund Stroh gegen baare Bezahlung, wozu die Kaufsliebhaber eingeladen werden.
Den 18. November 1845.
Anzeige.
Es ist zwischen Neuenbürg und der Birkenfelder Ziegelhütte eine eiserne Stange gefunden worden. Der Eigenthümer der elben kann sie gegen die Einrückungsgebühren bei Sonnenwirth Wahl auf der Birkenfelder Ziegelhütte abholen.
Miszellen.
Die hundert Jungfrauen von Mainz.
Es war ein Fährmann mit frischem Muth,
Er fuhr wohl auf und ab die Fluth.
Er kam nach Mainz der Stadt am Rhein,
Da stiegen ihm hundert Jungfrauen ein.
«Ihr Jungfern schön, ihr Jungfern fromm.
Ich sag Euch freudigen Gottwillkomm!
"MUlllllil!, ' ^
Wo zieht Ihr hin zu guter Zeit?
Ich steh zu Eurem Dienste bereit! — "
««Wir ziehen nach Köln zum Johannistag:
Reichen Lohn, wer uns wohl hinbringen mag!""
„Ich frag nicht nach Silber und rothcm Gold Der Jungfern Gunst ist mein schönster Sold."
Sie fuhren von dannen mit Jubelgcschrei,
Sie fuhren am alten Ellfeld vorbei.
Zur Linken schimmerte Ingelheim,
Und drüben aus Reben Rüdeshcim.
Da hielt der Fährmann die Fähre an.
Und also er zu sprechen begann:
«Dort wo ein Thurm aus den Wellen droht Bringt ein scharfer Stein dem Bootsmann Noch;
Ein Strudel, der schon manch Schiff verschlang:
Doch sep Euch dessen wenig bang.
Scyd zücht'ge Jungfern Ihr, führ' ich Euch gut Durchs Binger Loch, durch die wirbelnde Fluch.
Ist eine nicht reine — die mag es gesteh'»
Sonst werden wir Alle zu Grunde gch'n;
So Eine der Lüste gepflogen — bekannt
Jst'S Jeder am Vesten — die steige an's Land!" —
Da wurden die lustigen Jungfrauen stumm,
Sie blickten so mürrisch im Reihen herum.
Die Erste bedachte und schämte sich sehr.
Doch folgten ihr zwei— drei— vier— fünf und noch mehr;
Und endlich gar liefen sie schaarenweis fort:
So stiegen an Zahl neun und neunzig von Bord.
Der Fährmann höchlichst verwundert war.
Ihm blieb nur ein Mägdlein von achtzehn Jahr.
«Und bist unter hundert alleine Du rein.
So sollst Du des Fährmanns Herzliebste sepn."
Das Mägdelein zart war der Rede so froh:
«„Des Fährmanns Herzliebste —o war'es nur so!""
Sie schifften zusammen nach Köln hinab;
Der Priester den Beiden den Segen gab.
Im heiligen Dom, im Gotteshaus;
Die Locken schmückte ein Rosenstrauß.
Die Neunundneunzig mit scheelem Blick Beneideten stille der Reinen Glück.
Im einsamen Zwinger weinten sie laut.
Daß sie nicht an Mägdeleins Stelle als Braut. —
O Jungfernschaft — ein blühender Kranz,
Ein Edelstein im reinsten Glanz!
O welch eine reiche und köstliche Stadt, Die züchtiger Jungfrauen Viele hat!
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