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Neuenbürg.

Vermißter Pfandschein.

Der etwaige unbekannte Bescher des von Jakob Lutz, Schumachers in «Schwarzenberg, gegen Pfarrer Plank von Schömberg, für ein Anlehen von 150 fl. unterm 12. Juli 1836 ausgestellten Pfandscheins wird hiedurch aufge­fordert, seine Ansprüche hieran binnen 45 Tagen dahier geltend zu machen, widrigenfalls derselbe für kraftlos erklärt werden würde.

So beschlossen im K. Oberamtsgerichte Neuenbürg, den 17. Oktober 1845.

Lind au er.

(Nach dem Schwäbischen Merkur Nro. 249.)

Ueber die in verschiedenen Gegenden herrschende Kartoffelkrankheit.

Die von verschiedenen Seiten eingegangenen Nachrichten über die an den Knollen der Kar­toffeln wahrgenommene krankhafte Beschaffenheit und die Besorgnisse, welche sich wegen größerer Verbreitung dieses Nebels und daraus folgen­der Verderbniß eines beträchtlichen Theils der Ernte jenes wichtigen Nahrungsmittels für Men­schen und Hausthiere kundgeben, haben die Cen­tralstelle des landwirthschaftlichen Vereins dazu bestimmt, Anlaß zu geben, daß der Direktor des land- und forstwirtschaftlichen Instituts zu Ho­henheim, der Professor der Naturwissenschaften und die Verwaltungs- und Wirthschaftebeamten dieser Anstalt mit näheren Ermittelungen über Beschaffenheit, Ursache, Verbreitung jener Krank­heit und die unter gegenwärtigen Umständen zu ergreifenden Maßregeln seit acht Tagen beschäf­tigt gewesen sind. Die Resultate dieser Untersu­chungen und Beratungen werden in Nachste­hendem veröffentlicht. Stuttgart den 9. Septem­ber 1845. Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins.

1) Erscheinungen, unter denen die Krank­heit auftritt. Diese sind bereits vielfach in öf­fentlichen Blättern beschrieben und zeigen sich überall in der Hauptsache in gleicher Weise. Das Kraut der mit der Krankheit behafteten Kartoffelfelder ist in kurzer Zeit und vor der Zeit der natürlichen Reife abgestorben. In der Regel finden sich an solchen ganz oder auch erst theilweise abgestorbenen Stengeln kranke und ge­sunde Kartoffeln zugleich; meistens sind es dann die oben a u Stengel, zunächst unter der Ober­fläche sizenden Kartoffeln, wiewohl häufig nur ein Theil derselben, welche ergriffen sind, auch ist die obere Fläche und die an der Mutter­wurzel ansizende Stelle in den meisten Fällen stärker ergriffen. Bei Kartoffelstöcken, woran vtele der Knollen krank sind, kommen die kran­ken theilweise auch in der Tiefe vor, so wie

Ausnahmen von den oben angeführten Regeln überhaupt nicht selten sind. Der fadenförmige Wurzelausläufer, welcher die Kartoffel mit der Hauptwurzel verbindet, zeigt sich bei den kran­ken Kartoffeln fast immer abgestorben, von Schimmel ergriffen und überhaupt in krankhaf­tem Zustande. Wo viele Kartoffeln oder fast alle an einem Stocke krank sind, da sind mehrere, wahrscheinlich die zuerst ergriffenen, schon theil­weise in stinkende Fäulniß übergegangen. Wo diese Fäulniß noch nicht eingetreten ist, bemerkt man an den kranken Kartoffeln mehr dunkle, bei etwas höherem Grade weniger glatte oder selbst eingesunken erscheinende Stellen, als wie an den gesunden Theilen. Das Fleisch ist dann unter der Schale von aussen nach innen mehr oder weniger tief, von bräunlicher oder sonst dunkler Farbe, wäßrig und von üblem, mo­derigem Geruch. Von solchen Kartoffeln genom­mene Abschnitte verändern sich an der Luft bald, indem auch das vorher noch wcisse Fleisch sich dunkler färbt, als dieß bei gesunden Kartoffeln sich zeigt. Dagegen zeigte sich bei herausgenom­menen, stark ergriffenen, jedoch noch nicht in wässerige Fäulniß übergegangenen Kartoffeln, die man längere Zeit gesunder Luft aussezte, daß dann die Krankheit durchaus nicht fortschritt, sondern daß die kranken, selbst schon etwas weich erschienenen Stellen mehr zusammenschrumpf­ten und allmälig erhärteten. Man findet zwar an den kranken Kartoffeln, besonders in den hö­heren Stadien der Krankheit, häufig äusserlich Schimmelansaz, auch Gewänne und Insekten in Menge; es ist aber kein Grund vorhanden, diese Begleiter kranker oder in Fäulniß überge­hender Pflanzen als die Ursache der Krankheit anzusehen. Die Menge der kranken Kartoffeln zu den gesunden ist sehr verschieden; man kann auf verschiedenen Ackerstücken von 5 bis zu etwa 80 Prozent angegriffene oder zum Theil selbst schon verdorbene Knollen antreffen; das höhere Verhältniß ist jedoch das seltenere, dagegen häu­fig, daß zwischen 15 und 30 Prozent etwa an­gegriffen sind. Was die Kartoffelsorten betrifft, so kann gesagt werden, daß keine der gewöhnlich angebauten sich ganz verschont gezeigt hat; je­doch waltet in dem Umsichgreifen der Krankheit bei den einzelnen Sorten em augenfälliger Un­terschied ob. Die fast allgemein verbreiteten rund­lichen, gelblichen Kartoffeln, die sogenannten Gruber, findet man verhältnißmäffig besonders stark ergriffen, nächst diesen die frühen Hvrn- und Nierenkartoffeln oder sogenannten Mäusle, ferner die Tannzapfenkartoffeln; die blauen Kar­toffeln dagegen waren in den gleichen Lagen weniger und die rothen (Pfälzer) in mehreren Fällen noch weniger als leztere ergriffen. Ver-