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Neuenbürg.

D Vank und Empfehlung.

Der Unterzeichnete beehrt sich, hiemit ^1 bekannt zu machen, daß er das Gasthaus W zur Krone in Neuenbürg nunmehr über- W nommen und seine Wirthschast in dem- W selben eröffnet hat. Mit dem innigsten W Danke gedenkt er des Wohlwollens, das W ihm auf seiner bisherigen Stelle zu ^ Wildbad. zu Theil geworden ist und wiederholt denselben hiemit den Vielen aus jener Stadt und ihrer Umgegend, ^ die sich ihm so freundlich gewogen gezeigt ^ haben. Er bittet sie, ihm ihre gütige H Gesinnung auch für sein neues Ver- A hältniß zu bewahren und versichert sie, D daß er sich ihres Vertrauens stets werth D zu erhalten suchen wird. Zugleich er- D laubt er sich, auch seinen neuen Mr't- E bürgern und allen den verehrten Ange­hörigen von Neuenbürg und der Umge- ^gend sich aufs höflichste zu empfehlen ^ und sie gehorsamst zu bitten, ihm viele Gelegenheit zu geben, seinen Eifer, ihre Zufriedenheit zu .verdienen, an den Tag M zu legen. Auch die geehrten Durchrei- D senden aller Stände ladet er ein, zu erproben, daß er zu ihrer Bewirthung und Beherbergung aufs Beste versehen

A und dienstwilligst bereit ist. ^ Den 9. Mai 1845.

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Gastgeber zur Krone.

Neuenbürg.

Ich nehme einen geordneten jungen Menschen sogleich in die Lehre auf.

Gvttlieb Silbereißen, Mezgermeister.

Neuenbürg.

Es ist gestern auf dem Markte eine Kappe gefunden worden, welche der Eigenthümer bei mir abholen kann.

Schumacher Baumann.

Neuenbürg.

Ein schon gebrauchter nußbaumener Sekrctair mit Einsaz ist zu verkaufen. Wo sagt die Redaktion.

eute Abend beim Ecker.

Miszellen.

Der Flüchtling.

(Schluß.)

Mit solcherlei Reden kamen der Müller und seine Ehehälfte zum Mühlhaus, in welchem heute ein reges freudiges Leben war, obgleich die Mahlgänge nicht kla, perlen und der Furthbach die schweren Räder nicht geschäftig walzte. Außergewöhnlicher Spcisenduft er­füllten das Haus und der dämpfende Speck- und Zwic- belkuchen machte weitum Vorübergehende lüstern. Eine große Schüssel eigelber Nudeln harrte geschwülstig meh­rerer Gäste, welche sich auch nach und nach beiderlei Geschlechts einfanden. Als dieses einfache Essen vorüber war, schmückten sich die Ledigen mit bunten Blumen, die Verheiratheten aber mit Rosmarin, ^worauf sich dann ein feierlicher Zug zu Paar und Paar in Be­wegung sezte, dem voran die einzige äusserst schöne Toch­ter des Müllers, m t ihrem schlanken, rothwangigen Bräutigam zur Kirche St. Leonhardt schritt, um der Ehe priestcrliche Einsegnung dort zu erlangen.

Als sie in die Nähe des Hauptwcgcs kamen, welcher zum Stadtthor führte, hielt eben ein schmucker Reiter sein muthig Roß an und beschaute dort wohlgefällig ein dicht an dem Wege üppig aufgrünendes Lindenbäum­chen, welches schutzlos der leise Frühlingswind bewegte; sein Auge schien nachdenklich die Steine zu zählen, welche die Wurzeln deckten, als plözlich sein Pferd stuzte und ihn aus seinem Nachdenken rüttelte, daß sein Blick auf den vorübergehenden hochzeitlichen Zug fiel. Als dieser vorüber war, fragte der Reiter einen in seiner Nähe läßig über den niedern Gartenzaun schauenden hoch be­tagten Mann: »He, alter Graukopf! sagt mir doch, wessen Maid ist jene feinsäuberlich aufgepuztc Braut, welche soeben hier vorüber zog?"

s'Jst des Furthmüllers Bettle.

»Run sagt mir weiter: ist diese Maie hier von Euch gesezt worden? "

»Beileibe; s'ist von selbst g'wachsen. Und wenn ich nicht wär', so wär' dem Ding schon lang der Garaus g'macht worden. Denn meine Buden sagen immer es gebe anfangen einen zu langen Schatten auf unfern Grund, so lang aber ich leb', darf ihm nichts g'schehen, weil mich's, so oft ich's angucke, an den verjagt g'wese- nen Herzog erinnert; in selbem Frühling, da er aus dem Land floh, Hab ich's erstmals g'sehn; s'wird wohl sechzehn Jahre sein, wenn mirs recht ist.

»Es ist ein schön schlank Bäumlein, mir däuchts eine Linde. Laßt ihm nichts geschehen, Alter, nicht wahr?"