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Miszellen.

Der Flüchtling.

(Fortsezung.)

Fünfzehn Jahre waren seit der stürmischen Aprilnacht verflossen, wo der flüchtige Kriegsmann mit seinem zot­tigen Hunde in der Furthmühle Herberge fand, und lieblich hatte der wonnige Mai mit Blüthen und üppi­gem Grün die Fluren und Wälder geschmückt, welche fo lange von blutigem Kriege entweihet und verheeret wurden. Die gewonnene Schlacht bei Laufen am Neckar hatte dem bedrängten Württemberg seinen Herzog wie­der gegeben, und feierlich hallte dem ersehnten Frieden das Festgeläute der Glocken von Stuttgart erstmals entgegen, und freudig strömte die Menge zum Hause Gottes. Auch Georg, der Furthmüller, wanderte ehr- barlich an der Seite seiner Hauswirthin, der Kirche zum Stute" geheißen, zu. Groß war das Gedränge, besonders unter der Hauptthurmpforte, durch welche der Herzog heute eingehen sollte. Die Unmöglichkeit einse- hend, hier in die Kirche zu gelangen, lenkte das Ehe­paar der andern Pforte zu, als eben ein Barett mit schwankender Feder über den Köpfen sichtbar und die Menge durch Heücbardenträger zu einem schmalen Durchweg für den Herzog zurückgedrängt wurde, wodurch der Müller nebst seiner Margaretha in die Vordcrreihe zu stehen kam, an welcher der Fürst, links und rechts freundlich grüßend, vorüberschritt.

Als die Kirche zu Ende war und Georg nebst seiner Ehehälfte heimwärts ging, hob er an: Nicht wahr, Gretes dem sieht man keine Noth an, ist noch der alte pracht­liedende Salomon, hat er nicht einen grünen Schulter- Mantel von venciischer Glanzseide mit Goldtressen be­endet um sich geworfen, ein schwarz Spaniolenwamms mit gelben Mitscheln, Pluderhosen von violettem Sammte und Ncstclschuhe von aufgericbenem Franzmannsleder an, ein Wehrgehänge von purem Silber und ein Gold­geschmeide bis auf die Brust herab, wie der Kaiser kein schöneres haben kann!

Und ein Halstuch mit Schoß von kostbaren Mailän­derspitzen'," ergänzte die Hausfrau.

So wird's recht sein; fuhr der Müller fort, wenn man glaubt, diese Herren seien Bettler, so haben sie doch noch mehr, als die Reichsten ihrer Landsassen; sie sie machen's wie die Hamster und tragen der Unter­tanen Schweißgut in die Gewölbe ihrer festen Schlösser und Burgen. Wer sich dagegen sträuben will, den steckt und plägt man und läßt ein schwer Gericht über ihn ergehen,. als hätte er sich an der heiligen Dreifaltigkeit versündigt! Wenn der meinen Goldgulden nicht schon hätte durch jenen Stegreifler, würd ihm nimmer weh' thun damit; komm ohndas seit der Zeit zu keinem Gold­vogel mehr; verdammt sei, daß mir's Gott verzeih', der Nachtimbiß jenes herrenlosen Landläufers.

Bedenke doch, bedenke, daß du von der Kirche kommst und laß dein Schmähen," sprach Grete begü-

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tigend.Jsts doch, als wäre der Satan in dich gefah­ren. Vierundzwanzig Jahre schon hat Gott uns unter mancherlei Gefahren gnädiglich bewahret, und Mangel haben wir nie gehabt, wollen deßhalb den glizernd und zwitzernden Zänker nicht beneiden, der nun wieder i» Herrlichkeit zu sein scheint, aber hinter seinem Brusttuch eine unsaubre Kammer haben wird, worin noch oben­drein die Sorge und die Furcht mehr wohnen wird, als bei uns, und zulezt kommt auch ihm der Tod."

Hast allweg recht, Grete, hast allweg recht; aber es würd' unsere Elisabeth auch freuen, wenn ich heut' an ihrem Ehrentag das Goldstücklein an bunter Schnur ihr an den Hals hängen könnte.

(Schluß folgt.)

Ulm erhält 4 Regimenter württembergilche und 2 Regimenter bayerische Infanterie, lcztere nach NeuUlm, eine noch nicht festgeseztc Anzahl östreichische uud.würt- tembergische Artilleristen, und e n Reiterregiment, wel­ches nach Wiblingen stationirt wird.

In Ocstreich werden in diesem Jahr aus den deut­schen Provinzen 44,266 Rekruten ausgchoben.

Die Polka ist am Hose zu London entschieden in Un­gnade gefallen. Königin Victoria will nicht, daß man in ihrer Gegenwart tanze wie böhmische Bauern.

Unter den Luzernern Kriegsgefangenen befinden sich auch 7 Württembergcr.

Mal! scl.

Vorwärts reich' ich dem Menschen Saft und Kraft; Rückwärts bin ich ein Thier von wilder Eigenschaft.

F. uchLPreise.

Zn He lbroun am 3. Mai 1845.

Kernen der Schfl. 11/2 24^-4 10/ 532-4 10^15 2-4 Walzen 10 45 2-4 - - 2-4 - / - 2^

Dinkel 5/i 14 2-4 4-4 5724 4/-40 2-4

Gerste 8 F - 2-4 7/ß 4224 7 / 30.2,4

Haber 4 / 50 2 4 4/§ 4124 4 F 242-4

In Weil dev Stadt am 30. Apnl 1845.

Gerste der Schfl. 9- 24 8/ 45 2-4 8/§ 302-4 Dinkel 4-4 4824 4 F 30.24 4/S 2424

Haber 4-4 - 24 - -4 - 24 - -S - .24

G e l d - C c> u r s e.

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den 30. April 1845.

den 30 April 1845.

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Dukaten v. 4. 1840

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E. Me eh in Neuenbürg.