S ch o « L e r g.

Bei herannahender Confirmation wagt Unter­zeichneter an edle Menschenfreunde die Bitte um Kleider für einen armen Confirmanden Namens Jakob Friedrich Dittus, Sohn einer blutarmen Wittwe dahier. Bekanntlich ist die hiesige Gemeinde sehr arm und vermag nur mit äusserster Anstrengung das aufzubringen, was sie sonst für die Ortsarmen zu leisten hat. Die etwaigen Gaben können entweder bei der Redaktion dieses Blattes niedergelegt oder auch an den Unterzeichneten unfrankirt gesendet werden.

Den 10. März 1845.

Pfarrer N. S ch a l l.

Die Redaktion dieses Blattes ist zur Annahme milder Gaben und deren Weiterbeförderung sehr gerne bereit- Die drückenden Verhältnisse der ärmere» Familien in dieser Gemeinde, die durch den harten Winter der Armuth doppelt fühlbar find, find im Bezirke größten- theils bekannt und bedürfen keiner weitern Anführung.

Den 11. März 1845. l

Die Redaktion. --

Für Kapitalisten und Pfleger.

Bei mir sind zu haben: ' Ä

AinsOuittungen , (De'cheinigungen über empfangene Zinse,)

Schuld- und Bürgscheins.

Neuenbürg, den 11. März 1845.

C. M e e h.

Höfe n.

Bei Unterzeichnetem sind 300 fl. Schulfonds- Gelder bis 1. April d. I. gegen gesezliche Si­cherheit zuM Ausleihen parat.

Gottlieb Barth.

Es hat Jemand ungefähr 100 Centncr Heu zu verkaufen. Näheres sagt die Redaktion.

Miszellen

Ein Muster weiblicher Verschwiegenheit.

, (Schluß.)

Kaum war dieß königliche Wort in der Umgegend bekannt geworden, als fich zwei betagte Bürgcrfrauen, aus der nämlichen Stadt, wohin der Unglückliche be­stimmt war, bei dem dortigen Landrichter meldeten,! und ihn um eine geheime Unterredung ersuchten. Sie hätten, erklärte» sie, vernommen, daß di« Thätcr des

an dem vor zehn Jahren vermißten Franzosen verübten Mordes von aller Strafe befreit sepn sollten, und da­her glaubten fie es ihrer Pflicht gemäß, nunmehr ihr seit dieser ganzen Zeit unverbrüchlich beobachtetes Still­schweigen brechen und dem Richter die Anzeige machen zu müssen, daß fie Beide, auf einer nach dem Städt­chen Balei begriffenen Wanderung, in einer nur mäßi­gen Entfernung, Augenzeugen des ganzen Vorfalls ge­wesen wären. Darauf erzählten fie die bei dem Todt- schlag angeführten Umstände und Lhatsachen wie fie oben angeführt sinddie^ allerdings zu Gunsten des Thätrrs s, rachen. Sie hätten fich, versicherten fix, dann gegenseitig da« Wort gegeben, über das, was fie ge^ sehen, keine Splbe zu verlautbaren, sondern eS als ein ewiges Gehcimniß in ihrem Herzen zu bewahren. Der Landrichter, erstaunt über die unerwartete Aussage zweier ihm so unbekannten Frauen, so wie nicht weniger über ihre Verschwiegenheit, erkundigte sich jczt vor allen Dingen, wer der Thäter scv, wo er fich aufhalte und auf welche Weise eS ihnen möglich gewesen sep, über seine Person Gewißheit zu erhalten. Ihre Vermuthung, erwiederten sie, daß er im Walde zu Hause gehören müsse, habe fie nicht betrogen. Bei ihrer Zurückkunft scpen fie bei m Waldbauer eingekehrt, wo fie ihn auch richtig wahrgenommcn hätten; er sep damals 17 bis 18 Jahre alt und Kuhhirte gewesen, jezt Vater von meh­reren Kindern und ein fleißiger und ordentlicher Mann, der das Seine zu Nathc halte. Sein Name sep Jo­hann Melchcrts, und sein Wohnort in D., einem preußischen Gränzdorfe. Der Ländrichter legte den beiden Frauen darauf ein fortgeseztes Stillschweigen auf, in­dem er ihnen die Versicherung gab, im Fall überein­stimmender Aussage sich des unglücklichen TodtschlägerS aus allen Kräften annehmen zu wollen. Obgleich Maäß- regeln genommen waren, daß er nicht entwischen konnte, so wunderte der Landrichter sich doch nicht wenig, ihn auf die erste Amorderung erscheinen zu sehen. Gleich im ersten Verhör bekannte er den an dem Franzosen verübten Todt chlag unvcrholen und mit allen den Um­ständen, wie sic im Anfang dieser Erzählung aus den Akten entlehnt find. Nur gegen einen vorsäzlichcn Mord verwahrte er sich auf's kräftigste, und zeigte die noch vorhandenen Narben an seinen Füßen als einen Beweis vor, wie unmenschlich ihn der Franzose behandelt habe. Auf die Frage: ob er nicht in Versuchung gcrathcn sep, die Taschen des Erschlagenen zu untersuchen, antwortete er: ein solcher Gedanke sey ihm nie eingcfall n, er wäre weder Räuber noch Mörder, sondern blos die Absicht, seinem Begleiter den Säbel aus der Hand zu bringen, habe ihn zu dem Schlage veranlaßt. Dann hätte er auch gedacht, es sey ja ein Franzose, die ohne­hin Land und Leuten Schabernack und Drangsale genug angethan hätten: auch sey wohl wenig daran gelegen, ob fich einer mehr oder minder davon in der Welt be­finde.Die auf erstatteten Bericht erfolgten königli­chen Befehle lauteten dahin: daß, dewandtcn Umstän-