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nicht günstigen Deutungen und Muthmaßungen Anlaß gab. Der Oberst ließ indeß den Vorfall auf militä­rische Art zur öffentlichen Kunde bringen. Die Landes­regierung wurde zu einer strengen Nachsuchung des Vermißten aufgefordert, und von Regimentswegen dem­jenigen eine Belohnung von 200 Pistolen versprochen, der über das Leben oder den Tod des so plözlich Ver­schwundenen genaue Auskunft zu ertheilen im Stande sepn werde. Diese Maaßregeln zur Aufklärung eines so unerwarteten Vorfalls wurden auch mit dem größten Eifer und mit der lobenswerthesten Genauigkeit ausgc- führt, wie das damals zwischen Preußen und Frank­reich wieder eingetretene freundschaftliche Verhältniß schon voraussezen läßt; ja, sogar auf Befehl des Kö­nigs die angebotene Belohnung mit 100 Pistolen ver­mehrt. Jedoch alle Nachforschungen, das wiederholte Durchsuchen der ganzen Gegend, alle Bekanntmachun­gen in den Kirchen- und Landesblättern, ja selbst die, auf ergangene Aufforderung der preußischen Regierung an die Landcsherrschaft des Waldes, wo der Todtschlag begangen war, «»gestellte wiederholte Durchsuchung desselben, kurz alle Mittel und Wege, die man ein­schlug, nur irgend eine Spur zu entdecken, waren vergeblich, bis endlich von diesen ganz erfolglosen An­strengungen abgeschreckt, die so eifrig betriebenen Nach­forschungen erkalteten, die ganze Sache auf sich beru­hen blieb, und zulezt sogar in Vergessenheit gerieth.

So vergangen zehn Jahre. Niemand dachte mehr an den vermißten Franzosen, als mit Einem Male das Andenken an ihn in der ganzen umliegenden Gegend erneuert wurde. Durch einen besonder« Zusass hätte man die wenigen noch vorhandenen Ueberreste des Un­glücklichen entdeckt, und durch genaue Untersuchung der aufgesundcncn Hirnschale, die unumstößliche Gewißheit seiner gewaltsamen TodcSart erhalten. Die Entdeckung hatte sich auf folgende Art zugetragen. Mehrere junge Kauffeute aus der Stadt, die sich auf einer Schwarz- und Hochwildjagd in diesem Walde befanden, lagerten sich mit ihren Jägern in der Gegend des Baumes, wo der Erschlagene verscharrt lag. in der Absicht, ihr Mittagsmahl zu verzehren. Sie bemerkten bald, daß ihre Hunde sich auf einer gewissen Stelle versammel­ten, und durch unaufhörliches Bellen, Scharren und Krazen zu erkennen gaben, daß hier etwas Ungewöhn­liches verborgen sepn müßte. Aufmerksam dadurch ge­macht, verfügen sich einige von ihnen an den bezeich- neten Ort, und werden eine Menge von den Hunden an's Tageslicht gebrachter rother und grüner Lappen gewahr, die, obgleich beinahe verwes't, dennoch kennt­lich waren. Bei weiterer Untersuchung entdeckten sie Knochen und mehrere Ueberblcibsel eines hier verscharr­ten menschlichen Körpers. Auf die, bei ihrer Zurück­kunst der StadtObrigkeit davon gemachte Anzeige, mit welcher, wie zu erachten ist, ihre Vermuthung wegen des vor zehn Jahren vermißten Franzosen in Verbin­dung stand, wurde die Untersuchung vorgenommen. Außer einigen Ueberbleibseln des Körpers und der Be­

kleidung fand man zwei lederne Geldbeutel, und zwar in jedem eine Summe von mehr als 200 Pistolen, eine Uhr, ein Taschenbuch mit größtentheils gut erhal­tenen Pa-icren, zwei Sackpistolen, einen Säbel und dergleichen; mit Einem Worte, die erste vorläufige Ansicht ließ keinen Zweifel mehr übrig, daß es die Ueberreste jenes unglücklichen Offiziers sepen, der hier auf eine unerklärliche Art seinen Tod gefunden habe. So viel ergab sich indessen augenscheinlich, daß Raub- gierde nicht die Veranlassung dieses Mordes gewesen sep, ob man gleich über die Möglichkeit zweifelhaft blieb, wie ein mit Waffen wohlversehener Soldaten überwältigt und ein so trauriges Ende habe nehmen können. Jezt begann die Untersuchung, um über diesen, in jener Gegend unerhörten Vorfall, Aufschluß zu erhalten, von Neuem; die schon vor zehn Jahren augelobte Beloh­nung wurde wiederholt, und man glaubte jezt um so eher einen gewissen Erfolg dieser Maaßrcgel sich ver­sprechen zu können, da man die Vermuthung hegte, es müßten ohne Zweifel Mehrere an diesem Verbrechen Theil genommen haben. Allein es schien als ob die That in ein undurchdringliches Dunkel gehüllt bleiben sollte. Wahrscheinlich auf Veranlassung der zur Unter­suchung beauftragten Regierung und in der muthmaß- lichen Voraussczung einer stattgefundenen Nothwehr, wurde jezt auf Befehl des Königs, dem oder den Thä- tern eine gänzliche Befreiung von aller Strafe, an Gut, Ehre und Leben versprochen, im Fall sie sich frei­willig stellen und über die Veranlassung zu dieser Ent- leibung ein aufrichtiges Bckenntniß ablegen würden.

(Schluß folgt.)

FruchtPreise.

In Heilbronn am 5. März 1845.

Kernen der Schfl. 10-4 Z 82 -? 10-4 302-? 10-4 202-? Waizen 10-4 45 2 -? --4 - 2 -? --4 - 2 -?

Dinkel 5-4 2 -? 4-4 462-? 4-4 242?

Gerste 7-4 40 2 -? 7-4 312-? 7-4 282-?

Haber 4 -4 12 2-? 3 -4 582-? 3 ^ 342-?

In Calw am 1. März 1845.

Kernen der Schfl. 12-4 42 2-? 12-4 162-? 11-4 422-? Dinkel 5-4 122-? 4-4 542-? 4-4 482-?

Haber 3-4 542-? 3-4 472-? 3-4 402-?

Roggen das Sri. 1-4 102-? --42-?

Gerste 1-42-?-4 2 -?

Bohnen,, 1-4 122? 1 -4 4 2 -?

Wicken --4 422-? --4 342-?

Linsen 1-4 202-? 1-4 42-?

Erbsen 1-4 362-? --4-2-?

In Wildbad am 5. März 1845. Kernender Schfl. 13-4 182-? 13-4 2 -? 1?-4 482-R Dinkel --4 2 -? --4 2 -? --4-2-?

Haber 4-4 -2-?--4 -2-?-42?

Getd-Course.

8 t u t t K a i- t, den 1. März 1845.

ü. kr.

VVurttemberxinelie Dukaten v. ä. 1840 S. 45

Xnäere Dukaten 5. 34

bleue l-ouisä'or 11.

b'rieäriobsä'nr 9. 43

Dollänäisoke 2et>n- Duläenstüoke 9. 51

LOkerankenstüoko 9. 24

den 28. Februar 1845 II kr.

biene Dovisäor 11. 4

brieäriolisä'or 9. 45 Doll. 10ll.-8tüeke 9. 54 Hans-Dukaten 5. 35 20Idranken-8tüko 9 27 b!nxl. 8overeinxs 11. 55 Daubtlialer, xan-ie 2. 43 /, Dreussiselie Mialer 44^/,

Redigirt, gedruckt und verlegt von C. Meeh in Neuenbürg.