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sich versammelten. Die Blitze folgten sich rasch und Alles schien einen jener furchtbaren, aber unter dem glühen­den Himmel seltenen Stürme zu weissagen. Jean, der bei den Thieren war, wachte mit diesen und gedachte der Freiheit plötzlich erhebt er sich, als wäre ihm ein Heller Gedanke gekommen; er schleicht sich an die Zelte, wo die Araber schlummern, er beschwichtigt die bissigen Hunde und gelangt endlich an die Wohnung seines Herrn. Hier nimmt er einen Säbel von der Wand, schleicht leise auf den Schaffellen, die den Boden bedecken, in die Nähe seines Tyrannen, und der Gedanke an Rache durchfliegt seine Seele. Aber er fühlt sich zu schwach, mit einem Schlage dem Leben des Arabers ein Ende zu machen, er gedenkt der Qualen, die seiner warten, wenn er den Zweck verfehlt, er fürchtet, die Schlafenden in den benachbarten Zelten zu wecken, denn er weiß, wie schnell sie bewaffnet erscheinen; ein Schrei, ein Stöhnen kann ihn verrathen. So kehrt er zurück zur Heerde, die er verlassen, wählt unter den umhcrlanfenden Stuten eine aus, deren Schnelligkeit und Sanftmuth erkennt, schwingt sich hinauf, verläßt das Dorf und reitet dann im Galopp davon. Bald hält er an, nimmt aus seinem Versteck die Lebensmittel, die er sorgsam angehäuft, und jagt dann weiter. Schon hat er eine bedeutende Strecke hinter sich; im Dorf ist noch Alles ruhig, nur die Heer- den brüllen, erschreckt durch die rollenden Donner und den strömenden Regen.

Jean's Stute trug ihn mit gleicher Schnelle rastlos fort. Berge und Wälder schwanden vor ihm dahin und als der Tag anbrach, zerstreuten sich die Wolken und ein milder Wind sänftkgte den Aufruhr der Natur. Der Flüchtling hemmte jczt den Lauf seines Rosses, um in. vollen Zügen des neuen Lebens zu genießen; jetzt ist er frei, sein Herr zehn Meilen von ihm entfernt, und sei­nen Spuren kann man nicht folgen, denn der Lauf sei­ner Stute ist so leicht, daß sie kaum einen Eindruck im Sande zurückzulaffcn scheint. Er kann jnun, ohne die Peitsche oder das Eisen seines Tyrannen zu fürchten, auf der Erde ausruhen. Aber was thun? Die Franzosen, die das Gebiet besetzen, sind noch hundert Meilen von ihm entfernt, und er kennt keinen Weg. Wie soll er auf dieser langen Reise allen Blicken der Araber sich ent­ziehen? Doch, wenigstens ist er auf einige Tage frei, und wenn er auch wieder Sclave werden soll, so hofft er doch in menschlichere Hände zu fallen. Von diesen Hoffnungen gewiegt, hält er an einem Wäldchen, läßt seine Stute wnden und fängt an, seine Lebensmittelzu verzehren, an denen er bald Mangel leiden soll. Drei Tage irrt er in den Bergen und Thälern umher, aber am vierten sind seine Vorräthe aufgezehrt und schon scheint ihm die Freiheit minder lockend. Er nährt sich jetzt noch zwei Tage von wilden Früchten, aber auch diese findet er nicht mehr; der Hunger quält ihn, und fast sehnt er sich zu seinem alten Herrn zurück! Bis jetzt hatte er die Wohnungen der Araber gemieden, jetzt sucht er sie auf, und bald gelangt er zu einem Stamme Araber.

Jean geräth noch einmal in Selaverei; man verkauft ihn um ein Goldstück an den Bei von Konstantine, bei dem er unter mancherlei Qual nnd Todesangst bleibt bis zur Eroberung durch die Franzosen, wodurch er befreit wird.

Die Lehre, die ihm aus seinen Leiden entstanden, ist die Rache! Mit gefühlloser Grausamkeit, mit zufriede­nem Lächeln theilt er die Bastonnade aus, trinkt lustig, wenn er geprügelt hat und entläßt seinen Mann nie, ohne ihm noch einige Hiebe über die bestimmte Zahl zu geben, die er seine rechtmäßigen Procente nennt.

Dieser Jean ist von kleiner Statur, ziemlich unter­setzt; sein Gang ist langsam und schwankend, eine Folge der Bastonnade. die er früher selbst, er sagt, wohl über hundert Mal, erhalten.

Ein Berliner Eckensteher zog durch ein lautes Gebell, das er auf offener Strasse erecutirte, mehrere Menschen und endlich auch einen Gensd'armen herbei. Letzterer untersagte ihm sein Gekläffe und fragte, warum er sol­chen Unfug treibe?Erlooben Sie, Herr Gensd'arm, des hat seinen juten Jrund: mein Pünscher, vor dem ick drei Dhaler Hundesteuer gegeben habe, ist mir fester» krepirt; nu will ick blos die drei Dhaler abbcllen."

Als die Königin Christine von Schweden sich zu Fon­tainebleau befand, machten ihr mehrere französische Hof­damen die Aufwartung und wollten sie umarmen. Die Königin, durch diese Vertraulichkeit beleidigt, sagte blos: Was für eine Wuth plagt diese Frauenzimmer, mich zu küssen,! Gleiche ich denn einer Mannsperson?"

Auflösung öes Logogriphs in Nro. 68 Belisar. Elisa. Elias. Del. Isar.

Frucht-Preise.

Kernen

Dinkel

Haber

pr. Schfl.

pr. Schfl.

Schfl.

In Altenstaig

fl.

kr.

fl.

kr.

fl-

kr-

am 24. August.

17

36

6

6

42

30

6

6

24

In Freudenstadt

17

12

5

56

am 10. August.

16

14

56

5

5

36

24

In Tübingen

7

20

5

40

am 9. August.

6

6

35

5

5

14

In Nagold

-

6

42

6

am 17. August.

6

5

41

15

5

5

38

In Werl der Stadt

6

24

4

40

am 14. August.

5

5

57

30

In Heilbronn.

14

6

5

40

4

54

am 14. August.

12

48

5

8

4

15

Mit einer Beilage.

Redigirt gedruckt und verlegt von C. Mceh in Neuenburg.