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Handlung hiezu auf 25. Juli d. I. Nachmittags 2 Uhr in das Haus des Bäkermeisters Haier dahier ein. Michael Gutöhrle.
Neuenbürg. Einen kleinen viereckigten Kastenofen nebst einem steinernen Ofenfuß hat billig zu verkaufen
Math. Blaich, Schmidmeister.
Miszellen.
Kalenderbotrachtungen.
(Fyrtsezung.)
Tie zweite große Festzelt der Christenheit ist der Osterkreis, welcher die ganze Zeit vom Aschermittwoch bis zum Himmelfahrtsfest umfaßt. Die Osterfeier ist unstreitig den Christen am nächsten gelegen, und sie hat auch darum unter allen christlichen Festen den ältesten, obwohl sehr einfachen Ursprung. Einmal wurde der Opfertod Christi und die damit in Verbindung stehende Auferstehung als das große Ereigniß angesehen, von welchem die Gründung des Reiches Gottes und die Erlösung des Menschengeschlechtes ausgieng. Sodann lag auch darin die ganze christliche Heilsordnung, das Absterben für die Sünde, und die Wiedergeburt zu einem neuen geheiligten Leben vorgebildet, und so war also das Osterfest das eigentliche christliche Glaubensfest. Die Feier des Osterfestes knüpfte sich aber ursprünglich an das jüdische Passahfest an. Passah heißt Durchgang oder , Ucbcrgang, und die Passahfeier der Juden betraf ihren Auszug aus Egppten, als die Befreiung aus der schmählichen Knechtschaft, unter der sie vorher schmachtete». Bekanntlich war mit dieser Feier das Schlachten und Verzehren des Passahlammes verbunden, weil nach der mosaischen Erzählung die Thürpfostcn der Juden in Egpptcn mit dem Blute des Lammes bestrichen worden seien, damit der Todcsengel vorüberziehe. Da nun Christus Mit seinen Jüngern den Abend vor seiner Kreuzigung ebenfalls das Passahmahl hielt, demselben aber eine höhere Bedeutung gab, nämlich der Befreiung aus der Knechtschaft der Sünde, so feierten die ersten Christen im Andenken daran dieses Mahl ebenfalls in dieser Weise am nämlichen Tage mit den Juden, und nun knüpfte sich von selbst daran, daß sie am folgenden Tage in ihren Zusammenkünften das Andenken an den Tod, und zwei Tage später an die Auferstehung des Herrn erneuten. Das war der ersteÄnfang des christlichen Osterfestes; seine eigentliche Ausbildung erhielt es aber erst »ach und nach, und die Feier desselben war in den ersten Jahrhunderten nicht überall gleich. Selbst die Zeit der Feier war verschieden und es herrschte unter den Christen lange ein heftiger Streit darüber. Man gieng nämlich bald davon ab, in der Osterfcier sich an die Zeit des jüdischen Passahs zu binden, und bestimmte, daß das Auferstehungsfest immer an einem Sonntag, und der vor
hergehende Bußtag zum Andenken an das Leiden Christi an einem Freitage gefeiert werden solle. Nun aber stritt man noch lange, welcher Sonntag im Jahre der Ostersonntag sepn solle, und endlich im sechsten Jahrhundert wurde allgemein angenommen, cs solle Ostern allezeit am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmonde der Frühlings-Tag und Nachtgleiche gefeiert werden. Deßwegen ist das Osterfest ein bewegliches Fest, und fällt zwischen den 22. März und den 25- April bald früher, bald später.
(Fortsezung folgt.)
Der hölzerne Säbel.
Mittheilung aus dem Tagebuch eines alten Militärs.
(Schluß.)
„Du hast meine Warnung vergessen," sagte ich, mit strengem Ton und drohender Miene; „ich sehe aus dem neuen Ereeß, den du begangen hast, daß du mit der Waffe, die eine Zier des braven Soldaten ist, nicht umzugchen weißt, deshalb wird dir bis auf Weiteres dein Säbel abgcnommen." Auf einen Wink von mir übergab er seinen Säbel dem Wachtmeister. „Damit du aber an den Eperzierübungen Theil nehmen kannst, auch sonst den Dienst nicht zu versäumen brauchst, wirst du von jezt an einen andern Säbel tragen, der friedliche Bürger nicht der Gefahr aussezt, von dir mißhandelt zu werden," fuhr ich fort, und der Wachtmeister mußte ihm den hölzernen Säbel umschnallen. Als dies geschah, sah ich Steiner erblassen und ein heftiges Zittern überflog seinen ganzen Körper. Aber er biß die Zähne auf einander, bezwang sich mit Gewalt, und bestieg mit scheinbarer Ruhe sein Pferd, als ich ihm befahl, in das Glied zurückzureiten. Auch ich bestieg mein Pferd, com- mandirte: Gewehr auf!" und mit blankem Säbel zog die Schwadron, unter dem Schmettern der Trompeten, nach dem Ererzierplaz hinaus- Ein ganzer Schwarm von Gassenjungen folgte uns, und höhnend zeigten sie auf Steiner, der mit seinem hölzernen Säbel an dem Flügel eines Zuges ritt.
Als die Schwadron von dem Ererzierplaze zurückkam, mußte Steiner zuerst den Posten vor rer Fahne beziehen, und hier ging es ihm noch schlimmer, indem er von Alt und Jung, namentlich aber von den Buben, wegen seines Hölzernen Säbels verhöhnt und verspottet wurde.
Als er von dem Posten abgclöst wurde, bat er den wachthabenden Unteroffizier,, zu mir. gehen zu dürfen; ich hatte dies vorausgesehen und erwartete ihn. Kaum trat er zu mir ein, als er sich mir zu Füßen warf und rief: „Um Gottes Willen, Herr Rittmeister, nehmen Sie mir den hölzernen Säbel ab, oder cs bleibt mir nichts übrig, als mich todtzuschießen." — Wenn ich dir deinen Säbel zurückgebe, wirst du ihn dann auch nicht wieder zu Exzessen mißbrauchen?" — „Nie; gewiß nie. das schwöre ich Ihnen bei der Ehre eines braven Soldaten!" bethcucrte er. — „Nun wohl, so will ich dir