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Miszellen.

Die muthige Netterin.

(Aus dem Leben der Läiscrin Josephinc.) sSchlußZ

Während Herr von Lajolais sich christlich zum Tode vorbereitete und darauf gefaßt war, den Kopf unter daS scharfe Mordinstrument der Guillotine zu beugen, hatten die Seinen nichts unversucht gelassen, was sie zum Ziele führen mußte. Untröstlich über die verzweif- lungsvolle Nachricht des unvermeidlichen Todes ihres Vaters, hatte Aurelie, seine Tochter, Gelegenheit ge­funden, aus ihrem Gefängniß zu entfliehen. Gebeugt von Schmerz, eilte sie durch die langen Straßen von Paris, nach der Gegend der Tuilericn, und war ent­schlossen, bis in das Zimmer der Kaisern vorzudringen, die sie immer als eine gutmüthige und mitleidsvolle Dame hatte preisen hören. Leider aber hatte sie sich in der Erwartung, die Kaiserin zu sprechen, getäuscht indem sie nicht nur durch die vor dem Schloße auf­gestellte Schildwache barsch zurückgcwiesen , sondern ihr auch die Hoffnung geraubt wurde, jemals diesen Wunsch erfüllt zu sehen. Ihr Her; blutete über diese trostlose Zurückweisung, doch vermochte sie nicht, des jungen Mädchens Muth zu beugen.Du sollst und darfst nicht sterben, Vater!" rief sie.Ich werde versuchen. Dein Leben zu retten, selbst wenn ich das Meinige dafür in in die Schanze schlagen sollte!"

Bei diesen mit zuversichtlicher Hoffnung ausgesprochenen

Worten stand Aurelie regungslos, scheinbar alles Lebens beraubt, unfern des kaiserlichen SchloßeS und schien über das Unglück ihres Vaters, wie über die Mittel zu seiner Rettung ernstlich nachzudenken, während auf ihrem blassen, ausdrucksvollen Angesichte deutlich der Kampf zu lesen war, den sic im Innern mit sich selbst zu kämpfen schien. Endlich störte sie das Rasseln eines Wagens, sic erwachte aus ihrer dumpfen Betäubung und blickte nach ihm hin, es war der der Kaiserin. Sie lächelte, ihr Entschluß schien gefaßt; augenblicklich richtete sie ihre gebeugte Gestalt empor, warf einen bittcrn Blick gen Himmel und eilte hinweg. Nicht achtend ihr junges Leben, warf sie sich im Nu vor den mit sechs muthigen Pferden bespannten Wagen nieder und rief mit einer an Verzweiflung gränzendcn Stimme: Ich muß die Kaiserin sprechen, habt Erbarmen !" Man hielt an, war äußerst bestürzt und staunte über die kalte Lebensverachtung des jungen Mädchens. Die Kaiserin befahl mit sanfter, lächelnder Miene, sie zu ihr zu bringen, hieß hierauf die edelmüthige Tochter in ihren Wagen steigen und im Fluge jagten nun die Pferde dem kaiserlichen Schlosse zu.

Fräulein von Lajolais, die bisher, vom tiefem Schmerz durchdrungen, der Kaiserin Joftphine und der Prinzes­sin Hortensia stumm gegenüber gesessen hatte, erhielt beim Ausstcigen von der Kaiserin Len Befehl, ihr zu folgen. Beim Eintritt in das prächtig drapirte Zimmer wurde sie bestürzt und verlegen, indeß suchte sie sich zu fassen und stürzte der Kaiserin zu Füßen. «Gnade, gnä­digste Kaiserin! Gnade für meinen armen, unglücklichen Vater!" stammelte sic mit wehmuthsvoller, durch Schluch­zen unterbrochener Stimme: «Man hat mir ihn aus den Arme» gerissen und will ihn moreen! Habt Erbarmen! Ich liebe meinen Vater so sehr und meine Mutter! Ach, schenkt mir sie wieder!" Als sie diese Worte gespro­chen, senkte sie, von schmerzlichen Gefühlen überwältigt, den Kopf auf ihre Brust und weinte bittere Thronen. Sie war unfähig, noch ein Wort für die Freiheit ihres Vaters hinzuzufügen.

Ter heroische Entschluß des Mädchens ward von allen Anwesenden bewundert; ihr kindliches Flehen konnte das gefühlvolle Herz der Kaiserin nicht ungerührt lassen, sie war entschlossen, ihren Schmerz zu lindern und ihr ihren Vater wieder zu geben, ob auch der Kaiser da­rüber zürnen mochte. «Wer bist Du und wie heißt Dein Vater,'liebe Kleine?" fragte nicht ohne innere Bewe­gung Josephine.

«Mein Name ist Aurelie und mein Vater heißt General Lajolais," lispelte mit gepreßtem Herzen die Gefragte.

Josephine stand einen Augenblick, wie cs schien, im tiefen Nachdenken versunken, indem sie mühsam die