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Kuch: Mad. Harscher mit Tochter von Carls- ruhe; Mad. Schneider von Ulm. Bei Dreher Hagmeier: Frau Dilk von Böblingen; Frau Wolf von Schönaich. Bei Jak. Rüst: Maria Anna Binder von Hermcndingen. Bei Regine Lutz: Mad. und Frl. Bohn von Stuttgart; Frau Apotheker Waldbauer von Möhringen. Bei Floßaufseher Treiber: Stiftungs-Pfleger Schiler mit Frau von Zavelftein. Bei Christoph Eitel: Chr. Sommer und Abelvon Waldbach; Bei Speiswirth Pflugfelder: Georg Neinreut- ter Mühlebesizer mit Frl. Lisette Köhler von Hagenau; Lisette Merk von Warmbronn.
Gesammtzahl der Curgäste 883 einschließlich 19 Gratialisten,welche in diesem nicht genannt sind.
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Miszelle.
Es kommt nur darauf an, wie man eine Sache an- fieht und aufnimmt, denn bekanntlich hat, wie das Sprüchwort sagt, alles in der Welt zwei Seiten.
So ist es namentlich mit dem menschlichen Leben, welchem ein jeder Sterblicher die beste Seite abzugc- winnen sucht, weßwegen er sich auch von Morgen bis Abend dreht und wendet, wie ein Aal oder wie einer, der im Bade sizt, bis daß er auf die Seite zu liegen kommt, wo es ihm am angenehmsten ist. Wenn man alle Menschen, die je auf der Welt gewesen, und die noch da sind, fragen wollte, auf was ihr Bemüsen gerichtet gewesen sep oder jezt noch gehe, so würde, so serne sie ehrlich und redlich ihr Herz ausleeren, keine andere Antwort erfolgen, als die, daß ein jeder darauf denke, wie es ihm in dieser Welt so gut oder so erträglich als möglich ergehe; daher kommt es denn, daß, die Gelehrten, und die Ungelehrten, die Hohen und die Niedern in diesem Punkte ganz nahe an einander gerathen. Während sonst, wie ein gewisser Dichter sagt, die Mode Alles mit ihrem strengen Schwcrdt zertheilt, und der arm« Lazarus mit dem reichen Mann nicht aus einer Schüssel eßen darf. Man sagt von einem Volke (wenn mirs recht ist —im alten Griechenland oder Italien) da haben vor Jahrhunderten die Gelehrten lange Reden und große Predigten darüber gehalten: was das höchste Gut im Leben der Menschen sep und gleicher Weise wird diese Frage heute noch und so lange abgehandelt, bis der Mensch an der lczten Station seines Lebens steht. Da Habens denn auf einmal alle gut, denn wenn ein Reicher und Glücklicher stirbt, so heißt es: der hats gut gehabt, und Wenns ein Armer und Elender ist, so sagt
Nedigirt gedruckt und verleg: :
man: dem ists gut ergangen; also ist der Unterschied, wie ein Gewisser zu sagen pflegte, beinahe gleich.
Es scheint aber, daß wir hier zu Land uns über die Frage, was gut oder beßer sep, den Kopf bei weitem mehr zerbrechen, und uns vielmehr graue Haare darüber wachsen lassen, als andere Leute. Wenigstens haben die Chineien (der geneigte Leser weiß wohl, daß das ein Volk in Asien ist) hierin ihre Grundsäze viel einfacher; ihre ganze Lebensweisbeit besteht in dem Sprüchwort: Sizen ist besser, als Gehen, Liegen ist besser als Sizen, aber Schlafen ist das Allerbeste. Aus diesem Grunde tanzt ein Chinese niemals und hält es für einen Unsinn, sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Warum überlaßt ihr diese schwere Arbeit nicht euren Bedienten? fragte einmal ein chinesischer Kaufmann einen Europäer, von welchem er auf einen Ball geladen wurde. Ein Anderer, der aber nicht gerade ein Chinese war, sagte: das Tanzen sep nichts anders, als ein freiwilliger Wahnsinn.
Nun — wie gesagt — ein jeder sieht durch seine eigene Brille. Die Chinesen haben doch auch vor Jahr und Tagen bei den Engländern das Tanzen gelernt, da man ihnen mit Kugeln und Flinten dazu musizirte, und was den freiwilligen Wahnsinn betrifft, so bedauert unsere galante und junge Welt dermalen nichts so sehr, als daß sie seit mehreren Monaten so vernünftig und bei vollen Sinnen sepn muä. Das Sprüchwort sagt: die Zeit bringt Rosen, die Rosen aber unserer unchinc- sischen Jugend dlühen am schönsten im Herbst und im Winter, d. h. die Galloppade und die Polka.
Amtlicher Nachtrag.
Wildbad. (Lantemwfsägmichle.) Zu der in Nro. 55 dieses Blattes enthaltenen Bekanntmachung des Verkaufs derselben am nächsten Jakobifeiertag wird nachgetragen, daß mit der Sägmühle das Klozbolz-Verkaufs-Recht in den benachbarten Staatswale ungen und eine noch 19 Jahre dauernde unentgeldliche Abgabe von jährlich 300 Sägklözen aus denselben zum Kaufe angeboten wird.
Den 20. Juli 18D3.
Stadtfchuldhcißen - Amt S e e g e r.
Auflösung der Charade in lVro. 55 Kirch* vf.
on C. Meeh in Neuenbürg.