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blieb somit die Ausführung eines Projektes, das von den bedeutensten Folgen für die kirchlichen Verhältnisse der ganzen Christenheit hätte werden können. — Eylert erzählt in seinen Fragmenten aus dem Leben Friedrich Wilhelms III. jene Verhandlung Napoleons mit dem Papste mit folgenden Worten: „Während Papst Pius VII. im Jahr 1804 zu Paris war, um den Kaiser zu krönen, bot Lezterer Alles auf, den heiligen Vater für sich und feine Zwecke zu gewinnen, und er ließ kein Mittel der Güte und keines der in Aussicht gestellten Strenge und Gewalt unversucht, um den festen, ruhig in sich abgeschlossenen Kirchenfürsten fügsam und nachgiebig zu machen. Mit dem, was Napoleon eigentlich wollte und bezweckte, rückte er endlich nach vielen vorbereiteten Umwegen gerade heraus, als er den zu einer geheimen Conferenz eingeladcnen Papst in seinem Audienzzimmer empfing. Der Kaiser (so hat nachher sein im angrenzenden Alkoven sich befindender, doch unbemerkter Kammerdiener als naher Augen-und Ohrenzeuge erzählt) ging unruhig auf und ab, voll von dem was er in sich trug und ausführen wollte, wie er im Zustande der Aufregung zu thun pflegte, mit einem eisernen Instrumente in Tische und Stühle stoßend, stechend und bohrend. Endlich nach manchem vergeblichen Aussehen trat der Papst ernst, ruhig und feierlich herein, und ehrerbietig bot ihm der Kaiser einen prachtvollen Sessel, den er, wie ihm gebührend, einnahm. In vertraulicher, einschmeichelnder, süßer Rede trug jezt der eben zum Kaiser gekrönte und gesalbte mächtige Mann dem heiligen Vater seine Wünsche vor, bittend, rathend, den Siz von Rom nach Paris zu verlegen, wo er dann in einem der kaiserlichen Schlösser seinen heiligen Stuhl errichten möchte. Mit ihm gemeinschaftlich wolle er dann von der Weltstadt Paris aus die heilige, allgemeine, apostolische, römisch- katholische Kirche des ganzen Erdkreises regieren, seine Einkünfte verdoppeln, eine glänzende Leib-
Redigirt gedruckt und verlegt
wache ihm geben, und alle Herrschaft, Macht und Herrlichkeit mit ihm als Bruder theilen. — Pius hörte diese schwunghafte Rede mit allen ihren Verheißungen ruhig an, und antwortete am Schlüsse derselben nur mit dem einzigen, lakonischen, wiederholten Worte: „Comödi- ante!" — „Was!" rief, jähzornig aufspringend, der Kaiser wüthend aus-: „Ich ein Comödiant? Pfaffe, nun ist es aus mit uns. Heftig und schnaubend auf und ab gehend, ergriff er ein auf dem Tische stehendes Kunstwerk, das in Mosaikarbeit die Peterskirche in Rom vorstellte, und, vor den ruhig sizen gebliebenen Papst hintretend, warf er es in Stücke zur Erde mit den donnernden Worten: „Sichest du, so werde ich nun dich, deinen Stuhl, deine Kirche und dein Reich zerschmettern; der Tag des Zorns ist über dich ausgebrochen!" — Und Pius sprach in derselben feierlichen Haltung, klar und fest wie das erste Mal, nun abermals nur das eine Wort: „Tragödiante! "und verließ dann ruhig das Zimmer.
Auflösung
des Räthsels in Nro. 37.
Die Kunkel.
Kernen-Preise in Neuenbürg vom 6. Mai 1843.
Der Scheffel: ..16 fl. 36 kr.
« „ 16 fl. 24 kr.
„ „ 16 fl. 12 kr.
,, ,, 16 ff. — kr.
„ ,, ........ 15 fl. 48 kr.
Durchschnitts-Preis:.15 fl. 56 kr.
Zusammen:
74 Scheffel für - 1179 fl. 24 kr. Brodtare.
4 Pfund Kernenbrod .......... 14 kr.
Gewicht des Kreuzerwecken 6 Loth.
von C. Me eh in Neuenbürg.