126

überzieht fie Mit ihrem Geifer und schluckt sie dann auf einmal hinunter. Kleinere Thiere kommen sogar noch lebendig in ihren Magen. Und doch ist der Hals einer solchen Schlange nicht dicker als ein Mannesarm. Da­rum mäßen ihnen aber auch bei großen Mahlzeiten ihre Zähne zum Verschlingen besonders behülflich sein. Einem Hacken gleich werden fie sammt den Kinnladen «in wenig vorgestreckt, in den großen Bissen eingehauen und dann mit den Kinnladen wieder zurückgezogen, und dieses so oft und so lange, bis der ganze Brocken in den unersättlichen Magen hinabgeschoben ist und das Unthier, einem leblosen Baumstamme gleich, bewegungs­los auf der Erde liegt. Welch' gräßliche Geschichte! Aber diese Thiere haben Recht, und fie muffen eshab- ««; denn die Natur selbst hat fie dazu angewiesen. Solches bezeugen ihre Kinnladen, die nicht wie bei andern Thieren in festen Gelenken gehen, sondern nur durch äußerst dehnbare, knorpelige Bänder miteinander verbunden find. Und also muß es so gut sein, und der Mensch kann es nicht tadeln.

(Schluß folgt.)

Kinderzucht.

Frau v o n W..., eine große Freundinn von Kindern, sah einst bei einem Bürger in ihrer Nachbarschaft ein paar Kinder, die sehr traurig drein sahen.Ihre Kind­er sehen ja so betrübt aus?" sagte fie zu den Bürgers­leuten.Ach, Euer Gnaden versezten die Eltern, wir schlagen sie genug, daß sie lustig werden sollen, aber «< will eben nicht -elfen."

Räthsel.

Ein Ehepaar weiß ich, gar glücklich verbunden.

Stets Hab' ich die beiden verträglich gefunden;

Ein Häuflein von Kindern oft rings um fie her.

Ein Paar oder zwei, selbst ein Duzend und mehr.

Der Ehherr von feinem, gebildetem Geiste

Man merkt es ihm gleich an, daß jung er schon reiste; Doll Feuer und Kraft und doch lieblich und mild.

Des Wesen wohlthätige Wärme entquillt.

Die Gattin, gutmüthig und ländlich natürlich,

Mt Neigung zum Fettsepn; doch scheint-so gebührlich; Hie weiß daß ihr Gatte erst Werth ihr verleiht.

And steht ihm unschuldig bescheiden zur Seit'.

Zwar manchmal hat E r wohl mehr Schein nur als Wesen, Und seinen Gehalt in der Nähe erlesen;

Und Sie macht, zu mager, ein saures Gesicht;

Doch so sind, die ich Euch besingen will, nicht.

Auch lob ich's an Ihm nicht, wenn fränk'sche Manieren Ihn, stolz das Gemahl zu verläugnen, verfuhren;

Ein Paar sind sie beide in Schwaben; vereint.

So haben ein deutsches Gemüth fie zum Freund.

Meist sind fie beisammen im häuslichen Kleide, Wie eben die Arbeit geschwärzct sie beide;

Und zwanglos, mit Zucker und Honig im Mund Versüßen sie freundlich die Morgenstund.

Ost aber auch zeigen sie gastliche Sitte,

Und kleiden sich zierlicher dann zur Visite,

Von Gold und von Blumen erglänzt ihr Ornat,

Und auch ihre Kleinen schmückt FepertagSstaat.

Da laden sie um sich viel Freunde zusammen; Wohlwollend vor allem erscheinen die Damen,

Denn sind fie auch sonst sich entfernt nicht bekannt. Durch diese Familie sind alle verwandt.

Und während dann Sie den Unmünd'gen sich weihet. Hat Er schon die Alten gewinnend erfreuet,

Löst Er, wenn auch schweigend, mit sanfter Gewalt, Die Bande der Zungen bei Jung und bei Alt.

Drum wo auch sich Freunde vereinen zum Feste, Wenn dieses Paar fehlte, so fehlte das Beste,

Und wo es erscheint, läßt im Kreise gereicht.

Den Ehrenplaz jedes ihm gern ohne Neid.

Run sucht mir das E'hpaar, so gerne gelitten;

Zu weit nicht! Vielleicht ist's in euerer Mitten, Vielleicht, daß derweil ihr cs suchend, noch irrt, Eu'r eigener Tisch ihm zum Throne schon wird.

Fruchtpreise in Calw vom 15. April 1843.

Kernen der Scheffel:

15 fl. 24 kr. - 14 fl. 47 kr. - 14 fl. 12 kr. Dinkel der Scheffel:

7 fl. 8 kr. 6 fl. 50 kr. - 6 fl. SO kr.

Haber der Scheffel:

7 fl. 36 kr. - 7 fl. 21 kr. - 7 fl. 20 kr.

Auflösung der Charade in Nro. 30 Schiller.

Redigirt gedruckt und verlegt von C. Me eh in Neuenbürg. -