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darum, weil sie in den beiden Elementen, in dem Wasser, und in der freien Luft sich aufhalten können. — Da denkt nun vielleicht mancher Leser, die Gänse und Enten könnten auch solche Amphibien sein; denn sie sind ja auch gerne in dem Wasser, oft vom frühen Morgen bis an den späten Abend, unh noch länger. Da ist aber dagegen einzuwenden, daß die Gänse, die Enten und auch die Schwanen sich nur auf dem W aper und nicht in dem Wasser aufhalten, und daß sie nur so lange unter dem Wasser bleiben, so lange sie auf ein Fischchen oder auf ein armes Fröschlein Jagd machen, oder so lange sie sich vor einem ihrer Feinde verbergen. Im andern Falle haben sie wenigstens den Kopf.nicht unter dem Wasser, und sie können darum frei athmen, wie auf dem Trockenen. — Anders ist dies bei den Schlangen und den übrigen Amphibien. Sie halten sich nicht nur auf dem Wasser, sondern auch unter dem Wasser, und zwar nicht selten Tage lang, und noch länger. Dennoch verstehen die Schlangen die Kunst nicht, so wie die Fische immer unter dem Wasser zu bleiben. Dazu fehlen ihnen die Kiemen, — das sind Organe, mittelst deren die Fische und manche innge Amphibien die Lust aus dem Wasser absondern und in sich aufnehmen. Statt diesen Kiemen haben die Schlangen auch Lungen, wie die Säugethiere und die Vögel. Aber diese Lunge hat eine andere Gestalt. Sie ist sackförmig und geht bei den meisten durch die halbe Länge des Körpers hindurch, bei manchen sogar bis zu zwei Dritthcilen. Diesen langen Sack oder Beutel füllt die Schlange in einem Athemzuge mit Lust, und sie hat dann sehr lange daran. Und so lange, bis diese Luft, die nur nach und nach durch die Lungen wieder ausgeht, aufgezehrt ist, so lange kann auch die Schlange unter dem Wasser sich halten. Hat sie keine Lust mehr, dann muß sie wenigstens ihren Kopf über das Wasser erheben und einen zweiten Athemzug thun. — Die Liebe zu dem Wasser und zu dem trockenen Lande ist indessen nicht bei allen Schlangen gleich. Einige Arten lieben das Wasser mehr, als das Land, und sie werden deßhalb Wasserschlangen genannt; di« übrigen leben theils auf Wiesengrund, theils in Höhlen, oder in Büschen, auf Felsen oder auf Bäumen.
fFortsezung folgte
Anekdote.
Ein edler Ritter, dem sein Stall Der Himmel war auf dieser Erde,
Verlor durch einen Unglücksfall Ein's seiner beiden Wagenpferde.
Groß war der Jammer, denn sie waren Von selt'ner Farbe, gleich an Jahren Und gleich gezeichnet, gleich gebaut.
Er klagie seinen Unfall laut.
Und bald aus allen Königreichen Ritt man die schönsten Pferd' ihm vor;
Doch wollte keins dem seltnen gleichen,
Das er verlor.
Das Spriichwort sagt: „wer gut bedient will sein Muß selber gehen." — Ein Roßmarkt, wenig Stunden Entfernt, ist seiner Hoffnung Ziel. Allein Auch hier war das Gesuchte nicht gefunden.
Und, dicht umgeben von der bunten Menge,
Gepreßt im dumpfen, wirbelnden Gedränge Vermißt er seine gold'ne Dose jezt.
Er sucht und fragt, und schreit und flucht und best Die ganze Polizei dem frechen Diebe nach;
Doch wie sie auch die Habichts-Klauen streckt'
Und sich den Kopf zerbrach.
Der Dieb blieb unentdeckt.
Schon giebt er schmerzvoll jede Hoffnung auf.
Da kommt ein Reiter in gestrecktem Lauf.
Er sieht und staunt, und traut sich selber nicht.
Doch was er sieht ist Wahrheit, kein Gesicht,
Es ist ein Pferd, so gleich an Wuchs und Haar Wie das verstorbene war.
Um sich nicht selbst zu hintergehen Wird cs mit Kenneraugen durchgeschen:
Kein Ei kann mehr dem andern gleichen.
Als dieses dem zu Haus' an Farbe, Wuchs und Zeichen. Der Handel war gleich abgethan;
Er zahlte, was man ihm gefordert.
Und kaum kommt er zu Hause an.
So wird der Kutscher gleich beordert:
Das andre Pferd vom Stalle vorzuführen Um mit dem neuen cs zu conferiren.
Allein das Räshsel löste bald sich auf:
Ein Schlaukopf, der die Dose ihm gestohlen, Legitimirte sich durch sie, sein Pferd zu holen Und bracht' das eig'ne ihm zum Kauf.
Kernen-Preise und Brodtare in Neuenbürg.
Der Scheffel: ......... 16 fl. 48 kr.
„ „ 16 fl. 36 kr.
„ ..- . 16 ff. 24 kr.
„ „ 16 fl. 15 kr.
„ ... 16 fl. - kr.
„ „ 15 ff. 45 kr.
„ „ 15 fl. 6 kr.
Durchschnitts-Preis:.16 fl. 2 ki.
4 Pfund Kernenbrod.. 14 kr.
Gewicht des Kreuzerwecken 6 Loth.
Redigirt gedruckt und verlegt von C. Me eh in Neuenbürg.