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als Saamen nur große, ganze, vollkommen reffe und mehlreiche Knollen.

Ausserdem verdient auch noch die Erziehung der Pflanzen aus Saamenkörnern Empfehlung. Dieselbe kann sogar nothwendig werden, wenn die Kartoffeln zu sehr ausgeartet oder in Folge geschwächter Keimkraft krank geworden sind und man deßwegen neue, bessere, gesunde Kartoffel- svrten aus dem Saamen der Saamenäpfel zu ziehen benöthigt ist. Das Verfahren hiebei ist Folgendes: Von dem vertrockneten Kartoffelkraut sammelt man sich im Herbst eine Anzahl Saamen­äpfel und bewahrt diese den Winter hindurch in einem trockenen Gefäß auf, das der Stuben­hitze nicht zu sehr ausgesezt sein darf. Im Früh­jahr wäscht man nun die in den Saamenäpseln befindlichen Körner in reinem Wasser aus, trock­net sie auf einem Tuch aus, gebreitet an der Lust und säet sie Anfang März auf ein der Sonne ausgeseztes gut bearbeitetes Gartenbeet in 12 Zoll von einander entfernte Reihen mög­lichst dünn aus. Diese Reihen müssen stets von Unkraut rein gehalten und von Zeit zu Zeit mit der Gartenhacke aufgelockert werden. Haben die Pflänzchen eine Höhe von 34 Zoll erreicht, so werden sie, nachdem das Erdreich vorher be­gossen worden ist, mittelst eines Grabscheits in die Höhe gehoben, vorsichtig, so daß an den Würzelchen einige Erde hängen bleibt ausgezo­gen , in ein Gefäß gelegt und unmittelbar auf den guten, stark gedüngten wohl und tief gepflügten, von allem Unkraut reinen Acker in 23 Fuß von einander entfernte Reihen verpflanzt. Man wählt dazu den Zeitpunkt kurz nach einem Re­gen und verfährt dabei ebenso wie beim Pflanzen des Krauts. In der Folge wird die Pflanzung stets locker und von Unkraut rein gehalten; bei anhaltender Trockenheit darf man auch das Be­gießen nicht versäumen; ein Behäufeln der Kar­toffelpflanzen ist zwar nicht unbedingt nothwen­dig, wird aber mit Vortheil in Anwendung kommen, um ihnen einen mehr gesicherten Stand

zu geben. Wenn die Pflanzen zu blühen an- fangen, so muß man die verschieden blühenden Stöcke genau bezeichnen, um beim Ausgräber: der Kartoffeln die, welche gleichfarbig gcblühr haben, abgesondert zu sammeln und aufzube- wahren. Die Knollen, welche man von dieser Pflanzung erndet, sind schon zur Aussaat für das nächste Jahr brauchbar, zeigen ein weit kräftigeres Wachsthum und liefern einen höhern Ertrag als die fortwährend aus Knollen gezo­genen Kartoffeln.

Auch der Saamenwechsel ist bei dem Kartoffel­bau zu empfehlen. Nur nehme man solchen Saa­men, von dessen Vollkommenheit und Keimfähig­keit man genügend überzeugt ist und der in einem Boden und Klima gewachsen ist, die mit denen, worein sie verpflanzt werden sollen, mög­lichst übereinstimmend sind.

(Fortsezung folgt.)

Privatnaehrichten.

Neuenbürg. Abschied. Bei der Schnelligkeit meiner Abreise von hier war es mir nicht mehr möglich, mich von allen meinen Freunden und Bekannten gebührend zu verab­schieden, weßwegen ich denselben auf diesem Wege ein herzliches Lebewohl sage, und mit dem aufrichtigsten Dank für alle mir bewiesene Liebe und Freundschaft die Bitte verbinde, mir auch in der Entfernung ein freundliches Andenk­en bewahren zu wollen.

Den 28. März 1843.

Louise Christine Kult, Wittwe.

Neuenbürg. Feine gerollte Gerste L 7 kr. xei Pfund, hat zu verkaufen

Hirschwirth Schwitzgäbele.

Auflösung des Räthsels in lVro. 25. Der Funke.

Redigirt gedruckt und verlegt von C. Me eh in Neuenbürg.