Samstag
Beilage zu Nr. 28
6. Mär; 1897.
e 17 r 1 1 6 t ^ rr, jNachdruck vrrbotm.I
Jrrtümer.
Erzählung von F. Arnefeldt.
(Fortsetzung.)
„Wenige Tage darauf war sie die Braut des Rittmeisters und zwar eine strahlende, glückliche Braut, wie wir alle gesehen haben. Ich glaube nicht, daß es bloß auf eine Täuschung der anderen abgesehen war; sie täuschte sich selbst und glaubte eine Zeit lang an die Rolle, die sie spielte; je länger dies währte und je näher der Tag kam, an dem sie die Gattin ihres Verlobten werden sollte, um so schwerer mag ihr das geworden sein."
„Haben auch Sie sich täuschen lassen?" fragte der Lieutenant.
„Zuweilen hatte ich meine Zweifel, dann gab auch ich mich wieder der Täuschung hin, vielleicht weil ich mich gern täuschen lassen wollte, das aber kann ich beschwören, ich glaubte Fräulein von Lettens Charakter genug zu kennen, um hoffen zu dürfen, daß mit der Verheiratung jede Erinnerung an eine Liebe verflogen sein würde, deren Sitz ich zumeist in der Phantasie gesucht."
„Wenn es zur Verheiratung gekommen wäre!" seufzte der Baron.
„Ich beging einen großen, folgenschweren Irrtum," fuhr Bodmer fort, „das sollte ich am Abend vor jener verhängnisvollen Nacht erkennen. Fräulein Adelheid benutzte eine kurze Zeit des Alleinseins mit mir, um mir zu erklären, daß sie den Rittmeister nicht heiraten könne, weil sie ein anderes Bild nicht aus ihrem Herzen zu reißen vermöge. Sie beschwor mich, doch endlich die Maske der Gleichgültigkeit fallen zu lassen, ein Wort von mir, und sie fliehe mit mir, wohin ich wolle.
„Ich bat und beschwor sie, von solchen wahnsinnigen Gedanken zu lassen; so schwer es mir ward, ich hielt es für meine Pflicht, ihr zu erklären, daß ich den Schritt, den sie von mir verlange, nicht thun würde, selbst wenn Ehre und Dankbarkeit ihn mir nicht verwehrten."
,„Das Wort werden Sie bereuen!' rief sie mir zu und stürmte davon. Ich ahnte nicht, welche furchtbare Bedeutung es hatte. Während ich tief erschüttert im Garten zurückblieb, muß sie i:'s Haus geeilt sein und sich in den Besitz des Giftes gesetzt haben; sie hat ohne Zweifel längst ausgefunden gehabt,
daß beide Kästen, die sie ja in Verwahrung gehabt, ganz gleich konstruierte Schlösser hatten."
„Warum sagten Sie weder mir noch meiner Frau etwas von jenem Vorfall im Garten?" fragte der Baron vorwurfsvoll.
„Herr Baron, setzen Sie sich an meine Stelle und fragen Sie sich, ob Sie das zu thun im stände gewesen wären," erwiderte Bodmer.
„Sie haben recht," versetzte der Baron nach kurzem Nachdenken tief aufatmend. „Jetzt begreife ich auch Ihre heimliche Abreise; Sie wollten der Aufgeregten Ihren Anblick entziehen und jeder weiteren Erklärung aus dem Wege gehen."
„Sie ist mir doch nicht erspart geblieben," sagte Bodmer mit dumpfer Stimme und erzählte, den Blick auf den Boden gerichtet, in gedämpftem Tone: „Als ich in mein Zimmer zurückkehrte, fand ich Fräulein Adelheid daselbst meiner wartend."
„Unerhört! Unglaublich!" rief der Lieutenant. Herr von Letten rang die Hände und murmelte: „Armes, verirrtes Kind!"
„Ich war tödlich erschrocken und stellte ihr das Uebereilte und Gewagte ihres Benehmens vor. Sie lachte und entgegnete, es handle sich um Sein oder Nichtsein, da wäge man nicht mehr ängstlich ab, was schicklich sei oder nicht. Leidenschaftlich beschwor sie mich dann, mit ihr zu fliehen; selbst wenn ich sie nicht liebe, müsse ich mich ihrer erbarmen, sie könne nicht glauben, daß das, was ich im Garten zu ihr gesprochen, unwideruflich sei; ich müsse sie retten, denn sie könne Herrn von Warnbeck nicht heiraten."
„Und was thaten Sie?" fragte der Baron.
»Ich sprach zu ihr mild, eindringlich, wie der Bruder zur jüngeren Schwester," antwortete Bodmer. „Ich stellte ihr vor, welch ein Skandal eine solche Flucht Hervorrufen müsse uud gab ihr zu bedenken, daß weder sie ihren Eltern einen solchen Kummer bereiten, noch ich dazu die Hand bieten dürfe. Sie lachte schneidend auf und sagte: ,O, Sie sind sehr pietätvoll, sehr vernünftig, Herr Doktor! Gründe sind wohlfeil wie Brombeeren für denjenigen, der nicht helfen will.'
„Ich riet ihr nun, wenn es ihr denn wirklich unmöglich sei, die Gattin des Rittmeisters zu werden, sich am nächsten Tage vor dem Eintreffen des Bräutigams in die Arme der Mutter zu werfen und ihr zu gestehen, daß sie mit ihrer Verlobung einen schweren Irrtum begangen habe; ihre Eltern, würden sie, wenn sie sähen, wie tief unglücklich sie sei, nicht zwingen.
(Fortsetzung folgt.)
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