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kommen. Wären Küferkurse da, wo die Leute Unter­richt erhielten und Prüfung oblegen könnten, so wäre Vieles besser.

Inspektor Schoffer erklärt, daß er diese Desi- denen anerkenne und bereits Schritte gethan habe, um an der Weinbaufchule bauliche Einrichtungen zu erlangen, welche eine Kellerei und solche Kurse er­möglichen. Die K. Zentralstelle und das hohe Mini­sterium stehen der Frage sympathisch gegenüber, aber das leidige Geld müsse der Landtag verwilligen und da wende er sich an den anwesenden Herrn Landtags­abgeordneten Hege, daß er der Frage seine Unter­stützung zuwende.

Herr Hege anerkennt voll und ganz, daß hier etwas geschehen müsse und sogt seine Unterstützung zu. Er wisse am Allerbesten, was hier schon gefehlt und geschadet worden sei. Die Presse solle sich dieser wichtigen Sache auch annehmen, und dann könne man ja in einer Eingabe die Sache unterstützen. Diese Ansicht fand allgemein Anklang.

Freudenstadt, 20. Oktober. Seit gestern herrscht auf dem Kniebis ziemlich starker Schneefall.

Riedlingen, 20. Okt. Bei einem Thermo­meterstand -s- 2° U schneit es bei uns tüchtig.

Waldsee, 20. Okt. Gestern wurde hier noch Oehmd eingesührt und heute fällt schon der erste Schnee in großen Flocken zur Erde nieder.

Vom schwarzen Grat, 20. Okt. Heute fällt unaufhörlich Schnee, so daß das ganze Allgäu weiß erscheint.

Sigmaringen, 21. Okt. Die kürzlich ge­meldeten, hauptsächlich gegen den Gasthof zur Krone gerichteten rohen Ausschreitungen haben einige Tage lang aufgehört, solange nämlich der Untersuchungs­richter von Hechingen hier, leider ohne Erfolg, thätig war. Kaum aber war derselbe abgereist, als der nächtliche Unfug wieder begann. So wurde nun in der gestrigen Nacht die Krone von drei Seiten mit Steinen bombardiert, auch fielen einige Schüße. Es erscheint geradezu unbegreiflich, daß die in letzter Zeit fortwährend Wache haltende Schutzmannschaft der Thäter nicht habhaft werden kann.

Berlin, 22. Okt. Heute nachmittag gegen 4 Uhr erschoß ein Kellner in der Lothringerstraße feine Frau und feuerte dann auf sich selbst. Die Leiche der Frau wurde ins Schauhaus gebracht. Der Mörder wurde noch lebend in die Klinik eingeliefert. Die Staatsbürgerzeitung teilt als Grund der Be­schlagnahme ihrer heutigen Morgennummer mit, es sei ihr ein Verstoß gegen Z 17 des Paßgesetzes an­gegeben worden, weil sie den Gerichtsbeschluß über die gestrige Beschlagnahme veröffentlicht habe. Die heutige Nummer der Staatsbürgerzeitung wurde wiederum confisciert.

Wildpark st ation (bei Potsdam), 22. Okt. Prinz Heinrich von Preußen traf heute früh hier ein und fuhr direkt nach dem Neuen Palais. Um 7 Uhr trafen mittelst Sonderzugs, begleitet von dem Oberstlieutenant v. Lyncker, die beiden kaiserl. Prinzen von Plön hier ein und wurden von den Prinzen Adalbert, August und Oskar auf dem Bahn­hof herzlich begrüßt. DerKaiser und die Kaiserin trafen heute vormittag 8 Uhr mittelst Sonderzuas hier ein, wurden von den 5 ältesten Prinzen auf dem Bahnhof auf das herzlichste begrüßt und begaben sich zu Wagen nach dem Neuen Palais.

Der Eierhandel in Europa hat eine für das Nationalvermögen der Länder größere Be­deutung als man zu vermuten geneigt sein wird. Den größten Bedarf an ausländischen Eiern haben England und Deutschland. England hat im Jahre 1895 über 1'/, Milliarden Stück Eier im Werte von über 80 Millionen Mark eingeführt. Etwa 9 Prozent aller in den englischen Städten verzehrten Eier stammen aus dem Auslande. Deutschland führte 1895 über 83 Millionen Kilogramm Eier im Werte von etwa 75 Mill. Mark ein. Fast der ganze Be­darf Deutschlands an ausländischen Eiern wurde von Rußland und von Oesterreich Ungarn gedeckt. Die Ausfuhr Deutschlands an Eiern überstieg kaum 770000 Kilo. Einen ganz raschen Aufschwung hat die Eier-Ausfuhr Rußlands genommen: 1870 wurden erst 11 Mill. Stück im Werte von etwa 2^/>> Mil­lionen Franken ins Ausland versandt, 1895 dagegen mehr als das Hundertfache, nämlich 1250 Millionen Stück im Werte von 51 Millionen. Ein großer Teil der für die Ausfuhr bestimmten Eier wird in einer Entfernung von 6002500 Kilometer von der Grenze aufgesammelt und zu Wasser oder zu Eisen­bahn versandt. Aus einer Statistik geht hervor, daß Rußland in Europa die meisten Hühner besitzt (57 Millionen), nur dis Vereinigten Staaten von Amerika übertreffen diese Zahl noch um 23 Millionen. Die Vereinigten Staaten haben überhaupt die größte Pro­duktion und den größten Verbrauch von Eiern und sind in der glücklichen Lage, den ganzen Bedarf selbst decken zu können.

Eine allerliebste Geschichte, die nebenbei in vollem Maße beglaubigt ist, macht zur Zeit in Newyork die Runde. Sie stammt aus der Jugendzeit des Präsidenten Cleveland. Eines TageS hatte derselbe einen losen Streich versucht, für welchen er eine Anzahl Schläge mit dem Lineal auf die flache Hand bekommen sollte. Noch ahnte der Knabe nicht das Strafgericht, spielte deshalb bis zum Anfang der StundeMurmeln" und beschmierte sich dabei die Hände abscheulich. In dieser Verfassung eilte er auf seinen Platz. Kaum hatte er sich gesetzt, als ihn der Lehrer ans Pult rief, ihm seinen Fehl­tritt vorwarf und drohend das Lineal schwang. Der kleine Cleveland warf während der Strafpredigt einen schnellen Blick auf seine Hände, spuckte rasch in die Rechte und wischte sich, ehe er sie zur Bestrafung hinhielt, den ärgsten Schmutz verstohlen an seinem Gewände ab; die linke Hand hielt er hinter dem Rücken. Der Lehrer besah die schmutzige rechte Hand und sagte mit leichtem Spotte:Höre, Junge, wenn Du imstande bist, eine andere Hand aufzufinden, die noch schmutziger ist als diese, so will ich Dir die Strafe schenken." Ohne ein Wort zu sagen, nur mit einem gutmütig schlauen Lächeln, das ihm noch heute eigen ist, zog der junge Cleveland jetzt die versteckte linke Hand hervor und zeigte sie dem Lehrer. Nur mit Mühe konnte dieser das Lachen verbeißen, wäh­rend die ganze Klasse in Jubel ausbrach.Du kannst auf Deinen Platz gehen," sagte der Lehrer, und triumphirend folgte der Junge dem Befehle.

Drei merkwürdige Dinge. Bei den Quäkern predigen auch die Frauen. Eine dieser Kanzelrednerinnen in Philadelphia sagte neulich in einer Predigt:Drei Dinge gibt es, über die ich mich am meisten verwundere. Das Erste ist, daß die Kinder so thöricht sind, mit Steinen auf die Obst­

bäume zu werfen, während doch das Obst, wenn es reif ist, von selbst herabfällt; das Zweite ist, warum die Männer so thöricht sind, in den Krieg zu ziehen und einander zu töten, während sie doch, wenn sie es unterließen, einst von selbst sterben würden; und das Dritte ist, warum die jungen Männer so unklug sind, den Frauenzimmern nachzulaufen, während, wrnrv sie dies unterließen, die jungen Frauen doch voir selbst zu ihnen kommen würden."

Gute Antwort. Der Marquis v. Ponte- limar unterhielt sich eines Tages mit dem Könige von Portugal über die Macht der Monarchen. Dev König, welcher ein warmer Verehrer des absolutistischen Regiments war, erklärte:Marquis, wenn ich Ihnen befehlen würde, ins Meer zu springen, so müßten: Sie es ohne Zögern thun." Bei diesen Worten er­hob sich der Marquis von Pontelimar, machte eine tiefe Verbeugung und wandte sich der Thür zu. Wo wollen Sie denn hin?", rief der König über­rascht.Schwimmen lernen," versetzte der Marquis. Der König lachte herzlich und die Diskussion wav beendet.

Kerbstncrchrichten.

Stuttgart, SS. Oktbr. Kartoffel- und- Krautmarkt: Zufuhr 1200 Ztr. Preis pr. Ztr. 3 40 bis 3 80 Filderkraut: Zu­

fuhr 1800 Stück. Preis per 100 Stück 16 bis 18 Mostobstmarkt (Wilhelmsplatz): Zu­

fuhr 500 Ztr. württ. Mostobst. Preis per Zentner. 6 ^ 50 2 z bis 7 50 iZ.

Horrheim, 22. Okt. Lese im Gange. Ver-- kauft ist um 55, 60 und 70 ^ pr. 3 bi, Früh­wein 72 Qualität ist bester als erwartet wurde. Noch viel Vorrat. Käufer willkommen.

Brackenheim, 21. Oktbr. Gem. Gewächs Käufe zu 65, 68 und 70 ^ pro 3 bl. Lese in vollem Gange. Qualität bei dem gesunden Stande der Trauben über Erwarten gut. 22. Okt. Gem. Gewächs Käufe zu 65 und 68 ^ pro 3 bl.

Neckarfulm, 21. Oktbr. Lese des Früh- gewächses jetzt begonnen, allgem. Lese schließt sich hieran an. Von anfangs nächster Woche ab kann Weinmost gefaßt werden. Nach dem Stand der Trauben und ihrer Reife wird die Qualität entschieden bester als erwartet. Auf pünktlichste Auslese wird streng gesehen. Einige Käufe abgeschlossen, feste Preise aber noch nicht gemacht.

Standesamt ßalm.

Geborene:

20. Okt. Emil Friedrich Rudolf, Sohn de» Emik Pfeiffer, Oberamtstierarzts hier.

17. Emma, Tochter des Karl Stüber, WagnerS-

hier.

Gestorbene:

22. Okt. Friedrich Bernhardt Jehle, Feilenhauers Witwe, Wilhelmine geb. Ganzhorn, 70 I. a.

Gottesdienste

am 21. Sonntag nach Trinit , 25. Oktober.

Vom Turm - 421. Predigtlied : 204.

9'/- Uhr Vorm.-Predigt: Herr Stadipfarrer Schmid. 1 Uhr Christenlehre mit den Söhnen. 2 Uhr Nachm.-Predigt: Herr Stadtvikar Volz.

Mittwoch, 28. Okt. Feiertag Simonis und IudS. 9V- Uhr Predigt: Herr Stadtvikar Volz. Freitag, 30. Oktober.

10 Uhr Vorbereitungspredigt und Beichte: Herr. Stadtvikar Volz.

Miichk Ketzanutivachlmsell.

Rottenburg.

Die WerpclchLung der McrvkL- stcrnöptähe

auf die Zeit vom Herbstmarkt 1896 bis Pfingstmarkt 1899 incl. erfolgt für Hafner, Geschirrhändler nnd die Verkäufer in gedeckten Ständen

am Samstag, den 31. Oktober d. I., nachmittags 3 Uhr,

für Kübler, Gerber, Schnhwaren und alle anderen Verkäufer

UM Montag, den 2. November d. Z., vormittags V 28 Uhr,

gegen sofortige Vorauszahlung des Pachtgeldes auf die 3jährige Pachtdauer. Hiezu sind Liebhaber eingeladen.

Den 20. Oktober 1896.

Staötpfrege.

Eberle.

Hirsau,

Gerichtsbezirks Calw.

Pferde-Verkauf.

In der Konkurssache gegen Friedrich Häußer, Schwanenwirts Eheleute von Hirsau, werden beim Gasthaus zum Schwanen in Hirsau am kommenden Montag, den SS. d. Mts., nachmittags S Uhr, im öffentlichen Aufstreich verkauft:

Zwei Charsen- Merde.

Braunwallachen, 4 und

4'/- Jahre alt.

Kaufsliebhaber sind eingeladen.

Am 22. Oktober 1896.

Konkursverwalter Gerichtsnotar Sapper in Calw.

Gräfenhausen.

Die allgemeine Weinlese beginnt am

Montag, ven 26. v. M.

Da die Reben durch­weg bespritzt

, wurden, steht

eine gute - Qualität, je­denfalls bester als die 1894er in Aussicht.

Die H.H. Weinkäufer sind freund--- lich eingeladen.

Den 20. Okt. 1896.

Schultheiß Glauner.