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berufung nach Afrika zu entgehen suchen. In Ala sollen gegenwärtig 150 Fahnenflüchtige sein.
Vermischtes.
Württembergische Ausstellung für Elektrotechnik und Kunstgewerbe, Sutt- gart 18 9 6. Die Ausflellungsarbeiten können dank der günstigen Witterung in vollem Gange erhalten werden. Diese kommt insbesondere der Fundamentierung des an die Maschinenhalle sich anschließenden Kesselhauses auf dem Gewerbehalleplatz und des Elektrizitätshauses im Stadtgarten zu gute. Innerhalb der großen Maschinenhalle werden die Fundamentierungen für die Dampfmaschinen, Dynamos rc. im Verlauf der nächsten Woche in Angriff genommen werden. Auch in der Gewerbehalle, welche mit dem 1. April an die Ausstellungskommission übergeht, ist schon mit den Vorarbeiten begonnen worden. Es kann deshalb sowohl die Halle wie der Platz vor derselben für den April-Pferdemarkt und die Wagenausstellung diesmal nicht benützt werden.
Stuttgarter Pferdemarkt-Lotterie. Für viele wird die Mitteilung von Interesse sein, daß die mit dem Stuttgarter Pferdemarkt früher verbunden gewesene Lotterie in diesem Jahr wieder eingesührt wird und zwar kommen dabei keine Gegenstände, sondern nur Pferde und Geldgewinne zur Verlosung. Der Preis des Loses wurde auf nur 1 ^ festgesetzt. Die Lotterie vereinigt somit, was den Preis des Loses, sowie die Anzahl und Art der Gewinne (1157 Gewinne, nur Geld und Pferde) anbetrifft, alle diejenigen Wünsche, welche früher an die Stuttgarter Pferdemarkt-Lotterie gestellt wurden.
Zur Drage der Beschränkung der ßnngholrsioßerei auf der Enz und Nagold.
(Fortsetzung.)
Die Konkurrenz durch die Flößer erstreckt sich deshalb thatfächlich nicht bloß auf den Preis der verflößten Hölzer, sondern auf die gesamte Holzproduktion des Anfallgebiets.
Wird der mittlere Preis eines Festmeters Stammholz im Wald zu 16 M. angesetzt, so beträgt der Jahresumsatz im Holzhandel des württembergischen und badischen Enz-Nagoldgebiets zusammen für 165 000 Fm. rund 2600000 ein Steigen oder Fallen der Holzpreise von nur 1"/o entspricht somit einer Summe von 26000 von welcher auf die Württemberg. Forstverwaltung rund 15 000
„ Körperschaften.. 6 000 „
Private in Württemberg . . . „ 4000 „
badische Waldbesitzer . . . . „ 1000 „
entfallen können.
Da es aber nach Aufhebung der Flößerei nicht unmöglich erscheint, daß infolge der Sägwerksvereinigungen lokale Preisdifferenzen von mehreren Prozenten gegenüber den Preisen des Weltmarkts auf-
treten können, muß die Frage der Aufhebung der Flößerei in Rücksicht auf die wirtschaftlichen Folgen, sowie in Wirkung auf die langsamer erfolgende Preisausgleichung aufs eingehendste und sorgfältigste geprüft werden.
Die Konkurrenzfähigkeit und Rentabilität der Flößerei wird allerdings heutzutage, und insbesondere im Nagoldthal zumeist dadurch aufrecht zu erhallen gesucht, daß der Floß als Fahrzeug zum Holztrans- port möglichst ausgenützt wird.
Die minderwertigen Schnittwaren werden durch den Floßherrn im Wege eines ausgedehnten Detail- Handels verkauft und der Floß demzufolge vielfach überlastet. Durch Ein- und Ausladen der Oblast, durch Anhalten der Flöße zum Zweck des Verkaufsversuchs von Schnittwaren, und hauptsächlich auch durch das Ueberlastcn der Flöße mit Oblast wird Schwellwasser in beträchtlichem Maße vergeudet.
Diesen Mißständen, welche sich im Flößerci- betrieb im Laufe der Jahre unter dem Drucke der Konkurrenz mehr und mehr ausgebildet haben, könnte durch genauere Vorschriften über die Größe der erlaubten Lblast, sowie durch verschärfte Bestimmungen über Wasserbenützung an einzelnen Wasserstuben, über gemeinsame Abfährt mehrerer Flöße mit einem in mehreren Wasserstuben gesammelten Schwellwasser u. dergl. einigermaßen begegnet werden.
Nach Z 37 der Floßordnung vom 20. April 1883 haben über die Handhabung der Floßordnung die Polizei, sowie das Staatsforstschutzpersonal zu wachen. Hiemit wurden von der K. Forstoerwaltung an der Großen; 9, an der Kleinen; 5, an der Eyach 3, am Zinsbach 1 und an der Nagold 10, zusammen 28 Forstschutzwächter beauftragt. Auf der Enz von Calmbach abwärts bis Besigheim hingegen wird die Floßaufsicht von zusammen 13 Straßenrvärtern und Polizeidienern, welche von der Straßen- und Wafser- bauverwaltung angestellt werden, besorgt.
Da diese Floßaufseher vermöge ihres Berufs größtenteils abseits der Flahstraß« beschäftigt und zumeist mit dem Flößereibetrieb wenig vertraut sind, so wird es sich empfehlen, hauptsächlich für den Oberlauf der Flüsse, wo die angeführten Mißstände sich am unangenehmsten fühlbar machen, neben den auf- geführtcn Floßaufsehern für die Enz und Nagold sachverständige, mit den erforderlichen Instruktionen zu versehende Oberaufseher zu bestellen.
Die Gesamtunterhaltungskosten der Enz-Nagold- floßstraße und der Flößerei-Einrichtungen im Laufe der 19 Jahre 1875/93 betrugen durchschnittlich jährlich aus Mitteln
des Flußbaufonds . . der Forstoerwaltung . . von Gemeinden u. Privaten: für Wasserstuben 1418 für Floßgassen in Jndustriewehren 10500 für Floßgaffen in Wässerwehren . 1792
785 ^ od. 2pro Fm. 27276 „ 56 „ „ „
13 710
28
zusammen: 41771 od. 86pro Fm. des auf der untern Enz im Durchschnitt der letzten 19 Jahre ausgeführten Stammholzes.
Der Untcrhaltungsaufwand der Forstverwaltung
beträgt heute nur noch etwa den dritten Teil obigere Summe, nachdem beinahe sämtliche von ihr unterhaltene Wasserstuben und Floßgassen massiv umgebaut worden sind.
Eine allgemeine Vergleichung der Kosten der Eisenbahn- und Floßfracht kann nicht angestellt werden ; es müssen gewisse Stationen, auf welchen hauptsächlich viel-Holz ein- bezw. ausgeladen wird, miteinander verglichen werden.
Die Kosten des Flußtransports pro Fm. setzerr sich zusammen aus Kosten
für Floßgerechthauen 15—30 A für Transport vom Wald zur Einbindstätte samt Auf- und Abladen 30 ^ bis 3 ^5, für den eigentlichen Floßtransport samt Ein- poltern. Bearbeiten, Lochen, Binden 70 biL 2 ^ 80 iZ.
für Ausziehen und Aufpoltern an der Versäge- steUe 10- 20 -H.
Hiezu kommt beim Floßtransport einenteils ein Wsrtsverlust für Floßgerechthauen, Lochen und Ab- spähnen während der Fahrt, welcher ziemlich allgemein zu 1 pro Fm. andernfalls aber auch bei Export- stommholz ein Gewinn durch die Oblastbeförderung des zu 25—50 pro Fm. geflößten Holzes angenommen wird.
Die Kosten des Langholztransports bis Heilbronn mit Bahn und von da bis Mannheim mit Floß berechenen sich aus dem Aufwand
für Transport vom Wald zur Station samt Auf- und Abladen 40 ^ bis 5 für Holzlagerzins, Waggeld und Verladen 10 --L, für eigentliche Eisenbahnfracht z. B. Wildbad- Heilbronn 2
für Ausladen und Axfracht vom Bahnhof zum Sägwerk, bezw. für Entlasten in Heilbromr 10—50 -rZ,
für Einbinden und Verstößen von Heilbronn nach Mannheim samt Zugabe der Schrauben und Wieden 60—80
Berechnet man unter Berücksichtigung des Erwähnten die Floß- und Bahnfracht für Holz aus Waldteilen, welche angenähert gleich weit von einer Einbindstätle und einer Eisenbahnstation entfernt sind, so wird sich nur eine kleine, etwa 20 ^ betragende Differenz im Transportpreis pro Fm. zu Gunsten der Flößerei ergeben.
Im Groß- und Klein Enzthal, sowie im obere» Nagoldthal erstreckt sich die Floßstraße um rund 17 km, im Zinsbachthal um rund 7 bm weiter ins Hinterland der genannten Flußläufs als die Eisenbahn; dadurch können für die am ungünstigsten gelegenen Waldungen auf den Markungen Oberkollwangen, Eichhalden, Simmersfeld, Göttelfingen, Besenfeld, Jgelsberg, Musbach, Pfalzgrafenweiler die Beifuhr- kosten zu den Bahnstationen Calmbach, bezw. Altensteig bis zu 3 50 pro Fm. teurer werden als
zur nächsten Floßeinbindstätte.
Die Waldbesitzer auf den gen. Markungen würden daher bei Aufhebung der Flößerei einen, dem teureren Axtransport entsprechenden Verlust, der bis zu 10 und 15 °/° des Verkaufswerts des Holzes steigen kann, erleiden. ^
(Fortsetzung folgt.)
> > —
Amtliche Kekanvtmlichuvgkn.
Revier Hirsau.
Akkord
über Beifuhr von Cementröhren von der Station Hirsau in den Ottenbronner- berg (4 St.) und Weckenhardt (116 St.) am Mittwoch, den 11. d. Mts., vormittags 11 Uhr, bei Stotz in Hirsau.
Calw.
Der Gemeinderat hat beschlossen, an die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen für die städtischen Verwaltungen die Bedingung zu knüpfen, daß spätestens 4 Monate nach Vollzug der Arbeit oder der Lieferung die Rechnung einzureichen ist, widrigenfalls ein Abzug von 5"/» an der Forderung gemacht wird.
Gemeinderat.
Vorstand Haffner.
Wegverbok.
Der Feldweg von der Stammheimer- firaße aus den Muckberg, dem Gechinger Fußweg entlang, darf bei Strafvermeidung für die Zukunft ohne ausdrück-
liche Genehmigung nicht mehr mit Steinfuhrwerken befahren werden.
Calw, den 7. März 1896.
Gemeinderat.
Vorstand Haffner.
Ein freundliches, möbliertes
Zimmer
hat bis 1. April oder später zu vermieten 0, k'uvks, Marktplatz.
Neubulach.
Jagdverpachtung.
Am Samstag, den 14. d. M., nachmittags 2 Uhr,
^ wird die hiesige
Gememde-
Den 6. März 1896.
Stadtschultheißenamt.
Hermann.
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I 7. LILrr 1896.
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