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Berlin, 14. Januar. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Bekanntmachung, wonach derjenige, welcher den Verfertiger oder wissentlichen Verbreiter von falschen Reichskaffenscheinen nachweist, Belohnungen bis zu 3000 ^ erhält.
Berlin, 14. Jan. Hier sind nur 6 Unteroffiziere von der Oberfeuerwerkerschule in Untersuchungshaft zurückgeblieben. Das Urteil über dieselben scheint die kaiserliche Bestätigung noch nicht erhalten zu haben.
Paris, 16. Febr. (Privatdep. d. Calwer Wochenbl.) Präsident Casimir Perier hat gestern demissioniert.
Paris, 16. Januar, Nachts. Die größte Erregung ruft hier die Meldung aus offiziöser Quelle hervor, wonach Casimir-Perier beschloß, sein Amt als Präsident niederzulegen, und zwar in Anbetracht der unüberwindlichen Schwierigkeiten, welche die Neubildung des Ministeriums mit verschiedenartigen Elementen bei zufälliger Majorität bereitet. Man glaubt, Perier wolle durch den obigen Entschluß einen Druck auf das Parlament ausüben, um dasselbe zu zwingen, auf sein Votum zurückzukommen. (Schw. M.)
Zur Behandlung der „Kälberrnhr".
Von
Wallmann-Erfurt, Königl. Departementstierarzt.
Bekanntlich ist die Behandlung der Kälberruhr sehr oft Gegenstand der Besprechung gewesen und sind in der Literatur viele Publikationen über günstige Erfolge bei der einen oder anderen Behandlungsweis« bezw. Verwendung des einen oder anderen Medicaments veröffentlicht. Ich habe wiederholt Gelegenheit genommen, die gebräuchlichsten Mittel abwechslungsweise zu probieren, habe aber bis jetzt von keinem derselben eine zuverlässige Wirkung zu verzeichnen gehabt. Vor längerer Zeit wurde nun meine Aufmerksamkeit auf rin zusammengesetztes Präparat gelenkt, welches in
der Fabrik chemisch-pharmaceutischer Produkte der Firma El. Lageman Hierselbst angefertigt wird und welches im Orient mit überraschendem Erfolge bei den an Dysenterie erkrankten Menschen Verwendung findet.
Es ist das Verdienst des practischen Arztes Oi. Schwarz in Konstantinopel, das Mittel, welches ursprünglich nur von Empirikern als Geheimmittel gegen Dysenterie angewandt wurde, ausfindig gemacht zu haben und in eine Form und Zusammensetzung zu bringen, welche eine sichere Wirkung garantieren. Angeregt durch die Mitteilungen des Herrn Lageman und durch einen Aufsatz des Dr. Schwarz in Nr. 36 der „Internationale Klinische Rundschau" 1893 habe ich das Präparat, welches mir von der Fabrik bereitwilligst zu Versuchen zur Verfügung gestellt wurde, in vielen Fällen von Kälberruhr, ferner wiederholt bei der catarrhalischen, mit heftigen, oft blutigen Diarrhöen verbundenen Form derHunde - stäupe in Anwendung gebracht. Es wurden von mir etwa 30 bis 40 Fälle von Kälberruhr ausschließlich mit dem von der Fabrik unter dem Namen „Thüringer Pillen" in den Handel gebrachten Präparat behandelt und habe ich fast ausnahmslos immer Erfolg zu verzeichnen gehabt, wie ich ihn von den früher verwendeten Mitteln nicht annähernd beobachtet hatte. Die Durchfälle lassen meistens schon am zweiten Tage der Behandlung nach, und habe ich Jstngkälber sich ^ wieder erholen gesehen, die so hinfällig sich zeigten,daß sie außerStande waren, sich zu erheben und den Kopf aufrecht zu halten.
Ich verwende bei Kälberruhr pro Tag je nach Aller des Tieres und der Heftigkeit der Erkrankung in der Regel 3 bis 4 Pillen, habe aber in hartnäckigen Fällen die Tagesdosis schon ohne Nachteil bis auf 9 gesteigert. Zur Verhütung der Krankheit habe ich oft vom Tage der Geburt ab 1 Pille mit scheinbar günstigem Erfolge verabreichen lassen. Auch in den
Fällen von Hundestaupe habe ich dieselben günstigen Resultate zu verzeichnen und stimmen die Herren Collegen, denen ich die Pillen zur Verfügung gestellt hatte, mit mir in Bezug auf die günstige Wirkung des Präparates überein.
In wieweit das Mittel bei anderen infcctiösen Darmaffectionen mit Vorteil zu verwenden ist, werden die von mir und in Folge dieser Anregung vielleicht von anderen Collegen angestellten Versuche zeigen. Ich will nicht unerwähnt lassen, daß ich in einem Falle von Geflügelcholera von der Verabreichung der Pillen an die erkrankten und gesunden Hühner einen überraschend günstigen Erfolg beobachtet habe.
Rettametetl.
Das Wort „sparen" schreibt Mancher groß, der einem notwendigen und theuren Kleidungsstück — den Stiefeln keine Beachtung schenkt. Und doch läßt sich nicht leicht an etwas Anderem mit so wenig Mühe und Entbehrung (das Gegenteil — Annehmlichkeit ist die Folge) so viel ersparen, als an dem Schuhzeug, wenn es rationell behandelt wird. Das beste Lederconservirmittel ist das „Schuh- fett Marke Büffelhaut" ; es macht und erhält das Leder wasserdicht, geschmeidig und dauerhaft, ohne daß das Glanzwichsen der Stiefel einen Tag ausgesetzt zu werden braucht. Verkaufsstellen siehe Jn- ^ serat.
Vslvu, LsoNgSNSUIN.
Oeffentlicher Vortrag
von Herrn Rektor vr. ^VsiLSäoksr
„Aus Hans Sachsens Leben und Werken",
Freitag, den 18. Januar, abends 8 Uhr,
! wozu jedermann freundlich eingeladen ist.
Auffichtsrat des Heorgeuäums.
Amtliche Keklmutmachnngen.
Calw.
Fahrnis-Verkauf.
In der Konkurssache gegen Karl Schlienz, Feilenhauer hier, kommt in dessen Wohnung im Dreher Ohnge- mach'schen Hause in der Badgaffe am nächsten
Montag» Len LI. Ls. Mts.» von vormittags S Uhr an, die
Ha«jchattungsfahrrns
im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, und zwar:
1 schwarzer Anzug, 1 vollständiges Bett und 3 Gesindebetten , Leinwand, Küchengeschirr, worunter 2 Bohnenschnitzer, 1 Messerputzmaschine, 3 kupf. Model rc., 1 Kanne mit Oel und 1 Kanne Maschinenfett; ferner Schreinwerk, worunter 1 Sopha, 1 eiserner Blumentisch, 3 Stühle, 1 Schreibtisch, 1 Bücherständer, 1 Tischchen, 3 grosie und 1 kleiner Kasten, ferner 1 Zuber, 4 Fässer» 3 Krautstande« und allerlei Hausrat, worunter 1 Waschmaschine, 2 Weckeruhren, 1 Tafelwage samt Gewicht, 1 Co- pierprefse, 1 Homöopath. Hausapotheke, 1 zweirädr. Karren, 1 Schubkarren und 3 Wald- siigen.
Kaufsliebhaber sind eingeladen.
Den 15. Januar 1895.
Konkursverwalter
Gerichtsnotar Sapper.
Deckenpfronn.
Fahrnis-Verkauf.
In dem Konkursverfahren über das Vermögen deS entwichenen Metzgers Adolf Hölderlin von Deckenpfronn «erde» am nächsten
Moutag, de« S1. Januar, von morgens S Uhr an,
in der seitherigen Wohnung des Ge- meinschuldners im öffentlichen Aufstreich verkauft:
Mannskleider, Bettgewand und Leinwand, 2 Mostfässer, l Bettlade, 1 Kleiderkasten, allerlei Hausrat, Fuhr- und Reitgeschirr, worunter 1 Berner- wägele, die Vorräte an Dinkel, Haber, Stroh, Heu, Oehmd, Kartoffeln, Rüben, Most, ferner 1 Schwein und der vorhandene Metzgerhandwerkszeug mit Wurstmaschine und Hackmaschine.
Tein ach, den 15. Januar 1895.
Der Konkursverwalter:
Amtsnotar Schmid.
Privat-A »zeigen.
Danksagung.
Für die uns aus Anlaß des Hinscheidens unserer lieben Kinder
Wilhelm und Marie
_.bewiesene Liebe und Teilnahme
sagen wir unfern herzlichsten Dank.
Ernst Sitzler und Frau.
Donnerstag abend 8 Uhr
Bibelstunde
im Beretnshaus.
V.-V.
Freitag abend in der „Kanne". Zahlreiches Erscheinen erwünscht.
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