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Dienstag.

Keilage ;n Ur. 145 .

11. Dezember 1894.

Jeuikteton.

IRochdru« »nboten.I

Dccs tote Kerns.

Roman von Carl Görlitz.

(Fortsetzung.)

Ihr Erscheinen vor dem «toten Hause* war in Folge reiflicher Überlegung geschehen. Das Entsetzen des Mörders bei ihrem Anblick war der Anfang seiner Strafe gewesen und unter der Wucht dieses Entsetzens hatte er nicht zu leugnen vermocht, sondern, indem er um Gnade flehte, sein Verbrechen im ersten Schreck eingestanden.

Der durch alle diese Vorgänge entstandene Tumult und Lärm ließ die Dienerschaft des «toten Hauses" erwachen, und zuletzt wurde auch die Herrin des­selben geweckt.

Unbeschreiblich war die Überraschung der Frau Dreßler, als sie Alles erfuhr. Es entsetzte sie der Gedanke, daß ihr Haus so lange einen Mörder beherbergt habe.

«Armes Kind," sagte sie zu Angelika, indem sie dieselbe in ihre Arme schloß, «daS Bestreben meines künftigen Lebens soll sein, Dich Deine unerhörten Leiden vergessen zu machen!"

Den Rest der Nacht mußte Angelika in dem Schlafzimmer ihrer Großtante zubringen; dieselbe ließ das junge Mädchen nicht mehr aus ihrer Nähe.

Gerhard kehrte an Bord desDelphin" zurück, als er die Geliebte unter dem Schutze ihrer Großtante in Sicherheit wußte.

Ein Zufall verzögerte das Auslaufen der Flotte um einige Tage und Ger­hard konnte wieder ans Land zurückkehren.

Der so lange und so schwer umwölkt gewesene Himmel der beiden jungen Liebenden hatte sich für sie nun glänzend aufgehellt. In Frau Dreßlers und deS Sanitätsrats Gegenwart fand am nächsten Tage die Verlobung des glücklichen jungen Paares statt: das erste freudige Ereigniß im «toten Hause" nach so vielen Jahren voll Ungemach und Trauer.

Der Sommer war vergangen und die klaren Strahlen der Herbstsonne be­leuchteten sehr veränderte Verhältnisse im Dreßler'schen Hause, welcher das Epitheton tot" gewiß schon längst nicht mehr verdiente.

Hinter den blank geputzten Fensterscheiben lachten freundliche und glücklich ausschauende Gesichter auf die Straße hinab, und die wuchtigen, eisenbeschlagenen Thorwegflügel des alten Giebelhauses standen von früh bis spät weit offen. Frische Luft und Sonnenschein drangen in den breiten Hausflur und verbreiteten sich von da aus erwärmend und belebend durch alle Räume des Hauses.

Gäste strömten unaufhörlich hinein, wie zu den Zeiten früheren Glanzes. Die liebliche Braut Angelika von Bartenstein war ein mächtiger Magnet, Gäste aus allen Ständen der alten Patrizierstadt anzuziehen, und Frau Dreßler, die ihre Trauer um die längst Dahingeschiedenen in das Heiligthum ihre« Herzens zurückgedrängt hatte, verstand es, den Gästen ihr Haus lieb zu machen.

In den Parterrezimmern wohnte ihr neuer Geschäftsführer, der Niemand anders war, als ihr Neffe Paul von Bartenstein, der Vater Angelika's. Jener, der in Amerika vergebens eine vorteilhafte Verwertung seiner Malkunst gesucht hatte und in weiter Ferne krank gelegen, war im Laufe des Sommers nach Europa zurückgekehrt. Bei Ankunft in der Residenz war sein erster Weg nach der Pensions­anstalt des Fräulein Sorau gewesen. Sobald er vernommen daß seine Tochter nicht mehr dort weilte, sondern von der Vorsteherin zu Frau Dreßler geschickt wor­den sei, reiste er mit dem nächsten Zuge nach dem Wohnort seiner Tante. Er wurde von derselben mit aufrichtiger Herzlichkeit, von seinem bräutlichen Töchterlein mit Jubel empfangen. Paul kam überdies seiner verwittwcten Tante äußerst gelegen, denn sie gebrauchte einen Mann, der ihr in geschäftlicher Hinsicht bei Verwaltung ihres großen Vermögens zuverlässig zur Teste stand, und wer war dazu geeigneter, als ihr Neffe Paul, dessen ehrenwerten Charakter sie nie bezweifelt und dessen ein­stige, ihr anstößig gewesene Heirath sie nach Angelika's Anerkennung nun vergeben und vergessen hatte.

Jordan war von dem Schwurgericht für den mit Überlegung auSgeübten Mordversuch an Angelika zu fünfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden, wo­bei seinem Alter er stand in der Mitte der Fünfzig einer lebenslänglichen Strafe gleichkam.

Dorothea ging in zimperlicher Verlegenheit im Hause umher. Sie fürchtete, daß ihr Jedermann ansehen müsse, wie sie einen als Mörder verurteilten jetzigen Zuchthäusler als Bräutigam und Ehemann erstrebt habe. Sie suchte durch un­ermüdliche Aufmerksamkeit gegen ihre Gebieterin und Angelika die Jrrtümer ihrer eigenen Vergangenheit zu sühnen.

Unter den Papieren Jordans hatte Baron Paul auch den Brief seines Bru­ders gefunden, in welchem dieser an Jordan die zehn Prozent für seine Dienst­leistungen bei Frau Dreßler geboten hatte. Paul war edel genug gewesen, diesen Brief, ohne daß ihn ein Dntter gelesen, seinem Bruder Leopold zurückzustellen. So blieb Leopolds sehr problematisches Geschäftsverhältniß mit dem jetzigen Zuchthäusler Jordan aller Welt ohne Ausnahme verborgen, und auch Baron Leopold konnte, ohne zu erröten ausgenommen vor seinem Bruder zu der Hochzeit von dessen Tochter Angelika im Dreßler'schen Hause erscheinen.

Diese Hochzeit wurde mit fürstlicher Pracht gefeiert, als der Marinekapstän Gerhard von Dewitz im Herbst mit dem «Delphin* und den anderen Schiffen von den Übungsfahrten zurückkam.

Als an der glänzenden Hochzeitstafel, an der auch das von Frau Dreßler reich belohnte Fischerpaar, das Angelika gerettet, Test nahm, Gerhard seiner eben angetrauten jungen Gattin immer wieder Worte des Entzückens in das Ohr flüsterte, rief plötzlich Frau Dreßler, die dem Brautpaar« gegenüber saß, der myrthenbe- kränzten Braut zu:

«Angelika, das Bild meines Willibald hat Dir Glück gebracht!"

(End e.)

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vsokssgullg.

Seid drei Jahren litt ich an einem schweren Herzleiden. Nachdem ich schon mehrere Aerzte gebraucht hatte, aber ohne Erfolg, wandte ich mich an tterrn Dr. mod. Volboding, komvopskst. Hrrt in Düssel­dorf, «sünigssllso 6, der mich in kurzer Zeit von meinen Leiden voll­ständig befreite, sodaß ich schwere Arbeit, die mir sonst unmöglich war, jetzt mit leichter Blühe ausführen kann. Ebenso hatte mein Kinv Elisabeth chronischen Lungenkatarrh, welchen auch Herr Dr. Volbeding durch seine Medikamente voll­ständig geheilt hat, infolgedessen das Kind munterer ist, wie je zuvor. Dem Herrn Doktor spreche ich hiermit meinen herzlichsten Dank aus.

Steele, Ruhrau Nr. 19.

Beruh. Oberstenfeld.