Samstag,

vermischtes.

Wie aus dem Inseratenteil der heutigen Nr. ersichtlich ist, wird die Zauberkünstlerin Miß Fernando am Sonntag im Bad. Hof hier 2 Vorstellungen geben. Das Programm enthält großen­teils ueue, hier noch unbekannte Stücke und dürfte sich der Besuch sehr empfehlen. Ein kleines Zauber­stückchen von dieser, in ihrem Fache wohlbewanderten Künstlerin, machte unlängst die Runde durch mehrere Blätter. Miß Fernando kaufte auf dem Wochen­markt des bayr. Landstädtchens N. von einer Händlerin ein Ei, öffnete es zur Probe und entnahm demselben vor den Augen der erstaunten Eierfrau und anderer Zuschauer ein 20 Stück. Auf das Ansuchen der Künstlerin, ihr zum gebotenen Preise den ganzen Korb voll abzutreten, ging die Händlerin nach solchem Vorgang nicht ein, vielmehr machte sie sich zum großen Ergötzen der Umstehenden sofort daran, ein Ei um das andere aufzuschlagen. Bald sah sie je­doch das Thörichte ihrer Handlung ein und schwer geärgert wandte sie sich ahnungsvoll der Käuferin zu. Allein diese hatte sich bescheidentlich mit der ihr ge­wordenen Freude begnügt und sich bereits empfohlen, ohne die gegenseitige Vorstellung mit den in Aussicht stehenden Komplimenten abzuwarten.

Pforzheim, 4. Okt. Bei der Matabele- Truppe (Südafrikaner), derselben welche auch hier war, die gegenwärtig im Plattengarten in Zürich dem Publikum vorgeführt wird, ereignete sich vorgestern folgende komische Szene. Während die Leute ihren Nationaltanz aufführten, erlaubte sich ein Herr auf dem 1. Platz, die Aufführung durch ein mehrmaliges Gelächter, das speziell der Frauenabteilung galt, zu stören. Die Chorführerin der Negerfrauen warf dem

Beilage zu Uv. 117.

Herrn mehrmals einen strafenden Blick zu, der ihn jedoch nicht abhielt, seine verhöhnenden Beifallsbezeug­ungen zu wiederholen. Nach Schluß der betreffenden Abteilung schritt das Negerweib auf den auf die Barriere gelehnten Herrn zu und gab ihm links und rechts rasch aufeinanderfolgend schallende Ohr­feigen, die der Betreffende unter heftigem Protest gegen die Züchtigung hinnahm, wobei sich aber das Publikum mit aller Entschiedenheit auf die Seite der schwarzen Dame schlug, so daß dem Herrn nichts übrig blieb, als so schnell wie möglich den Schauplatz zu verlassen.

Anzüglich. A (der fortwährend die Hasen fehlt): Diese niederträchtigen Viecher! B: Schimpfen Sie nur ruhig weiter die fühlen sich doch nicht getroffen!

Begriffsstutzig. . . . Sag', Luise, bist du denn noch nicht mit deinem Verehrer verlobt? Ach, weißt du, der ist so schüchtern! Schon drei Mal Hab' ich ihm mein Jawort gegeben und er merkt's nicht!

Verhört. Onkel Pfarrer: Also, du willst einen praktischen Beruf ergreifen, und willst in die Welt hinaus; na, so reise denn in Zuversicht und Hoffnung. Neffe (zerstreut): Vorläufig reise ich in Wagenfett und Schuhschmiere!

Ein halber Spitzbube und ein halbehrlicher Mann sind zusammen zwei Spitzbuben.

Litterarisches.

Ein Helfer in der Landwirtschaft! Seit zwei Jahren giebt der bekannte Volkswirt, Frei­herr von Schilling, einen Kalender heraus,Des Deutschen Landmanns Jahrbuch", von dem jetzt

den 6. (Moder 1894.

der Jahrgang 1805 erschienen ist. Auf diesen Ka­lender möchten wir ganz besonders die Landwirte auf­merksam machen, kleine wie große, auch die Herren Verwalter, Inspektoren, die gelernt haben, daß der Landwirt heute mehr wie je verpflichtet ist, sparsam zu wirtschaften und sich vor jeder Verschwendung in der Wirtschaft, beim Füttern, beim Viehhalten, beim Düngen, bei der Saat und dem Saatgut u. s. w. zu hüten. Das aber ist das Schöne an dem Jahrbuch, daß Freiherr von Schilling seine belehrenden Aufsätze bei aller Wissenschaftlichkeit so abfaßt, daß sie jeder, der sie begreifen will, auch begreifen kann und wird. Wer an den Winterabenden täglich eine der prächtigen Abhandlungen über Fütterung, über Viehrassen, über Dungstoffe, über kleine praktische Maschinen u. s. w. liest und wieder liest, vielleicht sie auch einmal mit einem guten Freunde durchspricht alles, was mit Worten nicht zu beschreiben ist, ist abgebildet, zum Teil sogar bunt, der muß Nutzen für seine Wirt­schaft daraus haben: er wird vieles finden, was er falsch gemacht, viele Anregungen zu Verbesserungen bekommen. Des deutschen Landmanns Jahrbuch hat sich schnell einen Freundeskreis über ganz Deutschland erworben, der es gleichzeitig als seinen jährlichen Ka­lender anschafft Kalendarium, Genealogie, Jahr­märkte und was sonst noch zu einem Kalender gehört, ist alles im Jahrbuch enthalten. Des deutschen Land- matins Jahrbuch »st für eine Mark in jeder Buch­handlung zu hpben, sonst auch gegen Einsendung von 1,10 Mark durch die königl. Hofbuchdruckerei Trowitzsch u. Sohn in Frankfurt a. Oder portofrei zu beziehen.

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