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K Dürrmenz-Mühlacker. In einer stark besuchten von Oberförster Merz von Wiernsheim vergangenen Sonntag nachmittags einberufenen Ver­sammlung im Gasthaus z. Krone hier, in welcher Herr Professor Hauber von Stuttgart und Land­tagsabgeordneter Schultheiß Kälber von Wurmberg anwesend waren, wurde die Gründung eines Vereins nationalgesinnter Männer für den Bezirk Maulbronn beschlossen. Zum Vorstand wurde Oberlehrer Hor- lacher gewählt. Am gleichen Tag wurde hier auch ein Geflügelzuchtverein gegründet, während in Knittlingen die Wirte des Bezirks versammelt waren um einen Wirtsverein zu gründen. In einer hie­sigen Wirtschaft geriet ein Heizer mit einem Lokomo­tivführer in Streit; elfterer biß dem letzteren im Zorn ein Stück aus der Wange.

Paris, 29. Novbr. In einem Artikel des Figaro" über die Mordanschläge in Berlin wird erklärt, es fände sich gewiß kein einziger Fran­zose, der diese so niederträchtig-feige That billigen würde. Der Verdacht, daß ein Franzose der Urheber des Anschlags sei, wird zurückgewiesen. Man wolle, meint das Blatt, wieder im Auslande den Glauben erwecken, daß die Franzosen die Welt bedrohten, man versuche neue Druckmittel auf den Zaren. Der Artikel weist auf die letzte Rede Bebels hin, die in Deutschland genau beachtet werden möge, ehe man von einer französischen Verschwörung spreche. sWir haben selten etwas Ungezogeneres gelesen, meint hier­über die Straßb. Post, als die Bemerkungen des Figaro!" Das Blatt der Rue Drouot verteidigt sich gegen Beschuldigungen, die niemand erhoben hat! Die deutsche Presse hat sich in diesem heiklen Falle durch eine so würdige Zurückhaltung ausgezeichnet, wie sie die französische in einem ähnlichen niemals auf­weisen würde. Man vergleiche doch nur die Haltung der französischen Presse anläßlich der Wilderer-Affaire bei Schirmeck mit derjenigen der deutschen bei einem Attentat gegen Kaiser und Kanzler!s

Aus Paris wird der Fr. Ztg. gemeldet: Die Untersuchung über die Sendung der Explosiv- Kästchen nach Berlin wird hier energisch fortgeführt. Der Minister des Innern sandte, eine Polizei-Inspektion aus dem Ministerium nach Orleans. Die dortigen Recherchen scheinen ergeben zu haben, daß die Pakete in derThat vonOrleans abgegangen sind; über den Absender ist aber bisher noch nichts bekannt. Den Anlaß zur Untersuchung gab übrigens nicht eine Note der deutschen Regierung, sondem ein Brief des französischen Botschafters in Berlin.

Marseille, 30. Novbr. Bei einer Haus­suchung in der Wohnung eines verdächtigen Indivi­duums wurde ein 20 Meter langer unterirdischer

Gang entdeckt, worin die Polizei Pulver und Materi­alien zur Bereitung von Dynamit, Tuben und Blech­büchsen vorfand. Drei Personen wurden verhaftet.

Mailand, 29. Nov. Beim Bahnhof Limits, elf Kilometer von Mailand auf der Treoigliolinie, fand heute ein Zusammenstoß zwischen dem den Bahnhof Limito verlassenden Zuge 25 und dem von Verona mit 45 Minuten Verspätung kommenden Güterzug 1122 statt. Beide Lokomotiven wurden zertrümmert; zwei Wagen des Zuges 25 wurden zer­quetscht; der Postwagen ist unversehrt. Die Zahl der Toten ist noch nicht festgestellt. Bis Mittag waren 13 Leichen hervorgezogen und 20 Ver­wundete in die Krankenhäuser nach Mailand verbracht. Man glaubt als Ursache des Unglücks annehmsn zu sollen, daß der Zug 25 wegen des dicken Nebels die geschlossene Signalscheibe nicht bemerkt habe.

Kermischtes.

Der diesjährige Mostobstverkehr in Stuttgart ergab, wie wir einer Notiz in der Zeit­schrift des Württ. Landesobstbauvereins (Obstbau", Dezember) entnehmen, ein überraschendes Resultat. Bei dem in den meisten Landesgegenden vorhandenen Ueberfluß an Obst (und zwar an wunderschönem Obst, wenn man an die letzte Landesobstausstellung in Stutt­gart denkt) hätte man meinen sollen, der Bedarf an Obst werde diesmal durch einheimisches Erzeugnis ge­deckt werden, so daß unser gutes Geld für Mostobst auch einmal im Land bliebe. Tatsächlich wußte man in einzelnen Gegenden nicht, wohin mit all dem Segen (im Oberland z. B.) und die württemb. Obstpreise waren ja so niedrig wie noch nie. Nichtsdestoweniger wurden allein nach Stuttgart eingeführt: 92000 Zentner hessisches Obst,

77000 Zentner schweizerisches Obst,

22000 Zentner bayerisches Obst,

11000 Zentner österreichisches Obst, zus. 202 000 Zentner

ausländisches Mostobst, während von württemb. Obst nur 31000 Zentner nach Stuttgart kamen. Diese Erscheinung, die keineswegs im württ. Interesse liegt, dürfte wohl mit dem Großhändlertum Zusammen­hängen, das den Obstmarkt zu beherrschen pflegt und seine bestimmten und bleibenden Verbindungen nach auswärts auch in solchen Jahren wie 1893 aufrecht erhalten zu wollen scheint.

Eingesandt.

DerS ch w a rz w a ld v e rein" Hat schon manche schöne Punkte dem Wanderer zugänglich ge­macht und dadurch dem Naturfreund die Schönheiten unserer engen Heimat aufgeschlossen. Einsender dieses möchte aus einen Punkt aufmerksam machen, der es

verdient, daß derselbe mehr besucht wird. Geht man vom Kentheimer Steigle auf dem Weg unter dem Zigeunerfelsen bis zum Röthelbach fort und besteigt auf dem rechts des Baches sich befindlichen Fußweg die Höhe des sog. Schürberges, so gelangt man oben an ein wahres Felsenlabyrinth, ähnlich dem Felsen­meer zwischen Hirsau und Oberreichenbach. Der schönste Teil dieser Felsenmassen ist derStuben­felsen", vom Volksmund wegen der unter ihm be­findlichen Hallen so benannt. Von diesem Punkt aus hat man einen reizenden Blick in das tief unter dem Beschauer liegende Nagoldthal mit dem Weiler Kent- heim und der Staelin'schen Fabrik. Mit Lust ver­weilt das Auge auf dem satten Wiesengrün und den das Thal einschließenden Höhen mit ihren hochragenden Tannen.. Der Zugang zu dem Felsen ist zwar etwas beschwerlich, aber sehr lohnend; ein einfacher Weg und einige Sitzbänke würden den Punkt gewiß zu einem gerne besuchten Ruheplatz machen. Vielleicht findet der Schwarzwaldverein einmal die Mittel, um auch diesen Punkt dem allgemeinen Zugang zu eröffnen.

Consum-Verein Calw.

Den Mitgliedern zur Nachricht, daß neben dem bekannten Kunstdünger auf Lager vorrätig ist: Mais, Malzkeime, getrocknete Malzträber, Futter­gerste, Palmkuchen. Heu wird nach vorher­gegangener Bestellung geliefert.

L. Dingler, Geschäftsführer.

Staudesamt Kalw.

Geborene:

26. Nov. Ein Mädchen des Karl Seeg er, Apothekers hier.

Getraute:

26. Nov. Karl Christian Schaible, Tuchmacher hier und Marie Katharine Wirs um hier.

30. Johann Friedrich Reichert, Schuhmacher­

meister hier und Luise Marie Stikel hier. 30. Paul Schlotter, Zimmermann hier und

Anna Maria geb. Kläger, Wie. des Johannes Weil, Taglöhners hier. Gestorbene:

26. Nov. Eugen Wey reter, Eisenbahnschaffners Ehe­frau Theresia geb. Brümmer, 29>/r Jahre alt.

26. . Ein Mädchen des Karl Sreger, Apothekers

hier, 1 Tag alt.

27. Irma Helene Litt ns, Tochter des Martin

Dittus, Maschinenstrickers hier.

Gottesdienste

am Sonntag, den 3. Dezember.

I. Advent.

Vom Turm: 93. Kirchenchor: Tochter Zion» freue dich. Predigtlicd: 89.

Vorm.-Predigt: Herr Dekan Braun. Feier des heiligen Abendmahls. Nachm.-Predigt um 3 Uhr: H. Stadtpfarrverweser vr. H or y. (Um 9H-, Uhr Beichte in der Sakristei. Das Kirchenopfer Vormittags und Nachmittags ist für den Gustav-Adolf-Verein bestimmt.)

Amtliche Kkkatllitmachuggkll.

Calw.

Stangen Verkauf

am Montag, den 4. Dezbr.,

^Uhr, in der Bier­brauerei von I. Dreiß hier, aus den Stadt­waldungen Walkmühlenberg und Hardt­berg:

931 Werkstangen, 820 Hopfenstangen I., II. und III. Klasse, 885 Hop­fenstangen IV. und V. Klaffe, 260 Zaunstecken rc.

Gemeinderat.

Neuweiler.

Aövitte.

Unterzeichneter nimmt die am 20. dS. Mts. in der Wirtschaft zum Lamm gegen die hiesigen Gemeindekollegien ge­äußerten beleidigenden Worte als unwahr und unbegründet hiemit zurück und bittet die Beleidigten um Verzeihung.

Den 30. Novbr. 1893.

t. Samuel Tchauz. vät.

Schultheiß Strehler.

Vrnrat-Anzeigerr.

I Denjenigen Bekannten, von denen i wir uns zu unserem Bedauern vor l unserem Wegzuge nicht mehr persön- I lich verabschieden konnten, sagen wir > auf diesem Wege noch ein herzliches I Lebewohl.

r AmgekdskommMr Staiger l «nt» Ara«.

VeterLUSL-Vereiü Laln.

Morgen Sonntag nachmittags 3 Uhr

Monatsversammlung

verbunden mit Champigny- feier bei Restaurateur Boßler.

Militär-Vvrsin.

Morgen Sonntags nachmittags '/,4 Uhr

Mouats- versimmlu«-

mit Abstimmungen u. s.w. bei Frohn- müller, Bäcker.

Zahlreiches Erscheinen erwünscht.

Der Vorstand.

Althengstett, den 30. Nov. 1893.

Grnuer-Anzeige.

Verwandten, Freunden und Bekannten teile ich die schmerzliche Nachricht mit, daß meine liebe Frau

Margareta Müller geb. Kapp

heute früh 1 Uhr nach schwerem Leiden sanft in dem Herrn entschlafen ist.

Die Beerdigung findet am Samstag, den 2. Dez., nachmittags 1'/» Uhr statt.

Um stille Teilnahme bittet

der tiefbetrübte Gatte:

Schullehrer Müller

mit seinen 4 Kindern.

Calw.

Danksagung.

Für die vielen Beweis« herzlicher Teilnahme während der langen Krankheit sowie bei der Beerdigung meiner l. Frau

_.spreche ich Allen auf diesem

Weg meinen besten Dank aus.

Der trauernde Gatte

Weyreter, Schaffner, mit seinen Kindern.

Nächste Woche backt

Lsugenbrrtzeln

Bäcker Burkhardt.

Gaben

für den Weihnachtsbaum des evang- Sonntagsblattes befördert

Lotte Grüner.

Ein freundliches, heizbares Zimmer ist sofort oder später zu vermieten. Näheres bei Albert Mörsch, Bäcker-