Eingänge zu den Wasserfällen in Allerheiligen einen Herrn, dessen Körper am abschüssigen Ufer mit den Füßen im Wasser lag und der aus dem Munde blutete. Die Leute nahmen sich des Mannes an, wuschen ihn ab und entdeckten dabei eine große Kopfwunde. Bald darauf kamen zwei Herren dazu, die mit dem Bewußtlosen einen Ausflug gemacht hatten und mitteilten, daß ein Unglücksfall vorliege. Der Verunglückte war der Lieutenant Schulze aus Straßburg. Man brachte den Herrn zu Wagen hierher ins Spital, wo ihm ärztliche Hilfe zu teil wurde. Obwohl die Wunde zuerst nicht für bedeutend gehalten wurde, zeigten sich in der Nacht doch bedenkliche Veränderungen, und bald ist Schulze, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, gestorben. Für jeden, der die Oertlichkeit kennt, ist es unbegreiflich, wie hier ein Absturz möglich war.
— Die am Montag in Speyer stattgehabte Versammlung süddeutscher Tabakbauer nahm folgende Resolution an: „Uebcr 1500 in Speyer versammelte Tabakbauer aus der Pfalz, Baden, Hessen und Elsaß-Lothringen drücken ihre Befriedigung darüber aus, daß durch die im Reichstag eingebrachte Interpellation Menzer und Genossen die öffentliche Aufmerksamkeit wieder auf ihre unerträgliche Lage gelenkt worden ist. Sie bitten ihre hohen Staatsregierungen, in nächster Zukunft alles thun zu wollen, um dem Tabakbau seine frühere Lebensfähigkeit wiederzugeben."
Hamburg, 5. April. Auf der Elbe schlug «in Boot mit 11 Insassen um, fünf ertranken, die übrigen wurden gerettet.
Des Kaisers Romreise. Die Reise des Kaiserpaares nach Rom wird am 18. ds. Mts. an- getretcn werden. Die Reise geht über Frankfurt, Basel und Luzern, Gotthardbahn, Mailand, Rom.
Der kaiserliche Zug wird aus einigen zwanzig Wagen bestehen. In der Schweiz wird eine Begrüßung mit dem Präsidenten des Bundesrats und dem Chef des auswärtigen Departements stattfinden. In den ersten Tagen des Mai wird die Rückkehr der Majestäten im Neuen Palais bei Potsdam erwartet, wo sie bis in den Spätherbst residieren werden.
Vom Antisemitismus. Die preußischen Polizeibehörden gehen jetzt mit großer Strenge gegen die Auswüchse der antisemitischen Litteratur vor. Es sind in den letzten Tagen an verschiedenen Orten Nachsuchungen nach derartigen Schriften und Carri- caturen vorgenommen worden. Heber die Ergebnisse ist noch nichts bekannt. In Berlin fand in den letzten Tagen wiederum eine antisemitische Versammlung statt, in der „Jedem die Belege für die Richtigkeit der Angaben Ahlwardts im Reichstage" einaehändigt werden sollten. Dies geschah aber nicht. Angeblich soll der Drucker nicht fertig geworden sein. Die Redner ergingen sich in den wuchtigsten Angriffen gegen die Regierung, insbesondere gegen Miquel.
— Aus Palermo wird gemeldet, daß in der Nacht zum 3. ds. die Post zwischen Palama und Canicatta von 10 Räubern angefallen worden ist. Tie beiden die Postwagen begleitenden Carabinieri eröffneten ein heftiges Feuer gegen die Angreifer, wovon einer gelötet wurde, während die übrigen entflohen. Sowohl die beiden Sicherheitsbeamten wie die zahlreichen Reisenden blieben unverletzt.
Vermischtes.
— Einen Beitrag zur Lösung der sozialen Frage liefert die „Stuttgarter Vereinsbuchdruckerei". Dieselbe wurde fast ausnahmslos mit den Ersparnissen eines Teils der hiesigen Buchdrucker Gehilfen gegründet, hat jetzt das 20. Geschäftsjahr hinter sich und ist gegenwärtig Eigentum von 76 Buchdrucker
gehilfen oder deren Witwen, und noch finden Gehilfen,' Gelegenheit, durch eine mit dem Geschäft verbundene Sparkasse sich nach und nach die Teilhaberschaft zw erwerben. Zu welchem Umfang cs dieses Arbeitergeschäft — das sich auch eines namhaften Kredits erfreut — unterstützt durch das Wohlwollen litte- rarischer und kommerzieller Unternehmungen mit der Zeit gebracht hat, ersehen wir an dem im letzten Jahre, laut Rechenschaftsbericht zur Ausbezahlung gelangten Arbeitslohn von über 52000 bei einem allmählich zusammengesparten Kapital von 105000 Schon im Jahr 1881 erwarb sich das Geschäft auf der Württ. Landes-Gewerbe-Ausstellung die silberne Medaille, auch die Behörden beobachteten die auf allen Gebieten des Buchdrucks hervorragenden Leistungen^ welche weit über die Grenzen unseres engeren Vaterlandes hinausreichen, so daß am Geburtsfest Seiner- Majestät der bisherige technische Leiter, beim Ausscheiden aus dem Vorstande nach 50jähriger Berufs» thätigkeit mit der Verdienstmedaille des Kronenordensausgezeichnet wurde. Möge es dem neuen Geschäftsleiter gelingen, bei den bisherigen Prinzipien dem Geschäfte die alten Freunde zu erhalten und neue zu gewinnen!
Standesamt ßakw.
Geborene:
28. März. Otto August, Sohn des Jakob Friedrich- Singer, Preßers hier.
Getraute:
3. April. Georg Friedrich Held, Maschinenstricker- und Marie Barbara Riehm hier.
Gottesdienst
am Sonntag, den 9. April.
Vom Turm: 330. Predigtlied: 332.
Vorm -Predigt: Herr Stadtpfarrer Eytel. 1 Uhr- Christenlehre mit den Töchtern. 2 Uhr Vortrag im Vereinshaus über innere Mission von Herrn Pfarrer Dieter, Psr. der Evangelischen Gesellschaft in Stuttgart.- Mittwoch 10 Uhr Betstunde.
Freitag Stellen der Konfirmanden.
Amtliche KckalllltMilchmlM.
Bekanntmachungen über Einträge im Genossenschaftsregister.
1 .
2.
3.
4.
5.
Gerichtsstelle,
welche die Bekanntmachung erläßt.
Datum
des
Eintrags.
Wortlaut der Kirma;
Sitz der Genossenschaft;
Ort ihrer Zweigniederlassungen.
Rechtsverhältnisse
der Genossenschaft.
Bemerkungen-
K. Amtsgericht Calw.
20. März 1893.
Darlehenskassenverein
Z av elstein
Eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht,
Sitz Zavelstein.
Statut vom 24. Febr. 1893.
Der Verein hat den Zweck, seinen Mitgliedern die zu ihrem Geschäfts- und Wirtschaftsbetriebe nötigen Geldmittel in verzms- lichen Darlehen zu beschaffen, sowie Gelegenheit zu geben, müßig liegende Gelder verzinslich anzulegen; er beabsichtigt, gewerbliche, besonders aber landwirtschaftliche Bedürfnisse für die Mitglieder auf seine Rechnung anzuschaffen.
Vorstandsmitglieder sind:
Nonnenmann, Joh. Gg., Gemeindepfleger, Vorsteher, Rentschler, Jakob, Gemeinderat, Stellv, d. Vorstehers, Mitschdörfer, Joh., Gemeinderat,
Pfrommer, Johs., Bauer,
Bolz, Joh., Bäcker, sämtlich in Zavelstein wohnhaft.
Der Vorstand gibt seine Willenserklärungen kund und zeichnet für die Genossenschaft mit deren Firma, welcher die Namensunterschriften des Vorstehers oder seines Stellvertreters und zweier weiterer Vorstandsmitglieder beigefügt werden.
Bei Anlehen von 100 ^ und weniger genügt die Beifügung der Namensunterschriften zweier Vorstandsmitglieder. Dre von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen werden unter ihrer Firma, unterzeichnet durch den Vereinsvorsteher oder den Vorsitzenden des Aufsichtsrats im Calwer Wochenblatt veröffentlicht.
Die Einsicht der Liste der Genossen ist während der Geschäftsstunden des Amtsgerichts Jedermann gestattet.
7. April 1893.
Landwirtschaftlicher Consum- verein Calw
E. G. mit unbeschr. Haftpflicht,
Sitz Calw.
In der Generalversammlung vom 25. März 1893 sind in den Vorstand als Stellvertreter der Beisitzer gewählt worden:
Chr. Schöning, Hirschwirt,
Ad. Ziegler, Metzgermeister, beide wohnhaft in Calw.
Z. B.: Amtsrichter Fischer.
Die Kontror Wersammlungen
im Landwehrbezirk Calw finden statt:
1) In der Station Neubulach für die Ortschaften Aichhalden, Altbulach, Bergorte, Breitenberg, Hornberg, Liebeisberg, Martinsmoos, Neubulach, Neuweiler, Oberhaugstett, Oberkollwangen, Schmieh und Zwerenberg am 11. April 1893, vormittags 9 Uhr, bei dem Allmandplatz.
2) In der Station Calw (Kontrolversammlung I) für die Ortschaften Agenbach, Altburg, Emberg, Oberreichenbach, Röthenbach, Sommrnhardt, Speßhardt, Teinach, Würzbach und Zavelstein am 11. April 1893, nachmittags 2 Uhr, beim Bezirkskommando.
3) In der Station Calw (Kontrolversammlung II) für die Ortschaften Calw und Ttammheim am 11. April 1883, nachmittags 4 Uhr, bei« Bezirkskommando.
4) In der Station Liebenzell (Ortschaften wie bisher) am 12. Aprik 1893, vormittags 9 Uhr. beim Rathause.
5) In der Station Gechingen (Ortschaften wie bisher) am 12. Aprik 1893, nachmittags 3 Uhr, bei der Kirche.
An den Kontrolversammlungen haben Teil zu nehmen die Dispositions- Urlauber, die Reservisten, dir Landwehrleute I. Aufgebots, die zur Disposition: der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften, die Halbinvaliden, welche noch im dienstpflichtigen Alter stehen, sowie sämtliche Ersatzreservisten.
Militärp aß und Führungszeugnis sind bei Strafvermeidung mit zur Stelle: zu bringen, auch etwaige Orden und Ehrenzeichen sind anzulegen.
Calw, im März 1893.
Be zirkskomrnando.