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verschiedene andere Gegenstände. Am Schluffe der durchweg gelungenen Vorführungen sprach Hr. Dekan Braun im Sinne der Versammelten den Dank aus für den höchst belehrenden, lichtvollen Vortrag, ebenso Hrn. Jäger für seine zur Benützung gegebenen Appa­rate. Maler Jäger hat bekanntlich in vielen hiesigen Häusern elektr. Läutewerk eingerichtet und fertigte die oben genannten elektr. Maschinen in der ihm im Winter gebotenen freien Zeit. Dieselben sind als Lehrmittel an höherej Unterrichtsanstalten stets ab- zusetzen.

Calw, 22. Febr. (Viehmarkt.) Zugeführt 675 Stück Rindvieh, 62 Pferde, 40 Körbe Saugferkeln und 84 Stück Läufer. Verkauf von Rindvieh in allen Gattungen rasch bei etwas steigenden Preisen. Höchster Preis für 1 Paar fette Ochsen 1150 Auch Schweine wurden zu guten Preisen abgefetzt, Saugferkel lösten 2035 pro Paar.

O Deckenpfronn, 21. Febr. Der an­gekündigte Vortrag des Herrn Pomologen Schult­heiß Roll von Amlishagen über Obstbaum- zucht war von hier und auswärts trotz des un­günstigen Wetters zahlreich besucht. Der Vorstand des landwirtschaftl. Bezirksverein Herrn Oberamtmann Lang eröffnete die Versammlung, indem er über die Bedeutung und den hohen Wert, namentlich auch über den pekuniären Nutzen redete, welchen die Obst­baumzucht dem Landwirt gewähre. Nunmehr sprach Herr Schultheiß Noll in gewandter, sachverständiger Weise über die Auswahl der für unsere Gegend ge­eigneten Obstsorten, über Satz und Pflege der Lbst- bäume. Die Zuhörer folgten dem Vortrag mit großem Interesse. Möge er für unsere Obstbau treibende Bevölkerung von Nutzen sein.

Stuttgart, 19. Febr. Bezüglich des König Karl-OIga-Denkmals erfährt man, daß die Jury über die bis 2. Mai einzusendenden Skizzen aus 9 Stutt­garter Herren bestehen wird, und zwar aus 8 Künst­lern und einem Laien. Ta Professor Donndorf sich an der Konkurrenz beteiligen will, hat er eine Be­rufung in die Jury abgelehnt. Der Ausruf zur Be­teiligung an der Konkurrenz, welche für alle Würt- tcmberger und in Württemberg lebenden Künstler offen ist, wird im Laufe dieser Woche ergehen.

Stuttgart, 20. Febr. Landgericht. Am Nachmittag des 30. v. M. erschien in einem Hause der Sophienstraße hier ein Bettler nnd erhielt von der Frau eines dort wohnenden Handwerkers ein Geschenk durch die Glasthüre verabreicht. Noch ehe sie aber diese geschloffen hatte, sah sie sich von dem Bettler, der das Geschenk eingesteckt hatte, am Hgndgelenk erfaßt und durch den dazwischen geschobenen Stiefel des­selben verhindert, die Thüre zu schließen. Auf die Hilferufe der Frau eilten mehrere Personen herbei, darunter auch der Lehrling, welcher sodann einen Schutzmann herbeiholte. Diesem trat der Bettler mit den Worten entgegen:Was wollen Sie, Sie elender Lausbube? Wenn Sie nicht dableiben, so steche ich

Ihnen das Messer in den Leib!" Der Fremde wurde hierauf polizeilich festgenommen; es war ein 34 Jahre alter lediger Gärtner, namens Max Rudolf Brückner von Arnheim in Holland. Er behauptete heute, er habe nur zum Danke der Frau die Hand reichen wollen. Daß er durch die Glasscheibe vorher das volle Portemonnaie der Frau erblickt und es auf dieses etwa abgesehen hatte, wie zunächst angenommen worden war, gab er nicht zu und es konnte ihm dies auch nicht nachgewiesen werden. Sonst hätte die An­klage auf versuchten jRaub gelautet. So kam der seither nur wegen Bettels sechsmal bestrafte Angeklagte mit 1 Monat 15 Tagen Gefängnis wegen Nötigung und weiteren 5 Wochen Haft, zu erstehen im Landes­gefängnis, davon. Auch wurde auf seine Ueberweifung an die Landespolizeibehörde erkannt.

Pfedelbach, 19. Febr. Gestern feierte der älteste hiesige Ortseinwohner Jakob Mugele seinen 96. Geburtstag. Der Greis ist körperlich und geistig noch ziemlich rüstig.

Ludwigsburg, 21. Februar. Von einem Unikum seltenster Art sei hier berichtet. In der Aspergerstraße besteht hier ein größeres Anwesen, das einen Wert von mehr als 100,000 ^ repräsen­tiert und das sich eine ganze Häuserreihe hindurch bis in die Lindenstraße hinzieht. Dasselbe ist aber seit bald einem Jahrzehnt völlig unbewohnt. Die einzigen Bewohner der von Werkmeister Danzer vor ca. 50 Jahren aus prächtigen Quadersteinen er­bauten Gebäulichkeiten bilden die Ratten und das Ungeziefer. Die Thore und die Läden derselben sind immer geschloffen; die hinter den Gebäuden sich bis an die Lindenstraße hinziehenden Gärten entbehren seit Jahren jeder Kultur und Pflege. Die Erben des Anwesens sind die beiden Töchter des Erbauers, die aber im Auslande leben und nur selten ihre Vaterstadt besuchen.

Vom Echatzthal, 21. Februar. Seit die Frage eines neuen, geraden Aufstiegs auf den Lichten st ein, näher dem Bahnhof Honau, auf­getaucht ist, machten die Gemeinden Oberhausen und Honau, von welchen die beiden bisherigen Wege aus­gehen, größere Anstrengungen, ihre Wege zu ver­bessern. Oberhausen kollektiert unter seinen Bürgern und schickt sich an, auch aus Gemeindemitteln etwas zu thun, und Honau gründet einen Verschönerungs­verein und macht sich an die Verbesserung seines Fußwegs, zu welchem Zweck der Albverein 200 beitragen^svird, wenn der Weg 1,2 w breit ist und nicht über 10°/o Steigung hat.

Ünterböbingen, 19. Febr. Die Familie des Polizeidieners K. wurde am Samstag durch einen schweren Unglücksfall heimgesucht. Das achtjährige Söhnchen des K. war mit seinem älteren Bruder in der Scheune beschäftigt, Heu herabzuwerfen. Aus Unvorsichtigkeit stürzte es herab und verletzte sich so schwer, daß es nach etlichen Stunden starb.

Bückingen OA. Heilbronn, 19. Febr. In der

Nacht vom letzten Freitag auf Samstagrvyrde bei Lamm--- wirt Frank hier ein frecher Einbruchdiebstahl verübt.. Zwischen 2 und 5 Uhr morgens drang Jemand in Küche und Gaststube ein, stahl Fleisch und Würste und liest dazu auch mehrere silberne Bestecke im Wert vom ca. 80 ^ mitlaufen. Von dem ohne Zweifel lokal», kundigen Dieb hat man noch keine Spur.

Rottweil, 17. Febr. In Schwenningen ist eine Kunstuhr fertig gestellt worden. Ausgestellt ist dieselbe im dortigen Rathaussaal. Die Uhr zeigt die Stunden, Tage, Monate und Jahre bis anuo- 10 999. 70 Figuren werden durch das Werk in Be­wegung gesetzt. Die Figuren, die das menschliche Lebensalter vorstellen, schlagen die Stunden und um. 12 Uhr erscheint der Tod. Am Morgen früh 5 Uhr bringt das Werk eine Arbeitergruppe zum Vorschein,, welche an einer Ritterburg vorbeimarschiert. Ein auf der Burg befindlicher Trompeter bläst das Lied: Früh Morgens, wenn die Hähne krähen". Um 8 Uhr erscheinen Kirchengänger, bei welchem Anlast, der Küster läutet; hat die Kirchenthüre sich geschlossen,, so spielt das Werk einen Choral. Um 7 Uhr Abends bläst der Trompeter auf der - Burg die Melodie: Still ruht der See" und Abends 9 Uhr spielt ein FlötenwerkGute Nacht". Aus diesen Andeutungen ist zu ersehen, daß das Werk sehr kunstvoll gebaut ist. Die Eigentümer, die Herren Schlenker und Faller, haben das Werk innerhalb Jahresfrist unter Mitwirkung des Kunstuhrenmachers Häusle in Vill- ingen erstellt.

Laufen, 17. Febr. Gestern Mittag siel ein- hiesiger Bürger, der Ziegler Joh. G. Schlegel,, beim Zapfensammeln so unglücklich vom Baum her­unter, daß er die Achsel auseinander- und einen Fuß? brach, und wurde heute in das Bezirkskrankenhaus, nach Balingen überführt; auch diese Einrichtung, kommt dem Verunglückten zu gute, weil er arm ist.

Biber ach, 19. Febr. Aus dem Frühzugi mußte gestern eine dem Tode nahe junge Dame ge­tragen werden. Erst den Bemühungen eines Arztes gelang es, die Ohnmächtige dem Leben zurückzugeben. Dieselbe ist in schnellem Laufe auf dem Bahnhof Ulm eingestiegen und war übermäßig geschnürt, so daß ein schlimmer Ausgang die Folge dieser Unvor­sichtigkeit hätte sein können.

Aus Karlsbad wird gemeldet: Der? Rudolfschacht bei Putschirn (Kohlenwerk) wurde durch eintretendes Wasser überschwemmt; 6 Bergleute sind ertrunken.

Eineoriginelle" Erfindung hat ein Basler Mechaniker gemacht. Das Instrument, eine Klapper,, aus einem Stückchen Holz und zwei Metallfedern mit Bleikügelchen bestehend, macht einen heillosen Spektakel, und wird von der lieben Jugend natürlich freudig begrüßt werden, falls sich die böse Polizei nicht irr. die Sache einmischt und den bevorstehenden Vertrieb, verbietet.

Is suitte Ion.

Die Adoptivtochter.

Erzählung von K. Labacher.

(Fortsetzung.)

Sprich nicht von solchen Dingen, Mutter! Du thust mir wehe/ bat Elisabeth. Wenn ich einen Weit auf Wohlleben und Reichtum legen würde, hätte ich Euch dann ausgesucht? Aber sage mir, wo ist der Vater, wo sind meine Geschwister?'

Katharine ist gegangen, Will und die anderen zu holen," lachte Frau Anna fröhlich.Seit unser Franz einen kleinen Jungen hat, steckt der Alte den ganzen Tag bei ihm und zieht am Wiegenbond. Er kann'S nun einmal nicht lassen, er hat Dich auch so viel geschaukelt und vcllendS die Katharine. Seit unsere Kinder groß geworden sind, muß ihm ordentlich etwas gefehlt hoben. Er ist manchmal sogar zu fremden Leuten gegangen, nur wegen der Wiegenbänder. Jetzt hat er die Freude wieder in der Familie. Ach, Lieschen, wie der selig sein wird über Dein Kommen! Tu warst ja ihm auch dos liebste von allen seinen Kindern und daS will viel sagen, denn er hat sie ja alle so gern, der gute Vater. Aber willst Du nicht etwa» essen ? Warte, ich habe zufällig etwas für Dich, noch von der Kindtause beim Franz her. Außer Katharine sind olle meine Kinder schon fort aus dem Hause und oft kommt es uns recht leer vor gegen früher. Nun Gottlob, die Jungen« haben brave Frauen und die Anna und die Marie recht gute Männer. Und jetzt wird es nicht mehr leer bei uns sein, jetzt bist ja Tu da, Lieschen! So, greife nur wacker zu, der Kuchen ist gut, ich habe ihn recht fein für die Kindtaufe gemacht. Ach, Lieschen Du siehst so vornehm au«, ich kann'S gar nicht glauben, daß Du meine Tochter bist!"

So schwätzte Frau Anna, ganz gegen ihre Gewohnheit, fort und dabei be­trachtete und bediente sie Elisabeth, ordnete ihr die verschobenen Locken und streichelte ihr« feinen weißen Hände.

Ta öffnete sich die Thüre Josef Wilk stand auf der Schwelle. Er war noch hagerer und kurzatmiger geworden, und seine heftig arbeitende Brust verriet^ wie rasch er gegangen war, sowie sein strahlendes Auge, daß er wußte, welche Freude- feiner zu Hause warte. Und hinter ihm, an dessen Halse Elisabeth alsbald liebkosend' hing, kam Katharine mit einem bleichen, jungen Manne, der dem Josef Wilk, so wie er in jüngeren Jahren gewesen war, recht ähnlich sah.

Das ist unser ältester, unser Franz!" sagte Frau Anna, nicht ohne mütterlich en- Stolz, als Elisabeth endlich von dem aus Rührung sprachlosen Vater abließ.Ein braver Junge, der seine Eltern ehrt und ihnen viel Gutes erweist."

Willkommen, Bruder!" sagte Elisabeth und bot ihm freundlich Hand und- Mund. Franz wußte sich nicht recht zu helfen, er hätte um keinen Preis gewagt, die vornehm avssehende Dame, die seine Schwester sein sollte, zu küssen. Wohl wußte er sich des kleinen Lieschens noch gut zu erinnern, von der man ihm einst- gesagt hatte, sie sei gestorben. Aber er konnte cs nicht fassen, daß aus diesem Lies­chen ein so wunderschönes» nobles Fräulein geworden sein sollte. Um weder zu kühn zu sein, noch sie zurückzuweifen, erhob er ihre Hand ehrerbietig an seine L'ppen, wie er es einmal aus einem Bilde gesehen Halle, worüber Elisabeth laut auflachte und ihn herzlich umarmte.

Nach und nach fanden sich immer mehr Gäste in der Hülle ein, Brüder,. Schwestern und Schwägerinnen, so daß die Stühle zu wenig wurden und der Raum zu eng. Und alle drängten sich um Elisabeth anfangs scheu, dann von ihrem herz­lichen und zutraulichen Wesen immer mehr ermuntert. Und sie wußte gar bald jedes bei seinem Name» anzureden, mit irgend einem liebevollen Worte. Aber ihr erklärter Liebling wurde die hübsche, murtere Katharine, die ja auch ihre Gefährtin» sein sollte in dem Hause der Eltern.

Gegen Abend erinnerte sich Elisabeth endlich Susannen's, die noch immer? wartend vor der Hütte saß und schickte sie in das Schloß zurück. Nicht für eine?? einzige Nacht mehr wollte sie ihre Ellern verlassen. (Forts, folgt.)