Berlin, 18. Jan. Die grimmige Kälte (heute früh 23 Grad) forderte unter den Obdachlosen mehrere Opfer; nach Meldungen der Blätter find 3 Personen erfroren aufgefunden worden. Auf den Sanitätswachen melden sich zahlreiche Personen mit erfrorenen Gliedern. Die Zufuhr von Lebensmitteln ist vielfach gestört.

Königgrätz. Auf freiem Felde fand man am Sonntag morgen, wie bereits berichtet, in der Nähe der Ortschaft Jessenitz eine Zigeunerfamilie von sechzehn Personen erfroren auf. Das Lager­feuer, das die Zigeuner zum Schutze gegen die furcht­bare Kälte angezündet hatten, war erloschen, und rings um die erkaltete Feuerstätte lagen starr und kalt die Leichen der 16 Zigeuner. Wie sie von dem tötlichen Schlafe in der eisigen Nacht übermannt worden waren, so wurden sie des morgens aufge­funden. Aber wie ist es möglich, daß bei uns 16 Menschen auf so entsetzliche Art ums Leben kommen? Sie hatten in Jessenitz vergebens Unterkunft gesucht; man traut den Zigeunern nicht, und so hatte sich Jeder gescheut, die gefährliche Gesellschaft innerhalb seines Besitztums zu wissen. Daran dachte wohl Keiner, daß er mit der Verweigerung der Bitte um ein Obdach, welche die Zigeuner von Thür zu Thür bettelnd vorbrachten, 16 Menschenleben dem Tode weihe. Nun haben sie ein Obdach gefunden.

Aus Prag wird der Wiener Pr. tele­graphisch berichtet: Der Wachposten auf den Hradschiner Schanzen fand in der Nacht zum 15. den Tod durch Erfräeren. Der Soldat stellte sich in das Schilder­haus, wo er bei der Ablösung der Wache erfroren aufgefunden wurde. Nach einer Meldung der Blätter erfroren bei einer Feldübung 18 Geniesoldaten derart an Händen, Ohren und Nasen, daß sie in das Garnisonsspital gebracht werden mußten.

Chicago, 17. Jan. An einem der Haupt­kreuzungspunkte des Verkehrs ereignete sich ein fürch­terliches Unglück. Während ein Pferdebahnwagen sich gerade über eine Eisenbahnkreuzungsstelle bewegte.

fuhr ein Eisenbahnzug in ihn hinein und zerschmetterte ihn. Die 6 Insassen des Pferdebahnwagens, sowie dessen Kutscher wurden sehr schwer verletzt, einer so­fort tödlich. Das Unglück soll durch die Unvorsich­tigkeit des Pferdebahnkutschers veranlaßt worden sein, der denn auch verhaftet wurde.

Aus allen Teilen Nordamerikas wird über eine ungewöhnlicheKälte berichtet. Viele Flüsse, die sonst selbst in strenge» Wintern offen bleiben, find diesmal zugefroren. Unterhalb der Niagarafälle hat sich eine Eisbrücke aus dem 6 Fuß hoch gefrorenen Schaum gebildet, und verschiedene Personen sind be­reits darüber gegangen. Im Hafen. von New-Aork erschweren Massen schwimmenden Eises die Schiffahrt, und nur Ebbe und Flut verhindern die Stelle einer festen Eisdecke von Ufer zu Ufer, wie dies vor 20 Jahren der Fall war.

Vermischtes.

Eine sonderbare Ueberraschung ist dem Kaiser gelegentlich des Ordensfestes an der Tafel bereitet worden. Als der Monarch von seinem Couvert die Serviette abnahm, fand er auf dem Teller einen Brief vor, den ein zum Serviren heran­gezogener Hilfslakai Namens L. dorthin gelegt hatte. Der Kaiser öffnete das Schreiben, las es durch, lachte und las dann den Inhalt seiner Umgebung laut vor. Der genannte Hilfslakai hatte nämlich an Se. Maje­stät die Bitte gerichtet, es möge ihm gestattet werden, im königlichen Schloß für die zahlreiche Hofdiener­schaft u. s. w. eine Kantine zu errichten; der Bitt­steller motivirte sein unterthänigstes Gesuch unter dem Hinweis, daß die Hofbediensteten jetzt immer erst weite Wege machen müssen, wenn sie eine Erfrischung einnehmen wollen. Dieses naive Gesuch erregte auch unter der hohen Tafelgesellschaft, welche an der Tafel des Kaisers Platz gefunden, große Heiterkeit. Der Monarch rief einen Beamten des Hofmarschallamts, übergab diesem das Schreiben zur weiteren Veran­lassung, jedoch mit der ausdrücklichen Weisung, daß

dem L. wegen derUnterschiebung" seines Gesuchs keine weiteren Unannehmlichkeiten erwachsen sollten. Trotzdem ist nach dem B. Tgbl. dem sonderbaren Bittsteller im Hofmarschallamt ein Verweis erteilt worden.

Karl Stanzens Reisebureau, ^V., Mohrenstraße 10, hat jetzt einige wichtige Nachträge zu seinen Fahrplanverzeichnissen für 1893 herausge­geben. Für Winter und Frühjahr sind noch 7 Reisen nach dem Orient, 5 Reisen nach Italien mit ganz verschiedener Ausdehnung geplant, ebenso eine Reise nach Spanien mit Ausflug nach Tanger und Algier. Am 15. Apr. wird die erste Reise zur Besichtigung der Weltausstellung in Chicago angetreten und am 5. Mai die 5. große Tour um die Erde. Für einzelne Personen liegen in demselben Bureau zu­sammenstellbare Fahrscheine für Eisenbahnen und Dampfschiffe nach dem Auslande zum Verkauf aus. Zur weiteren Information sind im Verlage des Stangenschen Bureaus kleine Broschüren über Egypten, Palästina, Nordamerika, sowie ein BuchEine Reise um die Erde" erschienen.

Standesamt ßakw.

Geborene:

14. Jan. Anna Barbara. Tochter des Georg Christian

Koch, Maschinenstrickers hier.

15. . Hermann, Sohn des Jakob Hennefarth, Ma­

schinenstrickers hier.

Gestorbene:

13. Jan. Friedrich Kleinbub, Schmidmeisters Witwe Fricdrike geb. Rentschler hier, 75 I. a.

16. . Jakob Friedrich Schühle, Schneiders Ehe­

frau Anna Maria geb. Bolz hier, 29 I. a.

Gottesdienst

am Sonntag, den 22. Januar.

Vom Turm: 357. Prcdigtlied: 353.

Vorm.-Predigt: Herr Dekan Braun. 1 Uhr Christenlehre mit den Töchtern. 5 Uhr Vortrag im Vereinshaus : Die Bekenntnisse der evangelischen Kirche: Herr Stadtpfarrer Eytel.

Die rückständige

Kapital- und Meust- Eirrkonrrnerrskeuer pr. 18S2/S3

wolle zuverlässig noch im Laufe dieses Monats hieher bezahlt werden.

Calw, den 20. Januar 1893.

Kgl. Ortssteueramt.

Gefunden

wurden 1 Geldbüchschen, 1 Geld­beutel und 1 Gürtel. Eigentums­ansprüche sind binnen 8 Tagen beim Stadtschultheißenamt vorzubringen, wid­rigenfalls die gefundenen Gegenstände den Findern ausgefolgt werden.

Calw, den 20. Jan. 1893.

Stadtschultheißenamt. A.-V. Bozenhardt.

Münklingen.

Langholz-Herkauf.

Am Frei­tag, den 27. Jan., vormittags 10 Uhr, werden 'aus dem Ge­meinden». Halde 487 Stück Säg- und Baustämme, worunter Rotforchen, auf dem Platz verkauft, mit Borgfrist bis 1. Oktober d. I.

Zusammenkunft vormittags 9'/- Uhr im Ort.

Simmozheim.

Held auszuleihen.

svo Mark sind gegen Sicherheit zum Ausleihen bei

Schulfondspfleger

Fuchs.

Calw.

Der Bevollmächtigte des Karl Aichele, Küfers von hier, bringt vessen Grundstück 14 a 84 gm Acker und Land am Kapellenberg ain

Montag, den 2L. ds. Mts., vormittags 11 Uhr,

auf dem hies. Rathaus zur einmaligen Versteigerung.

Stadtschultheiß A.-V. Bozen Hardt.

Vrirmt-Arrzeigen.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Hingang meiner lieben Frau Marie Schiihle, insbesondere für die vielen Gaben, welche uns zugeflossen, sowie den Herren Ehrenträgern, spreche ich hiemit meinen tiefgefühltesten Dank aus. Schühle, Schneider.

billigst bei

vsnl Sskmsnn.

Frische

i 84 >clM>

-'.<5

Suche auf sofort oder später einen

Jungen.

welcher die Gärtnerei gründlich erlernen will.

C. Helbing» Gärtner, Pforzheim, Eutingerstraße 107.

Neue gutkochende

Krvson, Linsen, Wonnen,

neue türk. Zwetschgen, Apfel- unk Kirnschnitze,

ferner:

Hnorr'seks 5uxpsnsiQl3.§sn Griinkern und Griinkerngriks,

^lirlisnnsliräutvr «tv.

empfiehlt bestens

Carl Sakmamr.

LLlus-LoiHons

sind das wirksamste Mittel gegen

Husten, Heiserkeit, Verschlei­mung, Störungen der Ver­dauung re. Zu haben in Beuteln st 25 und 50 sowie in Schachteln st 1 ^ in ßakw bei l. st. llvmmlvr, Konditor, /llb. stasger, Konditor, in Kirsau bei fferll. Ikumm erhältlich.

Zimmer.

Ein heizbares, möbliertes Zimmer ist sofort oder pr. 1. Februar zu vermieten

bei Albert Haager.

Auf Georgii sind zwei freundliche

Airnrner,

einzeln oder zusammen, mit oder ohne Küche, zu vermieten.

Zu erfragen bei der Red. d. Bl.

Eine kleine Familie sucht auf Georgii eine kleine

Wohnung

mit 2 Zimmern.

Zu erfragen bei der Red. d. Bl.

Auf morgen Sonntag nachmittag 4 Uhr sind

«Ile WMkll

zu einer Versammlung bei Kamerad Hiller (z. Schiff) freundlichst eingeladen. Zahlreiches Erscheinen ist erwünscht.

IctHntechniker

/l. kiber, pforrkeim,

am Bahnhof, neben demgrünen Hof", empfiehlt sich für

schmerzlose Zahnoperationen:

Zähne ziehe», Zähne Plombiere«,

Zähne ernsetzen,

zu den billigsten Preisen. Sprechstunden täglich von 85 Uhr, Sonntags ausgenommen.

Kein Küsten mehr!

Das beste Hausmittel bei allen Husten. Heiserkeit Katarrhen re. sind die ärztlich empfohlenen, allein echten

Carl Nilts Spitzwegerich Brustbonbons in Pak. a 20 H und 40 L und Spitzwegerich- Brustsaft ä Fl. 50 L und 1

Nur echt, mit meinem Namen ver­sehen. zu haben in allen Apotheken, Drogen- und Spezereihandlungen. Lsnl DINI,

Nur echt bei Keine. Lchnauffer, Kond. beim Rößle, Calw; K. Ädr, Althengstett;I. H. Howe, Decke n- pfronn; L. Meitz, Stammheim b. Calw; Kr. Marg. Kutterer Wwe., Unterreichenbach.

. Calw.

Knecht-u.Magdiiesuch.

Einen Knecht, der die Viehfütterung und mit Pferden umzugehen versteht, sowie eine Magd, die neben den Haus- Haltungsgeschäften auch melken kann, sucht C. Essig.

MM.