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^s 149. Amis- und Anzeigeblait für den Bezirk (Lalw. 67. IahkMß.

«Krschrini Di en » t a z , D»nner»tag un» Sam»t«g. Die Mnrückungtgebühr beträgt im Bezirk und nächster Um- gedusg S Pfg. die Zeile, sonst lS Pfg.

a ms tag, den 17. Dezember 1892.

Ld»nnement»prei« »ierteljährttch i» der Stadt »0 Pf-. »«h »S Pfa. Drägerlohn, durch di« Post dezo-en Vtt. 1. 1», sonst i» -«nz Nürttemderg Mk 1. LL.

Amtliche Aekanntmechttnsieu.

Bekanntmachung.

Laut Mitteilung des K. Oberamts Herrenberg vom 13. ds. Mts. ist das Verbot des Durchtreidens von Wiederkäuern und Schweinen durch Oberjettingen wieder zurückgenommen worden.

Calw, den 14. Dezember 1882.

K. Oberamt.

Lang.

Die Ortsbehörden für die Arbeiter- Derstcherung

werden zum Bericht aufgefordert, wie viele Alters­und wie viele Jnvaliden-Rentner sich in ihrem Bezirk befinden.

Den 15. Dezember 1892.

K. Oberamt.

Lang.

An die Ortskehörden für die Arbeitern er sich erimg.

Denselben werden demnächst die Listen über die fingierten Steuerkapitale zugehen. Hiebei wird darauf aufmerksam gemacht, daß diese Listen fort­laufend zu führen sind und nicht, wie es da und dort vorkam, jedes Jahr eine neue Liste anzulegen ist.

Den 15. Dezember 1892.

K. Oberamt.

Lang.

Deutsches Reich.

Berlin, 13. Dez. Reichstag. Es wird mit der Beratung der Militär-Vorlage fort­gefahren.

Der sächsische Kriegsminister v. d. Planitz erklärt, ihm sei nichts bekannt geworden, daß einzelne Bundesregierungen die Vorlage nicht billigten. Die sächsische Regierung stehe jedenfalls voll und ganz auf dem Boden der Vorlage. Die letztere bedeute eme entschiedene Verbesserung bezüglich der Verteil­ung in der Heranziehung der Mannschaften und einer Erleichterung für diejenigen, welche die Lasten tragen.

Abg. Frhr. v. Stumm (Reichsp.) hält die geforderte Vermehrung der Truppen für notwendig, weil nicht gezweifelt daran werden kann, daß wir in absehbarer Zeit den zweifrontigen Krieg führen müssen und weil Frankreich uns numerisch überflügelt hat. Es sei immer besser, die Lasten der Vorlage zu tragen, als die Folgen eines unglücklichen Krieges.

Abg. v. Bennigsen meint, die unsicheren und ungenauen Angaben über die geforderte Vermehrung und die Deckung der Mehrkosten, welche in die Oeffent- lichkeit gelangten, bewirkten, daß die unleugbaren Vor­züge der Vorlage den Eindruck auf die Bevölkerung verfehlten. Allerdings verlange die Vorlage auf ein Mal eine Truppenerhöhunz, wie sie bisher noch nicht dagewesen sei. Die Gründe dafür müssen daher ganz durchschlagende sein. Er habe den Eindruck gewonnen, daß die Vorlage in ihrem ganzen Umfange auf die Mehrheit des Hauses schwerlich rechnen könne. Wie der Vorredner nur Namens ver Mehrheit seiner Fraktion sprechen konnte, so könne er auch nur Namens

seiner Freunde die Annahme der Vorlage in ihrem ganzen Umfange nicht in Aussicht stellen. Der Redner äußert ferner Bedenken wegen der Beschaffung des erforderlichen Ausbildungspersonals, sowie wegen der vierten Bataillone. Er erhofft eine Verständigung mit der Regierung über die gesetzliche Regelung der zweffährigen Dienstpflicht. Deutschlands geographische Lage verlange die Aufbietung der gesamten Volks­kräfte zur Verteidigung des Errungenen. Freilich müßten aber auch die Regierungen sich der schweren Verantwortlichkeit bewußt sein und von dem Kern der Vorlage losschälen, was nicht unumgänglich not­wendig sei. Eine Auflösung des Reichstags würde nur eine beispielslose Verwirrung im Wahlkampfe er­zeugen, daher müsse eine Verständigung mit der Re­gierung eintreten. Alsdann wünschen wir gegenüber dem Auslands ein erhöhtes Ansehen zu gewinnen, um im Inlands eine zufriedenere Stimmung herbei­zuführen.

Reichskanzler Graf Caprivi betont, man müsse bei der Vorlage stets den großen nationalen Grundgedanken im Auge behalten, ob Deutschland in absehbarer Zeit in die Lage kommen könne, zur Er­haltung seiner Existenz die ganze Kraft aufzubieten. Die zweijährige Dienstzeit anlangend, erklärten sich von 31 befragten Truppenteilen 10 für die dreijährige Dienstzeit bei gleichzeitiger Verstärkerung der Armee, die übrigen befürworteten die zweijährige Dienstzeit unter bestimmten Voraussetzungen. Der Einwand betreffs des Mangels an Äusbilvungspersonals sei unbegründet. Der Zulauf zur Offizierslaufbahn sei ein sehr großer. Auch Unteroffiziere werden genügend vorhanden sein, wenn ihnen entsprechende Gegen­leistungen geboten werden. Der Redner geht darauf auf einzelne Einwendungen ein unv betont die Not­wendigkeit, rechtzeitig für eine bessere Ausrüstung zu sorgen.

Abg. Bebel bestreitet, daß die Sozialoemo- kraten grundsätzliche Gegner einer Stärkung der Wehr­kraft seien. Gerade dis Sozialdemokraten wollen auf das Entschiedenste, daß jeder Einzelne Soldat wird. Die Vorlage sei nur eine Abschlagszahlung für neue Forderungen, da mit ihr die Durchführung der all­gemeinen Wehrpflicht nicht erreichbar sei. Die all­gemeine Wehrpflicht sei nur durchführbar bei Aus­bildung aller Waffenfähigen, verbunden mit militär­ischer Jugenderziehung. Der Redner weist dann auf die allgemeine Notlage hin und meint, die Annahme der Vorlage werde keiner Partei mehr als der seinigen nützen.

Abg. v. Preysing (Zentrum) führt aus, es sei schwer, auf dem Boden der Vorlage zu einer Ver­ständigung zu gelangen; es könne mit der Häufung der Lasten nicht so weitergehen. In Bayern rief die Vorlage von Anfang an Mißstimmung hervor, da man mit Sorge in die weitere Entwickelung der Zu­kunft blicke.

Damit schließt die heutige Sitzung. Nächste Sitzung Mittwoch 12 Uhr: Fortsetzung der heutigen Beratung; Antrag, betr. die Einstellung des Straf­verfahrens gegen Ahlwardt, und Gesetz, betr. die Ersatzverteilung.

Berlin, 14. Dez. Reichstag. General­debatte Militärvorlage. Haußmann: die

meisten Parteien werden der Vorlage nicht zustimmen, selbst die Konservativen nicht. Der Reichskanzler habe sich nicht ausgesprochen über die Frage der Kasernierung der Truppen. Nach Richter seien hiezu 200 Millionen erforderlich. Wenn die neuen Lasten dem Volke auf­erlegt werden gegen die zweijährige Dienstzeit, so würde man uns sagen: Was ist denn die zweijährige Dienstzeit? Bei den meisten Truppenteilen haben wir sie ja schon thatsächlich. Der Reichskanzler glaube, daß man so alles in die Wähler Hineinreden könne; dies sei nicht richtig. Die Stimmung der Wähler komme hier nur in gedämpftem Ton zum Ausdruck. Wenn die Vorlage durchgehe, so möge die Regierung nicht glauben, daß sie dadurch für ihre künftige Politik gestärkt sei; eine Regierung sei nicht stark, wenn sie sich auf ein schwaches nachgiebiges Parlament stütze. Das Parlament muß der Ausdruck des wirklichen Volkswillens sein. Frhr. v. Mante uffel erklärt, die Aeußerungen des Reichskanzlers über den konser- vatischen Parteitag beruhen auf unrichtiger Bericht­erstattung. Es sei selbstverständlich, daß die konser­vative Partei es verschmähe, Demagogie zu treiben. Die Konservativen hätten niemals die Haltung gegen­über der Vorlage von den Konzessionen auf anverem Gebiete abhängig gemacht. Reichskanzler GrafCaprivi erklärt, er habe nach dem Bericht ver Kceuzzeitung die Auffassung haben müssen, die Partei habe ihr Mitgefühl ausgevrückt für den Mann, welcher ver­urteilt worden ist, der die deutsche Armee verunglimpfe, wie es bisher von keinem Deutschen geschehen sei. Es sei entschuldbar, wenn er angenommen habe, die Partei habe sich mit Ahlwardt in gewissem Grade identifiziert. (Oho rechts, Beifall links.) Er nehme mit Befriedigung davon Akt, daß die Partei, die auf dem Parteitage gefallene Aeußerung sich nicht aneigne, zehn Ahlwardts seien besser als ein Freisinniger. Abg. v. Stauffenberg (fceis.) sagt, die Militär­forderungen seien Schrauben ohne Ende. Schon jetzt würden minvertaugliche Leute in übergroßem Umfange ausgehoben. Die Freisinnigen wollen die gegenwärtige Pcäsenzziffer bei ver zweijährigen Dienst­zeit, und befinden sich darin im Einverständnis mit den Wählern. Abgeordneter Dr. Lieber (Zentr.) konstatiert, das Zentrum bewillige, was im Rahmen der gegenwärtigen Friedenspräsenz in Folge der zweijährigen Dienstzeit erforderlich sei. Die Vorlage widerspreche den Wmdthorst'schen Resolutionen, indem sie die Heranziehung aller Dienstpflichtigen verlange. Das Zentrum nehme weder die Vorlage in ihrem ganzen Umfange und auf ein Mal an, noch sei es gesonnen, auf dem Boden dieser vollständig neuen Heeresorganisation den Anfang zu machen. Wir können uns nicht schon im Frieden für den künftigen Krieg zu Grunde richten; statt einer 'Neubelastung der Nahrungsmittel sollte man mit Zuschlägen zur direkten Einkommensteuer kommen. Er betont, das Zentrum denke nicht daran, eine territoriale Unab­hängigkeit des päpstlichen Stuhles unter Gefährdung des Dreibundes zu fordern. Abg. v. d. Decken er­klärt die Vorlage für unannehmbar. Prinz Caro» lath weist darauf hin, daß Oesterreich-Ungarn und Italien nicht ebenfalls die Wehrkraft verstärken. Abg. Osann erklärt, die Nationalliberalen erhoffen eine Einigung auf Grund der Vorlage, wenn auch nicht